Tasche auf, Ware rein und ohne zu bezahlen abhauen: kein Kavaliersdelikt Foto: dpa

Mit 491 erfassten Straftaten verzeichnet Rutesheim einen Anstieg um knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (413 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt bei fast 70 Prozent.

Dunkle Wolken über dem idyllischen Rutesheim? Die Kriminalitätsstatistik für 2024 zeichnet ein gemischtes Bild: Die Zahl der registrierten Straftaten ist im Jahr 2024 deutlich gestiegen – und doch steht die Stadt im Vergleich mit anderen Kommunen im Altkreis Leonberg insgesamt solide da. Doch was bedeutet der Anstieg der Straftaten für die Sicherheit in der Stadt?

 

Sicheres Leben durchaus noch möglich

Mit 491 erfassten Straftaten verzeichnet Rutesheim einen Anstieg um knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (413 Fälle). Damit liegt die sogenannte Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner, bei 4386. Das ist unter dem Landesdurchschnitt (5180) und knapp unter dem Schnitt des Landkreises Böblingen (4411). Deutlich höher liegt sie etwa in Leonberg mit 4797, niedriger d in Renningen (3650).

Trotz des Anstiegs fällt eine Zahl in Rutesheim positiv auf. Die Aufklärungsquote liegt bei 68,8 Prozent, was deutlich über dem Landesschnitt (62,6 Prozent) liegt. Rutesheim gehört damit zu den Kommunen mit der höchsten Aufklärungsquote im Landkreis. „Man kann in unserer Stadt durchaus noch sicher leben“, kommentiert die Bürgermeisterin Susanne Widmaier die aktuellen Zahlen.

Diebstähle nehmen zu

Auffällig ist allerdings der starke Anstieg bei bestimmten Delikten: Betrugsfälle haben sich nahezu verdoppelt (von 40 auf 77 Fälle). Körperverletzungen nahmen um 41 Prozent zu (55 Fälle). Auch Sachbeschädigungen stiegen deutlich an (von 33 auf 56 Fälle). Diebstahldelikte stiegen um 21 Prozent, darunter vor allem einfache Diebstähle und Aufbrüche von Autos.

Dagegen gingen die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 17 auf 11 zurück. „In diesen Bereich fällt auch das Verschicken von Bildern mit strafrechtlichen Inhalten in Whatsapp-Gruppen, was zunimmt“, sagt Sven Schüler, der Leiter des zuständigen Leonberger Polizeireviers. „Daher appellieren wir an Eltern, bei ihren Kindern nachzuschauen, was sie auf ihrem Handy machen.“

Im Bereich der Rauschgiftkriminalität wurden in Rutesheim weniger Delikte erfasst (von 32 auf 11), alle konnten aufgeklärt werden. „Dieser Rückgang ist auch mit der Gesetzesänderung bei Cannabis zu begründen“, so Schüler.

Im Gedränge des Rutesheimer Weihnachtsmarktes haben Taschendiebe ei n leichtes Spiel. Foto: Simon Granville

In der Statistik werden die Tatverdächtigen auch nach Alter unterschieden. In Rutesheim waren das demnach 77 Prozent Erwachsene, etwa elf Prozent Jugendliche und 7,5 Prozent Kinder. „Vor allem die ansteigende Zahl bei Kindern und Jugendlichen macht uns Sorgen“, sagte Sven Schüler. Ein Teil der Taten (96 von 491) wurde von Personen im Asyl- oder Flüchtlingsstatus begangen, hauptsächlich im Bereich Diebstahl und Betrug.

Rutesheim verzeichnete im vergangenen Jahr 116 Verkehrsunfälle, darunter 26 mit Personenschaden. Vier Menschen wurden schwer, 23 leicht verletzt. Besonders häufige Unfallursachen waren Vorfahrtsverletzungen und Fehler beim Abbiegen.