Die Kreisstraße K 1887 wird umfassend saniert. Fast ein Jahr lang ist sie zwischen Alfdorf und Eisenbachsee nicht befahrbar. Die Maßnahme ist nicht unumstritten.
Wer regelmäßig zwischen Pfahlbronn und Welzheim unterwegs ist, braucht demnächst für einige Zeit Geduld – oder muss Umwege in Kauf nehmen. Der rund 1000 Meter lange Abschnitt der Kreisstraße K 1887 zwischen dem Alfdorfer Teilort und dem Eisenbachsee wird von August bis Juli 2026 voll gesperrt.
Der Grund: Die marode Straße wird nicht nur neu asphaltiert, sondern aufwendig ausgebaut: mit Stützmauern, Mikropfählen und einer verbesserten Entwässerung.
Kreisstraße K 1887 in Alfdorf: Warum der Ausbau so aufwendig ist
Die Straße ist laut Einschätzung des Fachbereichs Straßenbau im Landratsamt in einem „topografisch und geologisch anspruchsvollen Bereich“. Hangrutschungen, Setzungen und eine mangelhafte Entwässerung hätten den Asphalt über Jahre zerstört. Immer wieder mussten Fahrbahnränder notdürftig geflickt werden – teure Flickschusterei, die laut der Behörde im Vergleich zu anderen Kreisstraßen überdurchschnittlich hohe Unterhaltungskosten verursachte.
Damit soll nun Schluss sein. Die Fahrbahn wird auf sechs Meter verbreitert, in Kurven sogar noch weiter aufgeweitet, um Bussen und Lastwagen ein gefahrloses Begegnen zu ermöglichen. Die heikelsten Abschnitte werden talseitig durch Stützbauwerke gesichert. Drei dieser Bauwerke bestehen aus Mikropfählen mit Kopfbalken aus Stahlbeton, ein weiteres wird mit „bewehrter Erde“ stabilisiert – einer Technik, bei der Geogitter den Boden zusätzlich festigen.
Vollsperrung bei Alfdorf: Pendler müssen zehn Monate Umwege fahren
Die Bauarbeiten bedeuten für Pendler und Busfahrgäste eine Zumutung. Wer von Pfahlbronn nach Rienharz will, muss über Brend und Höldis fahren – eine Strecke, die je nach Verkehr gut 15 Minuten länger dauert. Auch der öffentliche Nahverkehr ist betroffen: Linienbusse werden für die gesamte Bauzeit umgeleitet.
Sanierung der K 1887: Teurer Spaß – trotz Sparpreis
Ursprünglich war das Straßenbauamt von Baukosten in Höhe von fast drei Millionen Euro ausgegangen. Mit der Ausschreibung kam jedoch ein überraschend günstiges Angebot: Die Sanierung wird nun mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Doch auch wenn die Kosten damit niedriger ausfallen als befürchtet: Billig ist das Projekt nicht. Zwar wird voraussichtlich etwa die Hälfte der Summe durch eine Landesförderung gedeckt, mindestens 900 000 Euro muss der Kreis aber immer noch selbst schultern – ein erheblicher Posten im ohnehin angespannten Etat.
Klimabilanz der Straßensanierung: „Stark negative Wirkung“
Ökologisch ist das Projekt ein Desaster. Der sogenannte „Klimacheck“ der Kreisverwaltung fällt vernichtend aus: „Stark negative Klimawirkung“, heißt es wörtlich. Die Herstellung der energie- und ressourcenintensiven Stützmauern verursache große Mengen sogenannter grauer Emissionen – also CO₂, das bei Bau und Materialproduktion entsteht. Für eine gerade einmal 1000 Meter Straße wird tief in die Kasse gegriffen – und tief in den Hang gebaut. Ob sich die Investition lohnt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht: Die Alfdorfer müssen sich auf ein knappes Jahr mit Umwegen einstellen.
Zehn Monate Umwege, teure Bauarbeiten und ökologische Kritik – warum der Ausbau der K 1887 bei Alfdorf nicht unumstritten ist.