Die Konsolidierung an den RKH-Standorten Ludwigsburg, Bietigheim und Markgröningen läuft an. Und: Es gibt erste wichtige Signale aus der Bundespolitik.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Kliniken bleiben angespannt. Die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim schlossen das Geschäftsjahr 2024 gar mit einem Defizit von 48,3 Millionen Euro ab. Hauptursachen sind gestiegene Personal- und Sachkosten sowie der Fachkräftemangel, der zu einem Rückgang an Leistungen und erhöhtem Einsatz von Leiharbeit führte. Die Orthopädische Klinik Markgröningen verzeichnete ein vergleichsweise geringes Minus von 650 000 Euro.
Inmitten dieser Situation gibt es laut Mitteilung der RKH-Leitung erste positive Signale aus der Bundespolitik: Der Bundesrat hat in einem Beschluss die Bundesregierung zu einem vierprozentigen Zuschlag auf den Landesbasisfallwert aufgefordert – ein Schritt zur Deckung der inflationsbedingten finanziellen Lücke im Gesundheitswesen. Gesundheitsministerin Nina Warken kündigte zudem an, die Krankenhausreform praxisnäher zu gestalten.
Erste Schritte in die richtige Richtung?
„Die finanzielle Lage vieler Kliniken ist besorgniserregend. Umso wichtiger sind jetzt klare Signale der Politik. Die Ankündigung würde den Krankenhäusern eine finanzielle Entlastung bieten und mehr Zeit geben, sich neu auszurichten“, wird Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Aufsichtsrats der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim, in der Mitteilung zitiert.
Konkrete Aussagen, welche Auswirkungen die Krankenhausreform auf die Klinikstandorte haben wird, könnten voraussichtlich erst zum Jahresende oder im ersten Quartal 2026 getroffen werden, so Allgaier.
Versorgungsqualität soll nicht leiden
Parallel läuft die finanzielle Stabilisierung der Kliniken. Eine Personal- und Organisationsanalyse sowie die Optimierung der Sachkosten bilden dabei zentrale Bausteine, heißt es in der Mitteilung. Zudem laufe eine Bewertung der Bestandsimmobilien, um zukunftsfähige Sanierungen zu priorisieren. „Wir schauen differenziert auf alle Bereiche und identifizieren konkrete Stellschrauben, um wirtschaftlich wieder in sicheres Fahrwasser zu gelangen“, sagt Axel Hechenberger, Kaufmännischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit.
„Wir führen Wirtschaftlichkeit und Versorgungsqualität gezielt zusammen. Anspruch ist es, die medizinische Versorgung weiterzuentwickeln und unsere Organisation im Sinne der Patientenorientierung zu optimieren. Damit gelingt es uns, mehr Bürgerinnen und Bürger im Landkreis von uns zu überzeugen und in der Konsequenz unseren Klinikverbund langfristig abzusichern“, erklärt Marc Nickel.
Um verstärkt Fachkräfte zu binden, schreitet laut RKH-Führung in Bietigheim zudem die Sanierung eines Appartementgebäudes planmäßig voran. Zusätzlich entstehen durch eine Kooperation mit einer Stiftung in Bietigheim-Bissingen Wohnungen. In Kornwestheim stehen künftig 17 weitere Appartements durch die Anmietung eines Wohngebäudes zur Verfügung.