Die Girocard mit dem Maestro- oder Vpay-Zeichen ist überall in Europa einsetzbar. Trotzdem sollten Urlauber auf Nummer sicher gehen und noch eine Kreditkarte mitnehmen. Foto: Avanti/Avanti

Damit es in den Ferien keinen Ärger mit Bargeld, Kredit- oder Girokarte gibt, geben Finanzexperten der BW-Bank und der Deutschen Bank Tipps für die Reisekasse.

Es geht wieder in die Ferne: Mehr als 63 Prozent der Bundesbürger wollen in den Sommerferien vereisen – so zeigt es die Deutschen Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Und mit dem Kofferpacken steigt die Vorfreude, gepaart mit der Frage, wie viel Geld in die Reisekasse gehört oder ob es besser ist, nur mit der Kredit- und Girocard zu verreisen? Und was ist, wenn die Karten Bezahlen der Hotelrechnung nicht akzeptiert wird? Antworten auf die wichtigsten Fragen von Urlaubern geben die Finanzexperten Thomas Sosnik von der BW-Bank und Thomas Seybold von der Deutschen Bank:

Können alte US-Dollar Travellerschecks von den Eltern für die eigene Reise genutzt werden?

Das wird nach Meinung der Finanzexperten nicht funktionieren. Schließlich hat ein Elternteil die Schecks bei der Ausstellung unterschrieben. Sie raten dazu, die Reiseschecks bei der Hausbank zur Gutschrift auf das eigene Konto einzureichen. Das kann zwar mit Gebühren verbunden sein und mehrere Wochen dauern. Aber da die Schecks bezahlt wurden, ist es besser einen Gegenwert zu bekommen als darauf zu verzichten.

Ich plane eine mehrmonatige Asienreise. Was sollte ich an Zahlungsmitteln mitnehmen und was gilt es zusätzlich zu beachten?

Ins Gepäck gehört neben der Girocard unbedingt auch eine internationale Kreditkarte, heißt es seitens der Finanzexperten Sosnik und Seybold. Auch aus Sicherheitsgründen biete sich die Kombination aus Kreditkarte und Girocard an: „Sollte Ihnen im Urlaub das Bargeld oder gleich das ganze Portemonnaie abhandenkommen, haben Sie ein weiteres Zahlungsmittel in Reserve – sofern Sie die Karten getrennt voneinander aufbewahren.“ Vor Ort können Reisende direkt schon am Flughafen Geld bei einer Bank oder autorisierten Wechselstube tauschen oder Geld am Automaten abheben. Für die lange Reisedauer ist eine Bargeldreserve in US-Dollar sinnvoll.

Was tun, wenn die Zahlungskarten im Urlaub gestohlen werden?

„Die sofortige Sperrung veranlassen – sowohl für die digitalen Karten im Handy als auch für die physischen Karten“, raten die Finanzexperten Sosnik und Seybold. Am schnellsten geht das über den Sperr-Notruf 116 116. Der Service steht rund um die Uhr zur Verfügung. Aus dem Ausland sollte man die Ländervorwahl für Deutschland 0049 oder +49 wählen. Am besten speichern sich Urlauber die Notrufnummer im Handy ab – und sichern dort auch die Notrufnummer der jeweiligen Hausbank. Wichtig ist es, bei der örtlichen Polizei Anzeige zu erstatten.

Thomas Sosnik ist bei der BW-Bank unter anderem Experte für Kreditkarten. Foto: BW-Bank

Ich mache Urlaub in Spanien mit dem Wohnmobil. Reicht es aus, nur mit Girocard zu verreisen?

Die Girocard mit dem Maestro- oder Vpay-Zeichen ist überall in Europa einsetzbar. Trotzdem sollten Urlauber auf Nummer sicher gehen und noch eine Kreditkarte mitnehmen. „Denn eine Karte könnte verloren gehen, nicht akzeptiert oder gestohlen werden“, heißt es seitens der Finanzexperten. Allzu viel Bargeld braucht es bei Reiseantritt innerhalb der EU nicht: etwa 100 bis 150 Euro sind für die ersten Tage ausreichend. Die Reisekasse kann stets vor Ort am Geldautomaten aufgefüllt werden. Auch Einkäufe und Restaurantbesuche lassen sich mit Karte bezahlen.

Was sollte ich vor Reisebeginn erledigen?

„Machen Sie Kopien von wichtigen Dokumenten, Zahlungskarten, Visa und Pässen fürs Handgepäck oder speichern Sie Fotos davon im Smartphone oder in der Cloud“, so der Rat von Sosnik und Seybold. Das erleichtere bei Verlust die Zusammenarbeit mit regionalen Behörden oder der deutschen Botschaft. Auch habe man für eine Kartensperrung die dafür nötige Kartennummer schnell zur Hand. Ein weiterer Tipp: Bargeld und Zahlungskarten möglichst auf mehrere Personen verteilen. So ist man für den Notfall gut gerüstet.

Thomas Seybold ist Berater bei der Deutschen Bank. Foto: Deutsche Bank

Kann man bei Rundreisen in den USA bedenkenlos Bargeld abheben und mit Kreditkarte zahlen – oder braucht es extra Bargeld?

In den USA brauchen Urlauber nicht zwingend Bargeld. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich für die ersten Ausgaben 100 bis 150 Dollar in kleinen Scheinen besorgen. In Restaurants, Hotels, Supermärkten und selbst in kleinen Geschäften wird aber mit Kreditkarte gezahlt, auch die Girocard wird in einigen Geschäften akzeptiert. Achtung: Für Bargeldabhebung empfiehlt sich auch die Kreditkarte, so der Hinweis der Finanzexperten. Denn der Einsatz der Girocard ist nicht an allen Automaten möglich.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich meine Zahlungskarten im Ausland einsetze?

In Euro-Ländern können Urlauber sowohl mit der Kreditkarte als auch mit der Girocard gebührenfrei bezahlen. Für Bargeldabhebungen an Geldautomaten und Zahlungen in Ländern mit Fremdwährung fallen unterschiedliche Gebühren an. Diese hängen zum einen vom Kartenherausgeber und zum anderen vom Betreiber des Geldautomaten ab. „Erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank oder Sparkasse, wie hoch die Gebühren im Ausland für die jeweiligen Karten sind“, raten die Finanzexperten Sosnik und Seybold. Manche Institute bieten auch Kreditkarten mit weltweit kostenfreien Abhebungen an.

Was ist beim Verfügungslimit der Zahlungskarten zu beachten?

„Prüfen Sie rechtzeitig vor Abreise, ob die Karten für den Auslandseinsatz mit dem benötigten Verfügungsrahmen – also dem Tages- und Wochenlimit – freigeschaltet sind und passen Sie die Höhe bei Bedarf an“, sagt Sosnik von der BW-Bank. „Sie können das individuelle Urlaubslimit auf die Zeit Ihrer Reise begrenzen – in der Regel geht das übers Online-Banking oder die entsprechende Banking-App.“

In welcher Währung sollen Urlauber im Ausland mit Karte bezahlen, wenn dort eine Fremdwährung gilt?

„Wenn Ihnen am Geldautomaten oder Händlerterminal angeboten wird, die Umrechnung in Euro vorzunehmen, lehnen Sie das bitte ab“, sagt Thomas Seybold von der Deutschen Bank. „Es klingt zwar praktisch, etwa in Schweden, Großbritannien oder Ungarn mit Euro abzurechnen, kostet aber auch extra.“ Die jeweilige Hausbank hat in der Regel einen besseren Umrechnungskurs als die Bank, die den Geldautomaten betreibt. Daher sollte man immer die Abrechnung in der jeweiligen Fremdwährung vornehmen.