Die Aorta im Blick: Nina Göbel am Monitor des Ultraschallgeräts Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Viele Stuttgarter nutzen die Möglichkeit einer kostenlosen Ultraschalluntersuchung ihrer Hauptschlagader. Interessenten sollten sich anmelden und einen neu eingerichteten Shuttleservice nutzen.

Im Aortenzentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK) ist dieser Tage deutlich mehr los als sonst. Der Grund: Seit der vergangenen Woche werden dort im Rahmen einer mehrjährigen Studie kostenlose Ultraschalluntersuchungen der Aorta angeboten. Die Herz- und Gefäßchirurgin Nina Göbel, die das Aortenzentrum leitet, und ihr Team suchen dabei nach sogenannten Aneurysmen. Im ungünstigen Fall kann das größte Blutgefäß im menschlichen Körper im Bereich einer solchen Aussackung platzen oder reißen und in kürzester Zeit zu einem oft tödlichen Blutverlust führen.

 

Der Andrang zu der Untersuchung ist nach Angaben einer Sprecherin „immens“. Seit Beginn des Programms am 22. Januar seien bereits 200 Menschen per Ultraschall untersucht worden. Zudem lägen Anmeldungen von 350 Personen für künftige Termine vor. Anfangs konnten Interessierte ohne Anmeldung zu der Untersuchung kommen, die immer mittwochs und auf Wunsch auch an anderen Wochentagen möglich ist. Wegen der großen Resonanz bittet das Krankenhaus nun um eine vorherige Anmeldung – entweder per Mail unter aortenzentrum@rbk.de oder telefonisch unter 07 11 / 81 01-40 88.

Fast zehn Prozent auffällige Befunde

In der ersten Woche seien bei knapp zehn Prozent der Untersuchten pathologische Veränderungen der Hauptschlagader festgestellt worden, berichtet Göbel. „Wir hatten etwa fünf Prozent kontroll- oder behandlungsbedürftige Befunde im Rahmen des Aortenscreenings erwartet“, sagt die Medizinerin. Dass der Anteil bislang fast doppelt so hoch liegt, könnte auch damit zusammenhängen, dass teilweise Patienten mit einer bereits bekannten Aortenerkrankung zum Screening gekommen sind. Von der Studie erwarten sich die Mediziner nicht nur Erkenntnisse zur Häufigkeit von Aneurysmen. Geklärt werden soll auch, wie sich die Früherkennung verbessern lässt.

Eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Veränderungen der Aorta wird von den gesetzlichen Kassen normalerweise nur bei Männern ab 65 Jahren bezahlt. Für Frauen gebe es gar kein Screening-Programm, so Göbel. Zudem werde meist nur die Aorta im Bauchraum untersucht, nicht aber der Abschnitt, der im Brustraum verläuft. Die RBK-Studie berücksichtige dagegen Bauch- und Brust-Aorta. Die RBK-Sprecherin weist darauf hin, dass die Studie langfristig angelegt sei – auf einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Wer nicht gleich drankomme, brauche sich nicht zu sorgen. „Alle, die sich bei uns melden, werden einen Termin bekommen“, versichert sie.

Lieber nicht mit dem Auto kommen

Wer am Aortenscreening teilnehmen will oder anderweitig am RBK zu tun hat, sollte derzeit nach Möglichkeit nicht mit dem Auto kommen, empfehlen die Verantwortlichen. Das Parkhaus am RBK kann wegen Bauarbeiten nur zum Teil genutzt werden, was zu langen Staus führt. Daher wurde ein Shuttleservice zwischen dem öffentlichen Parkplatz Bismarckturm (Parlerstraße 105) und dem RBK eingerichtet. Die Busse verkehren montags bis freitags zwischen 6 und 16.15 Uhr etwa alle 10 Minuten. Ein weitere Linie pendelt alle 20 Minuten zwischen dem RBK und dem Bahnhof Feuerbach (Busbahnhof).