J.K. Rowling ist wegen ihrer Äußerungen über Transmenschen umstritten. Foto: dpa/Evan Agostini

J. K. Rowling fällt seit Jahren mit kritischen Äußerungen gegen Transmenschen auf. Jetzt ist um das Computerspiel „Hogwarts Legacy“ eine Debatte entbrannt.

J. K. Rowling schenkte der Welt Harry Potter – aber fällt seit einigen Jahren mit ihren umstrittenen Äußerungen über Transmenschen auf. Jetzt werden in den sozialen Netzwerken Boykottforderungen laut. Der Tenor: Kauft nicht das bald erscheinende Computer-Rollenspiel „Hogwarts Legacy“, denn Rowling verdient an jedem verkauften Exemplar mit.

In der Vergangenheit hat sich Rowling mehrmals kritisch und auch abwertend gegenüber Transmenschen (Menschen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen) geäußert. Seit Monaten stellt sich die 57-jährige Autorin auch gegen ein Gender-Gesetz, das das schottische Parlament verabschieden will: Es soll die Hürden für Geschlechtsanpassungen deutlich senken. Transmenschen sollen in Schottland künftig ohne medizinisches Gutachten ihren Geschlechtseintrag ändern können. Auch die Beantragungsfrist dafür soll deutlich verkürzt werden. Zudem soll die Altersschwelle von 18 auf 16 Jahre sinken.

Rowling und andere Gegner des Gesetzes fürchten, dass Männer die vereinfachten Regelungen ausnutzen könnten, um aus sexuellen Motiven in Bereiche einzudringen, die Frauen vorbehalten sind – Umkleidekabinen zum Beispiel. Unterstützer sehen in dem Gesetz hingegen eine längst überfällige Reform, die Transmenschen das Leben erleichtern soll.

Daniel Radcliffe stellte sich gegen Rowling

Im vergangenen Oktober schickte Rowling einen weiteren umstrittenen Tweet in die Welt: Auf einem T-Shirt bezeichnete sie die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon als „Zerstörerin von Frauenrechten“, dazu twitterte sie das Hashtag „Nein zur Selbst-Identifizierung“. Nach eigenen Aussagen bekommt Rowling wegen ihrer Haltung viele Drohbotschaften.

Daniel Radcliffe, der Hauptdarsteller der „Harry Potter“-Filme, veröffentlichte schon 2020 einen offenen Brief, in dem er sich gegen die Aussagen Rowlings stellte: „„Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um Transgender- und nichtbinäre Personen zu unterstützen. Wir sollten ihre Identitäten nicht für ungültig erklären, und nicht weiteres Leid verursachen.“

Die Diskussion hat längst die Gaming-Szene erreicht, wo das Computerspiel „Hogwarts Legacy“ schon sehnlichst erwartet wird. In den sozialen Medien wurde der Youtuber und Streamer Erik Range, alias Gronkh, für seine Frage „Bin ich dann ein schlechter Mensch, wenn mir J. K. Rowling einfach egal ist?“ scharf kritisiert. Gronkh kündigte an, das Spiel trotzdem zu spielen – die Einnahmen seines Streams wolle er aber spenden.