Irans neuer Präsident Massud Peseschkian Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Rouzbeh Fouladi

Mit der Ernennung des moderaten Diplomaten Sarif will Irans neuer Präsident Peseschkian einen neuen außenpolitischen Kurs einschlagen. Insbesondere geht es ihm um die Wiederaufnahme der Atomgespräche.

Der neugewählte iranische Präsident Massud Peseschkian ernennt einen moderaten Diplomaten zu seinem Topberater. Laut iranischen Medienberichten wird der ehemalige Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif den neuen Präsidenten in der Übergangsphase bei innen- und insbesondere außenpolitischen Belangen beraten. Er soll in dieser Funktion auch die Auswahl potenzieller Minister für das neue Kabinett beaufsichtigen.

Sarif war während der Präsidentschaft von Hassan Ruhani (2013-2021) Chefdiplomat des Landes und konnte 2015 als Leiter des iranischen Atomteams das internationale Atomabkommen mit den sechs Weltmächten abschließen. Er ist ein Befürworter besserer Beziehungen mit dem Westen und eines direkten Dialogs mit dem politischen Erzfeind USA. Mit Sarif und einem neuen Diplomaten-Team hofft Peseschkian, die Atomverhandlungen wieder aufzunehmen und die für die iranische Wirtschaft lähmenden Sanktionen aufzuheben.

Peseschkian setzt auf respektvolle Beziehungen auf Augenhöhe

Der 69-jährige Peseschkian selbst plant somit, einen neuen außenpolitischen Kurs einzuschlagen. „Wir wollen neue Horizonte öffnen und unsere freundlichen Beziehungen mit der Außenwelt expandieren“, sagte der Präsident nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Die Beziehungen sollen laut Peseschkian auf gegenseitigem Respekt beruhen und auf Augenhöhe sein. Dabei soll Sarifs ehemaliger Vize, Abbas Araghchi, möglicherweise das Außenministerium führen, wie es nach offiziell unbestätigten Berichten hieß. 

Der 61-jährige Araghchi gilt im Iran als einer der erfahrensten Diplomaten. Er war Botschafter in Finnland sowie Japan und nach Ruhanis Präsidentschaft Vizeaußenminister und nach Sarif die Nummer zwei des iranischen Atomteams. Nach dem Wiener Atomabkommen agierte er bei den Nachverhandlungen dann auch als Chef des iranischen Teams.