Bernd Ruhland will mit seinem Computerladen auch Menschen in Vaihingen und Ghana helfen. Foto: Martin Tschepe

Der Informatiker Bernd Ruhland ist im Ruhestand. Die Computertechnik aber lässt ihn nicht los. An diesem Samstag macht sein Geschäft in Vaihingen-Horrheim auf. Was bietet der Laden?

Seine Haare sind grau geworden, die Frisur indes ist wie damals im Zivildienst vor ziemlich genau 40 Jahren. Bernd Ruhland trägt auch nach wie vor oft sein freundlich-freches Lächeln im Gesicht, wie einst beim Roten Kreuz in Ludwigsburg. Der Bernd hatte 1985 sein Informatik-Studium an der Uni Stuttgart abgeschlossen, er war beim DRK unter anderem zuständig für die EDV-gestützte Versorgung alter Menschen im Landkreis mit „Essen auf Rädern“. Er hat Computerprogramme geschrieben - und kaum ein anderer Zivi hat damals verstanden, was der Typ mit den langen, abstehenden Haaren eigentlich macht. Manche wussten nur: Der Bernd arbeitet bevorzugt nachts. Ein Zivi-Kollege hat ihn mal morgens auf der Straße getroffen und gefragt, ob er soeben zum Dienst laufe, so früh? Die verblüffende Antwort: „Nein, ich komme von der Arbeit.“

 

Bernd Ruhland hat nach dem Ersatzdienst beim Roten Kreuz Karriere gemacht, er würde das vermutlich nicht so sagen. Er war jedenfalls Leiter der Entwicklungsabteilung einer Softwarefirma, Chef von rund 60 Leuten, hat sich über all die Jahre aber immer auch ehrenamtlich engagiert, untern anderem bei Pro Familia.

Ruf an die Hochschule in Worms

Im Jahr 2010 ereilte ihn der Ruf an die Hochschule Worms. Fortan pendelte der Herr Professor mit der Bahn von seinem Wohnort Vaihingen an der Enz zur Arbeit an der Uni. Bernd Ruhland hat ungezählte Informatikstudentinnen und Studenten betreut und sagt, er habe das immer super gerne gemacht. Besonders gefreut habe ihn, wenn junge Leute, die sich zu Beginn des Studiums schwer taten, später ihren Master mit einem Einser-Schnitt abschlossen. Im Februar dieses Jahres war Schluss mit der Lehre. Bernd Ruhland sagt, er wäre gerne noch ein bisschen länger an der Hochschule in Worms geblieben, aber das Pendeln mit der Bahn sei immer mehr zur Zumutung geworden.

Was bietet der KlickMacherLaden?

Ganz aufhören will der 67-jährige Professor freilich noch lange nicht. Bernd Ruhland macht einfach weiter mit dem, was er besonders gut kann: Menschen die Informatik näher bringen und im Umgang mit Computern schulen. Nun indes nicht mehr in großen Hörsälen in Worms, sondern in einem kleine Zimmer in einem ehemaligen Friseursalon mitten in Horrheim. In dem Vaihinger Stadtteil wohnen er und seine Ehefrau Karin Hillig-Ruhland seit ein paar Jahren in einem uralten Haus. Schräg gegenüber von diesem Haus, im Gebäude Klosterbergstraße 30, eröffnet der Professor an diesem Samstag, 14. Juni, seinen KlickMacherLaden. Er will Computerkurse anbieten, die Menschen schulen, „bis es klick macht“, wie er sagt. Angeboten werden Workshops „für gemeinsame Problemlösungen rund um den eigenen Computer“. Geplant sind auch Einzelvorträge zu spezifischen Themen, etwa zur IT-Sicherheit und zur PC-Optimierungen.

Großartig Geld verdienen wolle er nicht, sagt der Jungunternehmer im fortgeschrittenen Alter. Wenn alle Kosten für den Betrieb des KlickMacherLadens, den seine Ehefrau auch als Atelier nutzen wird, reinkommen, dann sei er schon zufrieden. In dem Mini-Vorlesungsraum in Horrheim werde es „weder ein festes Curriculum noch einen Stoffplan geben“, so Ruhland mit einem Augenzwinkern, „denn das hatte ich lange genug und brauche es nicht mehr“. Seine Kurse sollen sich in ersten Linie nach den Wünschen der Kundschaft richten. Nur wenig sei bis dato festgelegt.

Ruhland sammelt und repariert alte Laptops

Der KlickMacherLaden solle auch zu einem „offenen Treffpunkt“ werden für Menschen, die den Austausch suchen, es werde um Fragen zur Nutzung von Computern gehen und um aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im Bereich IT, etwa um Künstliche Intelligenz oder um Medienkompetenz. Bei Bernd Ruhland können alte Laptops abgegeben werden, die Geräte will er dann, repariert und anschließend einem Schulprojekt in Ghana zur Verfügung stellen. Halbwegs brauchbare Laptops will er herrichten für die Weitergabe an Leute in Vaihingen und Umgebung, „die einen einfachen Computer benötigen, aber nicht viel Geld ausgeben können.“ Bernd Ruhland ist ganz offenkundig nach wie vor der Idealist aus den alten Zivi-Tagen, ein Mann mit Idealen.

Der KlickMacherladen in Horrheim, Klosterbergstraße 30, wird am Samstag, 14. Juni, eröffnet. Der Tag der offenen Tür beginnt um 14 Uhr.