Dank Wildtierkamera eingefangen: Im neuen „Raum der Stille“ hat sich ein Siebenschläfer eingenistet. Foto: Universität Hohenheim (li.), Sina Schuldt/dpa (re.)

Ein tierischer Besucher hat einen neuen Raum an der Universität Hohenheim für sich entdeckt. Lange rätselten Mitarbeitende, wer dort heimlich unterwegs ist. Nun ist es klar.

Tapsspuren, angenagte Wände und kleine Häufchen auf dem Boden – lange rätselten Mitarbeitende der Uni Hohenheim darüber, wie diese Spuren in den „Raum der Stille“ an der Hochschule gelangen konnten.

 

Eine Wildtierkamera verschafft nun Klarheit: Bei dem unbekannten Gast handelt es sich um einen Siebenschläfer. Wie die Hochschule mitteilt, sollte der neue „Raum der Stille“, ein Rückzugsort zum Abschalten, zum Beginn des Wintersemesters für Studierende und Beschäftigte der Uni geöffnet werden. Wegen des tierischen Besuchs verzögert sich das nun.

Doch warum hat sich das Tier ausgerechnet diesen Raum ausgesucht? Praktisch für den Siebenschläfer, ungeschickt für die Uni: Die Wände des Raumes bestehen aus Hanf – diese knabberte das Tierchen an. „Offenbar schätzt das nachtaktive Kerlechen nicht nur die Ruhe, sondern auch die Hanfwände mit ihren perfekten Nischen zum Ausruhen“, schreibt die Uni Hohenheim unter einem Video des Siebenschläfers auf ihrem Instagram-Account.

Campus ist Siebenschläfer-Paradies

Eine Seltenheit ist die Fellnase an der Hochschule allerdings nicht. „Unser Campus ist ein richtiges Siebenschläfer-Paradies mit vielen alten Laubbäumen wie Buchen oder Eichen. Die Tiere fressen die Samen und nutzen ihre Höhlen als Versteck und zur Aufzucht der Jungen“, sagt Biologin Joanna Fietz von der Uni Hohenheim im Video.

Und wie geht es jetzt weiter? „Es ist kein Weltuntergang, es ist kein Desaster“ so Gleichstellungsbeauftragte Ute Mackenstedt vom Büro für Gleichstellung und Diversität der Universität, die das Tier mit ihrem Team entdeckt hat. „Wir müssen einige Reparaturarbeiten durchführen und die Löcher in den Hanfwänden schließen und das Einstiegsloch des Siebenschläfers abdichten.“

Abwarten bis zum Winterschlaf

Das könne allerdings erst dann geschehen, wenn die Fellnase den Raum der Stille dauerhaft verlassen hat, denn das Tier steht unter strengem Schutz. Das Vorgehen bis dahin werde eng mit Expertin und Biologin Joanna Fietz abgesprochen. „Der Siebenschläfer wird bald von allein ausziehen, dann beginnt sein Winterschlaf. Bei uns in Deutschland gehen Siebenschläfer bis Ende September in den Winterschlaf“, so Fietz. „Dafür ist es im Raum der Stille einfach zu warm.“

Studierende und Mitarbeitende der Uni Hohenheim müssen sich also wohl noch ein wenig gedulden, bis sie erstmals im Raum der Stille abschalten können. Bis dahin hat der Siebenschläfer dort freie Bahn – bevor er seinem Namen alle Ehre macht und sich für den Winterschlaf voraussichtlich wieder in die Natur zurückzieht.