Wacken ohne Regen und Schlamm ist wie Spanien ohne Sonne und Strand. Doch in diesem Jahr setzt der Dauerregen selbst hart gesottenen Fans des Heavy-Metal-Festivals zu. Die Anreise wird für Besucher und Polizei zur Belastungsprobe. Trotz allem: Das Open Air findet statt.
Nach dem Chaos-Start geht das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken mit weniger Besuchern als ursprünglich erwartet weiter. Am Donnerstag (3. August) wollen es auf den zwei großen Bühnen unter anderem die Bands Hammerfall, Helloween und Kreator krachen lassen. Auch Skyline, in der Festival-Mitbegründer Thomas Jensen einst selbst spielte, werden in Wacken erwartet. Noch bis Samstagnacht (5. August) dauert das Wacken Open Air (W:O:A). Die Wetteraussichten bleiben allerdings bescheiden.
An diesem Donnerstag sei weiterer Regen im Anmarsch, prognostiziert ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstagmorgen in Hamburg. Allerdings seien die Regenmengen überwiegend gering. Auch kurze Gewitter seien nicht ausgeschlossen. Die trockenen Abschnitte nähmen Richtung Abend dann aber zu. Zu Beginn des Wochenendes solle es dann immer öfter trocken bleiben. Doch zum Abend steige die Schauerwahrscheinlichkeit wieder an.
"Vernünftige Besucherkapazität" ist erreicht
Am frühen Mittwochmorgen teilte das Festival dann mit, die "vernünftige Besucherkapazität" sei angesichts der Wetterlage erreicht. "Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden." Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals sei diese Entscheidung gefallen. "Wir sind sehr traurig, aber die weiterhin schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl", heißt es weiter. Fans reagieren ungehalten und kritisieren eine "unterirdische Kommunikation". Viele haben stundenlang vor dem Gelände ausgeharrt.
Am Dienstagabend hatte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen gesagt: "Ich hoffe, dass wir die Hälfte drinnen haben oder noch mehr." Sicherheit habe bei den Veranstaltern oberste Priorität. Die Zustände rund um den beschaulichen Ort und die Ankündigungen, keine Fans mit Autos mehr auf die aufgeweichten Areale zu lassen, hatten bereits zuvor bei einem Teil der Besucher für Unmut gesorgt.
Regen macht Veranstaltern und Fans einen Strich durch die Rechnung
Begründet hatten die Veranstalter den Schritt mit dem vielen Regen vor Festivalstart. Dadurch seien Camping- und Veranstaltungsflächen sowie Wege in schlechtem Zustand. Es werde aber versucht, Fahrzeuge, die sich bereits in unmittelbarer Nähe zum Festivalgelände befänden, dorthin zu bringen.
Am ersten Festivaltag soll in Wacken ein Teil der Asche des verstorbenen Frontmanns Lemmy Kilmister von der Rockband Motörhead eine Ruhestätte finden. Der 2015 verstorbene Musiker soll "mit einem unvergesslichen Akt geehrt werden", wie die Veranstalter ankündigen. Die Motörhead-Mitglieder Phil Campbell und Mikkey Dee sollen die Feierlichkeiten begleiten.
Erstmals soll das Festival in diesem Sommer vier Tage dauern - vom 2. bis 5. August. Auf neun Bühnen sind in dieser Zeit mehr als 200 Konzerte geplant - unter anderem von Iron Maiden, Megadeth und Helloween.
Wacken 2023 - das "Heavy-Rain-Festival"
Auszüge aus aktuellen Polizeimeldungen zum Wacken Open Air 2023:
„Mit Beginn der Wacken-Anreise am gestrigen Montag bei Dauerregen setzte auf allen Anreiserouten und weitläufig um den Veranstaltungsort des Wacken Open Air ein Verkehrschaos ein . . .
. . . Aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse war das Befahren der Campingflächen eine große Herausforderung, was automatisch zu extrem langen Wartezeiten bis hin zu durch den Veranstalter organisierten Zwischenstopps im Kreis Steinburg und in Hamburg führte . . .
. . . Somit bestand die Hauptaufgabe der Polizei am ersten Wacken-Tag in der Verkehrsregelung. Darüber hinaus war polizeiliche Hilfe jeglicher Art gefragt. Sie reichte vom Freischieben festgefahrener Fahrzeuge über den Zeltaufbau bis hin zur Versorgung frierender und nassgeregneter Festival-Besucher.“
So berichten wackere Wacken-Fans im Netz über das Wetter:
Was erwartet die Heavy-Metal-Fans?
Erst am Montagmorgen (31. Juli) hatten die Campingplätze in Wacken geöffnet. Montag und Dienstag gelten als Anreisetage für das Wacken Open-Air (W:O:A).
Das Festival ist mit 85 000 Besucherinnen und Besuchern erneut ausverkauft. Insgesamt sind dort mehr als 200 Konzerte auf neun Bühnen geplant. Bereits das vierte Mal in Wacken dabei ist die britische Band Iron Maiden. Zudem werden Acts wie Megadeth, Helloween und Doro Pesch erwartet.
Wie wird das Wetter?
Der Deutsche Wetterdienst macht Veranstaltern und Fans des Heavy-Metal-Festivals keine Hoffnung auf besseres Wetter. "Es bleibt äußerst unbeständig", sagt Meteorologe Thore Hansen am Dienstagvormittag. "Ein Hochdruckgebiet ist nicht in Sicht." Bis Mitternacht sei mit einer Regenmenge von rund zehn Litern je Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden zu rechnen.
Eine ähnliche Regenmenge werde für Mittwoch (2. August) erwartet, mit Schwerpunkt am Abend. Dann könnte es auch Gewitter mit Sturmböen geben. Auch für Donnerstag (3. August) ist der Meteorologe pessimistisch. Es werden bei sehr wechselhaftem Wetter wieder 10 bis 15 Liter Regen je Quadratmeter erwartet. "Das ist eine ganze Menge", betont Hansen auch mit Blick auf die Niederschläge, die bereits in den vergangenen Tagen gefallen sind und die Böden aufgeweicht haben.
Erst für Freitag (4. August) ist der Vorhersage zufolge eine kleine Wetterbesserung in Sicht. Einzelne Schauer seien aber weiter möglich. Richtig warm wird es allerdings auch nicht. Tagsüber sollen Höchstwerte von 20 bis 21 Grad erreicht werden. Nachts kühlt es auf 14 bis 15 Grad ab.
Info: Wacken Open Air
Wacken Open Air
Das Wacken Open Air (stilisierte Schreibweise W:O:A) ist ein erstmals 1990 abgehaltenes Metal-Festival. Es findet jährlich am ersten Augustwochenende in der Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein statt und wird von der ICS Festival Service GmbH (International Concert Service) ausgerichtet. Nahezu alle Spielarten des Hard-Rock und Metal sind auf dem Festival vertreten.
Heavy Metall
Es ist eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt und eines der größten Open-Air-Festivals Deutschlands. In den Jahren 2011 bis 2019 lag die Teilnehmerzahl jeweils bei rund 85 000 Menschen, davon 75 000 zahlende Besucher.