David Braig trifft zwar zweimal, aber das reicht nicht für drei Punkte. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Wildes Spiel auf der Waldau, das mit einem 2:2 gegen die SG Barockstadt Fulda endet – und einem Platzverweis für deren Torhüter.

Als die Gastmannschaft der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Samstag im Gazi-Stadion bei den Stuttgarter Kickers mit dem 2:2 (2:2) einen Punkt geholt hatte, kniete deren Torhüter Samuel Angel Zapico Lopez auf der Torlinie nieder und streckte beide Arme zum Gebet in den Himmel. Der Schiedsrichter wertete das als Provokation der Zuschauer und zeigte dem zuvor schon verwarnten Spanier die Gelb-Rote Karte. Es war der Schlusspunkt einer wilden Regionalliga-Partie auf der Waldau, nach der Fuldas Trainer Daniyel Cimen das Wort ergriff und sagte: „Ich muss meinen Torwart da etwas in Schutz nehmen, das ist sein Ritual nach jedem Spiel“ – um noch anzufügen: „Es wäre heute sicher cleverer gewesen, es nicht so zu machen.“

 

Apropos Cleverness: Für die Kickers reichte es am Ende eben wieder nur zu einem Punkt, nachdem die Mannschaft nach 20 Minuten und einer 2:0-Führung schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte. In der Anfangsphase hatten sich die Fuldaer Feldspieler nicht eben clever angestellt und gleich zwei eher unnötige Elfmeter verursacht, die beide Male (14. und 19. Minute) David Braig (jetzt sieben Treffer) sicher verwandelte, einmal ins linke, einmal ins rechte Eck.

Doch anstatt vor 3860 Zuschauern dieses Polster mit den spielerischen Mitteln, die zum Beispiel ein Sinan Tekerci einbrachte, erst einmal mit in die Pause zu nehmen, kassierten die Kickers noch vor der Halbzeit einen Doppelschlag. Zunächst brauchte Moritz Reinhardt den Ball nach einem Flankenwechsel nur noch über die Linie zu schieben (30.), dann traf Leon Pomnitz (33.) aus der Distanz an Freund und Feind vorbei. Zumindest der Anschlusstreffer war schlecht verteidigt. „Wir ziehen aus dem 2:0 zu wenig Dominanz“, bemängelte Sportdirektor Marc Stein, „das ist schwer zu akzeptieren und es sind wiederkehrende Themen.“

In der Tat haben die Kickers in dieser Saison (plus Pokal) schon viele Führungen abgegeben, so dass selbst Trainer Marco Wildersinn zugeben musste: „Wir müssen – noch – besser verteidigen.“ Denn sonst wird sich seine Mannschaft auch künftig um den Lohn bringen, wenngleich die Kickers gegen einen zunehmend auf Zeitspiel ausgerichteten Gegner nun keine Vielzahl an Chancen herausspielten. Die beste vergab Lukas Kiefer nach einem krassen Abwehrfehler der Gäste, als er frei aufs Tor zulief. Ja, und schließlich hätte der zunehmend seine Linie verlierende Schiedsrichter Luca Schilito vielleicht noch einen Handelfmeter pfeifen können – doch drei Strafstöße wären dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten gewesen.

Jetzt geht es für die Kickers nächsten Sonntag zu Eintracht Trier, eine Woche später dann zum SC Freiburg II. „Wenn wir an unserem Defensivverhalten weiter arbeiten“, sagt Wildersinn, „dann wird’s auch reichen, dass wir eine Führung nach Hause bringen.“ Aus der Fremde?

Stuttgarter Kickers Dornebusch – Blank, Polauke, Behrendt, Kammerbauer – Tekerci (79. Kalajdzic), Lockl (87. Petrovic), Kiefer (60. Dicklhuber) – Tomic (46. Berisha), Braig, Mauersberger (60. Schembri).