Kapitän Aykan Seymen (re.) und die SKV Rutesheim schossen den KSV Renningen um Emre Aktas (li.) ab. Foto: Andreas Gorr

Beim SV Leonberg/Eltingen II fällt das Toreschießen plötzlich schwer, bei der SKV Rutesheim II dafür umso leichter. Der TSV Flacht verschafft sich im Keller etwas Luft.

Im Gleichschritt marschieren Ligaprimus Drita Kosova Kornwestheim und die SpVgg Renningen als ärgster Verfolger an der Spitze der Kreisliga. Dahinter bleibt neben der SKV Rutesheim II nun auch die Zweitvertretung des TSV Münchingen nach dem vierten Sieg in Serie an den Spitzenplätzen dran. Weiter hinten pirscht sich die torfreudige Spvgg Weil der Stadt an das obere Drittel heran. Im Tabellenkeller springt der TSV Flacht nach seinem ersten Befreiungsschlag wieder an das rettende Ufer und lässt unter anderem den KSV Renningen hinter sich.

 

Ungewohnte Ladehemmungen beim SV Leonberg/Eltingen II

Wer nach der Spielpause des SV Leonberg/Eltingen II ein erneutes Offensivfeuerwerk der Gelb-Schwarzen erwartete, wurde am Samstagmittag enttäuscht, das Team von Sebastian Kohler ging gegen den TV Möglingen mit 0:4 baden. Nach zuletzt 20 Toren aus den vergangenen drei Ligaspielen blieb die Mannschaft erstmals seit der 0:1-Auftaktniederlage beim KSV Renningen ohne eigenen Treffer. Trainer Kohler haderte vor allem mit dem Verhalten seiner Mannschaft gegen den Ball, der gut eingestellte und organisierte Gegner habe „gefühlt jeden Fehler von uns bestraft“, monierte der Übungsleiter. So viel bereits nach 13 Minuten der erste Gegentreffer, nach einem verlängerten Einwurf fand Ismetcan Caglayan am langen Pfosten Mittelfeldspieler Leon von Bank, der Möglingen früh in Front brachte. Fünf Minuten später traf der Vorlagengeber selbst nach einem öffnenden Diagonalball zum frühen 2:0 aus dem Rückraum. Immer wieder gelang es Möglingen, die SV-Mannschaft auseinanderzuziehen.

Nach der Pause gelang von Bank ein schneller Doppelschlag (53., 55.), der Stürmer konnte seine Saisontore drei und vier komfortabel aus dem Rückraum erzielen. „Das hat dann schon den Stecker gezogen“, klagte Kohler, die sehr ähnlichen Abläufe vor den Gegentoren habe seine Mannschaft jeweils nicht zu verteidigen gewusst. Der Trainer vermisste Tempo, Ideen und Dynamik im Spiel seiner Mannschaft und bemängelte: „Alles, was uns stark macht, was wir gut umgesetzt haben in den letzten drei Wochen haben wir irgendwie nach dem 2:0 komplett vergessen.“

Wo ist Youssef El-Guerch?

Schmerzlich vermisst wurde in der Leonberger Aufstellung auch Youssef El-Guerch, der bei allen drei Siegen des SV Leonberg/Eltingen II in der Startaufstellung gestanden und dabei mit fünf Toren und drei Vorlagen im Schnitt über zwei Scorerpunkte pro Spiel besorgt hatte. Die speziellen Hintergründe für sein Fehlen erklärte Trainer Kohler: „Leider hat er die Stadt verlassen müssen, weil er keinen Ausbildungsplatz mehr hatte und ist jetzt in Nordrhein-Westfalen.“ Aktuell versucht der Verein, einen Ausbildungsplatz für den jungen Spieler zu finden, um ihn wieder zurückzuholen und mit seinen offensiven Qualitäten an die Erfolge der letzten Wochen anknüpfen zu können.

Fünf aus fünf: SpVgg Rennigen bleibt makellos

In der Erfolgsspur bleibt die SpVgg Renningen mit dem fünften Sieg in Serie. Zum fünften Mal gelingen gegen die Spvgg Warmbronn mindestens drei Treffer, beim knappen 3:2-Erfolg kassiert das Team von Trainer Michael Schürg jedoch doppelt so viele Gegentore wie in den ersten vier Partien zusammen. Auf dem Renninger Rasenplatz, den Warmbronns Spielertrainer Felix Raith als „ziemlich umgepflügt“ bezeichnete und anmerkte, richtig Fußballspielen habe man darauf nicht können, entwickelte sich ein von langen Bällen und Standardsituationen geprägtes Spiel. Eine solche führte früh zum ersten Tor des Spiels, nach einem Eckball lauerte Lucas Benjamin Perez am langen Pfosten und brachte Renningen schon in der zweiten Minute in Führung. Die Gäste kamen jedoch noch vor dem Pausenpfiff zum Ausgleich, Kapitän Philipp Kindler traf aus zentraler Position in Minute 41.

Die Schulter und der Rettungswagen

Mit einem weiteren Rückschlag musste der Gastgeber in die Pause gehen, Stürmer Kaan Ekmen musste mit ausgekugelter Schulter im Krankenwagen abtransportiert werden. Dem Spieler, am Wochenende bereits der zweite Akteur mit einer ausgekugelten Schulter, sprach Raith gute Besserungswünsche aus. Renningen fand in der Kabine die passende Antwort auf den zweifachen Nackenschlag, Julius Böhler traf in der 54. Minute zur erneuten Führung, erneut nach einem Eckball, erneut am langen Pfosten. Aus ähnlicher Position erzielte Matthias Stahl auch das dritte Renninger Tor, nachdem sein Team einen Aufbaufehler der Gäste bestrafte und Stahl mit einer Flanke bediente.

Für Warmbronn reichte es nur noch zum Anschlusstreffer durch Petrus Erhardt Glöditzsch, der im Anschluss an einen Eckball verkürzen konnte. Coach Raith missfiel das Abwehrverhalten seines Teams gegen die Renninger Standards, „spätestens nach dem zweiten hätte es uns klar sein müssen, was passiert“, meinte er. Nach der Schlappe in Weil der Stadt kassierte die Spvgg Warmbronn die zweite Niederlage in Serie nach drei Siegen zum Auftakt. Am Samstag will Raith mit seinem Team gegen Leonberg/Eltingen II wieder auf die Siegerstraße zurückkehren.

TSV Münchingen II: das heimliche Team der Stunde

Auf jener Straße ist die zweite Mannschaft des TSV Münchingen bereits seit Wochen unterwegs und scheint dort inzwischen auf der linken Spur angekommen zu sein. Die Zweitvertretung des kurzzeitigen Spitzenreiters der Bezirksliga holte mit dem 2:0 gegen den TSV aus Höfingen bereits den vierten Sieg in Serie, nach zwei Pleiten zum Saisonstart wirkt die Mannschaft in der Liga angekommen. Im Aufsteiger-Duell brachte Dennis Strenkert die Gastgeber mit der ersten Torchance in Führung (17.), nach einem Diagonalball auf die rechte Seite überwand er Höfingens Schlussmann Luca Fink im direkten Duell. Das zweite Tor des Tages fiel auf identische Weise über die andere Seite, Dorian Milosevic stellte den Endstand her (65.).

Trainer Gianluigi Rufrano ist mit dem TSV Münchingen II auf Erfolgskurs. Foto: Andreas Gorr

Der spät eingewechselte Top-Torjäger des Teams, Tamino Filipaj, traf kurz vor Schluss noch den Pfosten. Der Joker kam nach einem 51-minütigen Einsatz beim 2:1-Erfolg der ersten Mannschaft im Pokal am Donnerstag nur zu einem kurzen Einsatz. Mit Nikola Prkacin und Sebastian Kucelj starteten dagegen zwei Kaderspieler aus dem Bezirksliga-Team, die dort laut Trainer Gianluigi Rufrano zuletzt weniger zum Einsatz kamen und nun Praxis in der Kreisliga sammeln sollen.

Nach den Sommerferien dreht die Mannschaft auf

Die jüngste Erfolgsserie der jungen Münchinger Mannschaft führt Rufrano vor allem auf die Ferienzeit am Saisonbeginn zurück. Die Auftaktduelle gegen Kornwestheim und Rutesheim II gingen beide verloren, mit dem Ferienende am 10. September kehrten mehrere wichtige Kräfte aus ihren Urlauben zurück. Im Vergleich zur Auftaktpleite in Kornwestheim war die Startelf gegen Höfingen auf fünf Positionen verändert, zusätzlich konnte Trainer Rufrano auf neun anstatt vier Wechselspieler zurückgreifen. Im Stammkader befinden sich laut Rufrano keine Spieler, die vor 2003 geboren sind. „Wir versuchen, die neue Generation aufzubauen, auch in Richtung der ersten Mannschaft“, sagt der Erfolgstrainer. Dieses Konzept scheint aufzugehen.

Die Schützen- und Knipser-Vereinigung aus Rutesheim

Mit derselben Marschrichtung, junge Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln, geht auch die SKV Rutesheim II sehr erfolgreich durch die Saison. Am Samstag stellte das Team von Trainer Tobias Germanus im Heimspiel gegen den KSV Renningen eine neue Bestmarke der Saison ein. Nach mehreren Paarungen mit neun Treffern, unter die auch beispielsweise die 1:8-Pleite des KSV gegen Tabellenführer Drita Kosova fiel, fiel erstmalig eine zweistellige Anzahl an Treffern in einer Begegnung. Beim 10:0-Schaulaufen der jungen Rutesheimer fielen zudem alle Treffer auf einer Seite. „Ich habe diesen Gegnern in der Form nicht erwartet“, gestand ein überraschter Germanus. Die erste Großchance im Spiel gehörte aber den Gegnern, die ihr Spiel nicht ohne eigenen Treffer hätten beenden müssen, wie Germanus erklärte: „Wir hatten zwei, drei gute Chancen bei den Renningern, haben aber auch selbst vier oder fünf Hundertprozentige, die wir auch liegen lassen.“

Drei Treffer in elf Minuten: Rutesheim sorgt schnell für klare Verhältnisse

Die ersten verwerteten Möglichkeiten ließen ein paar Minuten auf sich warten, dann trafen Angelo de Pilla (20.), Lars Eiwen (25.) und Tim Mendler (31.) und stellten in kurzer Zeit die Weichen für die SKV. Noch vor der Pause erhöhte Kapitän Aykan Seymen auf 4:0 (42.) und überlupfte auch noch die Abwehrreihe der desolaten Gäste, was zur Vorlage für de Pillas Doppelpack wurde. Mit 0:5 schlichen die Renninger in die Pause, Germanus kreidete dem Gast ein „leichtfertiges Verteidigen“ an und sprach von „teilweise Harakiri“. Vier Minuten brauchte die SKV nach der Pause, bis der am Vortag für die erste Mannschaft aktive Eiwen ebenfalls zum Doppelpacker avancierte. Spätestens als Tomas Gioia fünf Minuten später einen Distanzschuss in die Maschen jagte, war die Messe endgültig gelesen. „Die haben sich dann aufgegeben“, konstatierte Tobias Germanus, besonders bei den zweiten Bällen habe der Gegner seiner Mannschaft zu viel Platz gelassen. Nach schnellen Angriffen und erfolgreichen Querpässen legten Paul Jauß (58.) und der dritte Doppelpacker Mendler (62.) kurz nacheinander die nächsten Tore nach, den letzten Streich setzte nach einer Ecke der eingewechselte Freddy Yazid Njiki Kouassi (70.).

Der Rutesheimer Tim Mendler bezwang KSV-Torwart Vitali Mositschuk (am Boden) zweimal. Foto: Andreas Gorr

Als bestes Spiel der Saison wollte Trainer Germanus den Kantersieg nicht werten, dieses sah er viel eher in der Niederlage gegen Spitzenreiter Kornwestheim. Positiv hervorheben wollte er Aykan Seymen, der in Abwesenheit von Adrian Wendel die Kapitänsbinde trug und dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Auch in der Innenverteidigung, wo neben Wendel auch Jan-Pascal Hackenberg ausfiel, fand sich mit Lukas Paul Nonnenmann ein würdiger Vertreter wieder.

SKV-Trainer Tobias Germanus sah Luft nach oben. Foto: Andreas Gorr

Das Spiel endete mit einem Aufreger auf der Gegenseite, KSV-Kapitän Fettah Bozkurt sah innerhalb einer Minute die Ampelkarte. „Ganz kurios“, meinte Germanus. „Er hatte ein Foul begangen, hat die gelbe Karte gesehen, wollte dann beim Schiedsrichter nachfragen, wofür es die Karte gab, weil das Foul eigentlich auch nicht extrem schien. Dann hat er als Spielführer trotz Nachfragen dann direkt im selben Zug die gelbe-rote Karte bekommen. Der Gegner hat es nicht verstanden, wir haben es auch nicht verstanden.“ Generell nahm Germanus den Unparteiischen als „sehr penibel“ wahr und führte aus: „Wir durften auf der Trainerbank keine schwarzen Winterjacken tragen. Er hat gemeint, es wäre zu den schwarzen Trikots auf dem Spielfeld kontraproduktiv, aber andere Farben hatten wir nicht. Also mussten wir die die Jacken ausziehen. Das ist so kleinlich. Mein Co-Trainer ist heute krank.“

Germanus mahnt zur Vorsicht

Nicht nur über den Schiedsrichter ärgerte sich Rutesheims Trainer. Das zweistellige Ergebnis gäbe seinem Team nach der Niederlage aus der Vorwoche wieder Auftrieb, Germanus bemängelte dennoch die nachlässige Chancenverwertung seines Teams: „Das mag bei anderen stärkeren Gegnern wieder mitentscheidend sein. Das war ein Gegner, den hat man dann vielleicht mal in der Höhe schlagen können. Aber sicherlich wird das auch nicht mehr allzu häufig passieren, von daher gilt es, da noch besser zu werden. Ich glaube auch, dass nächste Woche der FC Gerlingen definitiv ein ganz anderer Gegner wird.“

Keine Überraschung: FC Gerlingen verliert bei Drita Kosova Kornwestheim

Besagter FC hatte auch vor dem Duell mit der Zweitvertretung der SKV mit hochkarätigen Gegnern zu kämpfen, bislang ohne Erfolg. Nach dem 1:3 gegen den TSV Münchingen II in der Vorwoche ging das Team auch bei Spitzenreiter Drita Kosova Kornwestheim punktlos vom Platz, 2:5 lautete das Resultat aus Gerlinger Sicht. „Wenn wir diszipliniert auftreten und einen guten Tag erwischen, können wir auch eine Überraschung schaffen“, hatte Trainer Daniel Bersaglio im Vorfeld verlauten lassen. Diese blieb aus, wenngleich seine Truppe einen guten Start erwischte „Bis zum 1:1 haben wir mit unseren Mitteln dagegen gehalten und hatten auch ein paar gute Chancen, wo uns mit der jungen Mannschaft in Sachen Entscheidungsfindung und letzter Pass wirklich noch ein bisschen was fehlt“, meinte Bersaglio.

FC-Torwart Niklas Kimmich musste nach einem Zusammenstoß ausgewechselt werden. Foto: Andreas Gorr

Früh ging der Favorit in Führung, Sermin Zekjiri war in der 9. Minute nach einem Eckball zur Stelle. Gerlingen gelang in der 32. Minute der Ausgleich, nach einem Ballgewinn von Kilian Schwarz und einer scharfen Hereingabe von Linus Bayer traf Drita-Kapitän Shaban Ismaili ins eigene Tor. Der Spitzenreiter ging jedoch noch vor dem Halbzeitpfiff wieder in Führung, profitierte dabei von einer Verletzung von FC-Keeper Niklas Kimmich, der nach einem Zusammenstoß leicht benommen einen Schuss von Muhamet Muzliukaj kassierte. Nach der Pause musste Ersatzmann Tobias Erz die etatmäßige Nummer eins ersetzen, dieser musste nur fünf Minuten später einen Ball von Zekjiri aus den Maschen holen. Nach weiteren zehn Minuten unterlief Tim Grötzinger ein Eigentor, der erste Eigentorschütze Ismaili sorgte nach einem flachen Freistoß wenig später für Wiedergutmachung (67.). Der FC Gerlingen kam in der 78. Minute durch Baran Aslantas zum Erfolg, die Niederlage war dennoch nicht mehr zu vermeiden.

Der Kopf oben: Bersaglio bleibt optimistisch

Trainer Bersaglio wollte die Niederlage nicht überbewerten, der Blick gehe bereits auf das nächste Spiel. Er betonte: „Wir sind nicht ergebnisorientiert, sondern leistungsorientiert. Gegen Rutesheim müssen wir schauen, dass wir die Punkte bei uns behalten. Wir wollen wieder an die disziplinierten Leistungen anknüpfen. Dann ist egal, wer zu uns kommt, da müssen wir im positiven Sinn eine eklige Mannschaft sein und dann ist auch gegen Rutesheim alles offen. Wir wollen natürlich spielen, um zu gewinnen, auch wenn es ein Gegner aus dem oberen Tabellendrittel ist.“

SpVgg Weil der Stadt holt nächsten Sieg

Ein solcher Gegner möchte auch die Spvgg Weil der Stadt werden, mit dem 5:3-Triumph beim SV Gebersheim untermauert die Mannschaft von Hanjo Kemmler die eigenen Ambitionen, oben mitspielen zu wollen. Damit begann Salih Okan Karaman bereits in der 12. Spielminute, als er einen Angriff über außen zur Führung veredelte. „Wir hätten in der ersten halben Stunde schon den Sack zu machen können“, meinte Trainer Kemmler, der noch vor der Pause das 2:0 durch einen selbst herausgeholten Strafstoß von Mousa El Arkoubi bejubeln konnte.

Nach seinem Doppelpack gegen Warmbronn legte Weil der Stadts Salih Okan Karaman (vorne) gegen Gebersheim vier Tore nach. Foto: Andreas Gorr

„Mir war es klar“, erklärte der Spvgg-Coach, „wenn Gebersheim noch etwas machen möchte, dann müssten sie in der ersten Viertelstunde ein Tor erzielen.“ Doch das Tor fiel auf der Gegenseite, baugleich zum ersten Tor erhöhte Karaman auf 3:0 (47.). Der Stürmer legte in der 67. Minute noch sein fünftes Saisontor nach. Der Treffer von Bernhard Kreis (70.) fiel zunächst kaum auf, doch als er nur drei Minuten später einen Handelfmeter verwandelte, regte sich wieder etwas beim SVG. Den Elan der Hausherren bremste abermals Karaman, der sein viertes Tor erzielte (76.). Ein weiteres Tor von Kreis (90.+2) setzte den Schlussstrich unter eine ereignisreiche Begegnung. Hanjo Kemmler störte sich an den drei Gegentoren, gab sich dennoch insgesamt zufrieden, besonders mit Viererpacker Karaman: „Er ist unheimlich wichtig für uns, er ist schon unverzichtbar und ich bin froh, weil er so viel arbeitet und sich wirklich mal belohnen konnte.“

Hanjo Kemmler will mit seiner Mannschaft oben angreifen. Foto: Andreas Gorr

Trotz des dezimierten Kaders, in dem unter anderem Leistungsträger Samet Ceviker nach seiner schweren Verletzung aus dem Spiel gegen Warmbronn lange fehlt, konnte seine Mannschaft eine überzeugende Leistung abliefern, Coach Kemmler richtet den Blick nach oben: „Mein Ziel ist, da müssen wir ja nicht um den heißen Brei herumreden, ich möchte schon im vorderen Tabellendrittel mitspielen.“

Erster Saisonsieg: TSV Flacht gewinnt Abstiegsgipfel

Nicht im vorderen, sondern im hinteren Tabellendrittel spielte sich am Sonntag das Duell der einzigen noch sieglosen Teams der Saison in der Kreisliga A ab. Während sich dieser Status beim TSV Heimerdingen II weiterhin nicht ändert, kann der TSV Flacht erstmals aufatmen. Mit einem fulminanten 5:1-Erfolg schnuppern die Schwarz-Blauen einen Hauch von Morgenluft. „Erleichtert“, beschrieb Flacht-Coach Björn Wenninger seine Gefühlslage nach dem ersten Ligasieg. „Es hat sehr lange gedauert, die letzten Wochen hat das Glück im Abschluss gefehlt, da hatten wir in der ersten Halbzeit natürlich eine super Chancenverwertung.“

Gegen den FC Gerlingen blieb Christopher Welsch (re, gegen Niklas Kimmich) noch torlos, am Sonntag gelangen ihm vier Treffer. Foto: Andreas Gorr

Vier Tore gelangen den Flachtern im ersten Durchgang, der in den Vorwochen oft glücklose Christopher Welsch steuerte einen lupenreinen Hattrick bei. Bereits in der 6. Minute umkurvte er Marc-German Emmert im Heimerdinger Tor, in der 26. Minute köpfte er eine Flanke des noch vor dem Führungstor eingewechselten Adrian Thüringer ein. Bei seinem dritten Tor (35.) Minute blies der Wind seinen Eckball aufs Heimerdinger Tor, Emmert konnte den Einschlag nicht verhindern. Robin Lenk veredelte einen Eckball von rechts in der 39. Spielminute zur 4:0-Pausenführung, es wurde deutlich. Flacht, im ersten Durchgang noch die merklich spieldominante Mannschaft, schaltete nach dem Seitenwechsel deutlich zurück, überließ dem Gast oft den Ball, dem jedoch außer ein paar gefälligen Ballbesitzstafetten nicht mehr viel gelingen wollte. Eine Torgelegenheit in Minute 63 nutzte Luka Banas noch zum Ehrentreffer für die Gäste, den Welsch eine Viertelstunde später mit seinem vierten Tor des Tages konterte. Dabei hätte es nicht bleiben müssen, allein der eingewechselte Lukas Länder hatte noch mehrere gute Möglichkeiten, die er ungenutzt ließ.

Hat wieder Grund zur Freude: TSV-Coach Björn Wenninger Foto: Andreas Gorr

Trainer Wenninger freute sich für seinen vierfach erfolgreichen Schützling Welsch: „Ich sehe auch, wie er im Training immer die Buden macht und heute hat er sich endlich mal dafür belohnt.“ Auch Welsch selbst war sichtlich erleichtert, freute sich vor allem auch über den ersten Sieg. „Die letzte Wochen waren wirklich hart“, meinte Flachts Top-Stürmer, der nun bei fünf Saisontoren steht, und fuhr fort: „Viele Spiele, die wir gewinnen müssen. Umso besser, dass es heute geklappt hat, jetzt geht’s bergauf.“ Dem stimmte auch Wenninger zu: „In unserer Situation konnte es nur noch bergauf gehen. Wir müssen da dranbleiben, was wir bisher gemacht haben, dass wir aggressiv gegen den Ball arbeiten, mit Ball dürfen wir ein paar mehr Torchancen verwerten und dann glaube ich, kann das auch ganz schnell in eine andere Richtung gehen.“ Zunächst geht es für den TSV Flacht ruhigere Fahrwasser, vor der Spielpause verlässt der Verein vorläufig die Abstiegsränge.

Elf der Woche mit vier Rutesheimern und vier Flachtern

290 Nutzer des Onlineportals FuPa hatten ihre Stimmen für die beste Elf des Spieltages gegeben. Geprägt wird diese dieses Mal vor allem von den Flachtern sowie den torhungrigen Rutesheimern. Der TSV stellt mit Gianluca Buchholz, Torschütze Lenk und Spielertrainer Danny Konsek die komplette Abwehrkette, hinzu gesellt sich der vierfache Weltsch in der Offensive. Davide Drlje ließ bei seinem Ligadebüt für die SKV keinen Gegentreffer zu und steht auch bei der Elf der Woche im Tor. Im Mittelfeld wurden die Torschützen Kouassi und Gioia neben dem mit der SpVgg Renningen siegreichen Riccardo Ronny Bischoff und Elfmeterschütze El Arkoubi aus Weil der Stadt. Dessen Mitspieler Karaman ergänzt zusammen mit Rutesheims de Pilla die Offensive.

Bleibt Flacht trotz Spielpause sicher?

Der TSV Flacht kann sich berechtigte Hoffnungen machen, seinen Nichtabstiegsplatz auch nach dem kommenden Wochenende ohne eigenem Spiel zu behalten. Der TSV Heimerdingen II muss gegen die formstarke Zweitvertretung aus Münchingen bestehen, Gerlingen hat mit der zweiten Mannschaft der SKV Rutesheim ebenfalls ein dickes Brett zu bohren. Der KSV Renningen dagegen hat mit dem SV Gebersheim einen vermeintlich leichteren Gegner vor der Brust. Die aufstrebende Spvgg Weil der Stadt muss gegen die SpVgg Renningen bestehen.