Während Riccardo Scarcelli (links) auf seinen Ex-Verein trifft, steht Emilio Amenta (rechts) nach disziplinarischer Pause vor einer Kader-Rückkehr. Foto: Archiv/Günter Bergmann

Im Pokal ist dem TSV Weilimdorf schon eine Überraschung gelungen. Diesmal geht es gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen um Verbandsliga-Punkte. Sorgen machen beide Kapitäne.

Saisonduell eins vor acht Wochen im Pokalwettbewerb ist an die Gastgeber gegangen. Nun, an diesem Samstag (15.30 Uhr), folgt Teil zwei. Selbe Stätte, selbe Begegnung: erneut TSV Weilimdorf gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen, diesmal allerdings in der Verbandsliga um Punkte. Kann der Aufsteiger dem Absteiger ein weiteres Schnippchen schlagen? Aktuell sind beide Seiten im Stimmungshoch. Welches hält, welches endet?

 

Ausgangslage

Wer hätte es gedacht? Nach zehn Spieltagen steht der Klassenneuling Weilimdorf fünf Punkte vor seinem Gegner, von dem ihn in der vergangenen Saison noch zwei Ligen getrennt haben. Drei Siege haben die Nord-Stuttgarter unter ihrem neuen Trainer Oliver Stierle zuletzt eingefahren. Ein Außenseiter auf Überraschungskurs. Doch auch die Echterdinger Formkurve zeigt nach oben. Mit ihrerseits zwei Dreiern am Stück, vor allem dem 2:1 vor Wochenfrist gegen den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter Young Boys Reutlingen, haben sich die Italo-Schwaben aus der Krise katapultiert. Die Frage in den Goldäckern: Startet die Mannschaft nun richtig durch?

Historie

Viermal Liga, zweimal Pokal – öfter hat es die Begegnung in offiziellen Wettbewerben noch nicht gegeben. Das bislang letzte Punktspiel zwischen den beiden Vereinen liegt dabei zwölfeinhalb Jahre zurück. April 2013: Seinerzeit beendeten die Weilimdorfer mit einem 3:1 in Echterdingen die Bezirksliga-Titelhoffnungen ihres Kontrahenten und stürmten danach selbst zum Aufstieg. Die Trainer hießen Adjmal Hakimzade und Klaus Kattenberg. Und, man höre und staune: Einer der Kicker ist auch heute noch dabei. Samir Genc, damals noch unter dem Nachnamen Almalla, schlüpft nach wie vor ins Weilimdorfer Trikot.

Überhaupt liegen die Stuttgarter in der Matchbilanz vorn. Aus ihrer Sicht lautet jene: fünf Siege, ein Remis, null Niederlagen. Zuletzt gab es im August das besagte Pokal-1:0. Goldener Torschütze: ausgerechnet der Ex-Calcio-Mann Riccardo Scarcelli.

Ehemaligen-Treffen

Insgesamt stehen in den beiden Kadern gleich sechs Spieler, die an diesem Wochenende auf ihren Ex-Verein treffen. Seinen Startelf-Platz hat allerdings nur einer sicher: eben Scarcelli. Der Dampfmacher auf dem linken Weilimdorfer Angriffsflügel könnte auch diesmal zu einer Schlüsselfigur werden – so hofft es jedenfalls der Gastgeber-Trainer Oliver Stierle. „Er hat schon im Training richtig Gas gegeben; er brennt“, sagt der Coach. Schließlich gilt es, etwas zu beweisen. Nämlich, dass er es sehr wohl kann. Calcio wurde für Scarcelli in der vergangenen Saison nur zu einem Kurzgastspiel. Der 23-Jährige ging, unzufrieden über seine Einsatzzeiten, schon nach zwei Monaten wieder.

Die anderen fünf aus der Wiedersehen-Rubrik? Zwei von ihnen waren zuletzt nur zweite Wahl, Terry Offei (Weilimdorf) und Zacharias Velvelidis (Calcio). Und drei dürften verletzt ausfallen, namentlich Josip Biljeskovic (Weilimdorf, Knorpelschaden im Knie?), Sangar Aziz (Calcio, Reizung Knie) – und vor allem wohl auch Bastian Joas.

Personalsituation

Ja, bitter für Stierle, den Aufsteiger Weilimdorf und nicht zuletzt Joas selbst: Aus dem Comeback passend zum Derby dürfte nichts werden. Der Kapitän musste in dieser Woche einen Wiedereinstiegsversuch im Training abbrechen, ebenso wie der Spielgestalter Enis Küley. Beide sind weiter angeschlagen. Beide, schätzt Stierle, fallen nach wie vor aus. Darüber hinaus stehen Fragezeichen hinter dem Keeper Matej Barisic, dem Torjäger Daniel Baierle (bereits sieben Saisontreffer) und Maximilian Wojcik. Die einende Sorge: ein grippaler Infekt.

Demgegenüber ist bei den Echterdinger Gästen ebenfalls der Spielführer raus. Bei Jovan Djermanovic wurde ein Muskelfaserriss im Hüftbeuger festgestellt. Der Trainer Francesco Di Frisco rechnet mit „vier bis sechs Wochen Pause“. Dagegen sind die zuletzt fehlenden Enes Isik (war krank) und Emilio Amenta wieder dabei. Letzteren hatte Di Frisco am vergangenen Spieltag aus disziplinarischen Gründen kurzfristig aus dem Aufgebot gestrichen. Was passiert war? Der Youngster hatte vergessen, sein Trikot mitzubringen.

Wohl eine mehrwöchige Pause: der Calcio-Kapitän Jovan Djermanovic. Foto: Günter Bergmann

Erwartungen

Die Trainer-Ansage ist von beiden Seiten nahezu gleich: „Den Rückenwind der vorangegangenen Siege mitnehmen.“ „Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden“, fordert Stierle – und ist überzeugt: „Spielen wir so wie zuletzt, punkten wir erneut.“ „Unsere Hausaufgaben machen. Intensität und Willen auf den Platz bringen“, schreibt Di Frisco den Seinen ins Stammbuch.

Jener Platz wird vermutlich der Kunstrasen sein. So ist die Weilimdorf-Tendenz. Klein, eng, unbequem. „Dort“, sagt Di Frisco, „sind die nur ganz schwer zu schlagen.“ Er und sein Verein wissen es aus eigener Erfahrung. Vorgeschichte siehe oben.

Spielverlegung

Neuer Krautfest-Spieltermin
Das nächste Heimspiel von Calcio hat einen neuen Termin: Die Echterdinger haben sich mit ihrem Gegner SV Fellbach darauf verständigt, ihre Begegnung zwei Tage vorzuverlegen, und zwar auf nächsten Freitag, 17. Oktober, 19.30 Uhr. Grund ist das an jenem Wochenende in Leinfelden-Echterdingen stattfindende Krautfest.