An diesem Mittwoch ist für den Landesligisten gegen den Titelverteidiger Großaspach das „Spiel des Jahres“. Über Rekordzahlen – und warum ausgerechnet der bisherige Pokalheld fehlt.
Der Trainer Roko Agatic nennt es „ein Bonusspiel, die Belohnung für die letzten Jahre“. Und der Spielleiter Thomas Otto spricht von einem „Kracher, einem tollen Event für den Verein“. Eines, bei dem der Fußball-Landesligist TSV Bernhausen nun gar Cup-Geschichte schreibt? Klar ist am Fleinsbach allen, dass die eigene Mannschaft im Achtelfinale an diesem Mittwochabend (19 Uhr) gegen den Regionalligisten und Titelverteidiger SG Sonnenhof Großaspach krasser Außenseiter ist. Ein Weiterkommen wäre eine Sensation. Doch so abgedroschen die Weisheit ist: Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Das Motto lautet: Du hast keine Chance, also nutze sie.
Im Stimmungshoch sind die Bernhausener vor ihrem „Spiel des Jahres“ allemal. Schon allein wegen des Loses, das ihnen diese Highlight-Begegnung vor Heimpublikum beschert hat. Aber auch, weil sich Agatics Team gerade rechtzeitig wieder in Form geschossen hat. Eine zwischendurch plötzliche Serie von drei Liga-Niederlagen hatte am Selbstvertrauen genagt. Spätestens mit dem furiosen 7:1 vom Sonntag gegen den SC Geislingen ist dieses jedoch zurück. „Wir sind wieder in der Spur“, sagt der Coach, im Wissen, dass freilich auch das Leistungsmaximum nötig sein wird, um nun tatsächlich einem weiteren Großen zusetzen zu können.
Zwei Ex- und einen aktuellen Verbandsligisten haben die „Veilchen“ bereits aus der laufenden Konkurrenz gekegelt (TV Echterdingen, GSV Maichingen, TSG Hofherrnweiler). Großaspach ist allerdings noch einmal eine andere Hausnummer. Drei Spielklassen trennen die beiden Kontrahenten im Alltag. Amateure gegen Halbprofis. Die Gemeinsamkeit: Bei beiden ging es in den vergangenen eineinhalb Jahren fast durchgängig nur in eine Richtung – bergauf, sieht man einmal von der erwähnten kürzlichen Bernhausener Leistungsdelle ab. Beeindruckend sind die Statistiken des Gegners. Im Sommer die Regionalliga-Rückkehr mit Rekordzählerzahl, dort nun Tabellenfünfter. Und: Seit Mai 2024 hat das Aufgebot von Agatics Gegenüber Pascal Reinhardt von 30 Pflichtauswärtsspielen nur ein einziges verloren (2:3 in Hollenbach).
„Das ist eine brutal gute Mannschaft“, sagt Agatic und formuliert die eigenen Erwartungen so: „Wir wollen kompakt stehen und ihnen das Leben so lange wie möglich schwer machen. Und dann schauen wir mal.“ Ottos Hoffnungsfünkchen speist sich auch daraus, dass der Favorit womöglich ein paar Prozent weniger investiert als sonst. Abzuwarten bleibt, inwieweit die Gäste mit ihrer Erstgarnitur antreten, stehen sie doch nur drei Tage später in der Liga vor einer ihrerseits großen Herausforderung. Dann sind sie im Kampf um Punkte beim Tabellenführer SGV Freiberg zu Gast. Herausragender Akteur im Kader ist Fabian Eisele. Der Ex-Drittliga-Profi (VfB Stuttgart II, FSV Zwickau) führt mit zwölf Saisontreffern die Regionalliga-Torschützenliste an.
Demgegenüber hat Agatic die Qual der Wahl. Bis auf die Langzeitverletzten Matej Livancic (Fingeroperation) und Henry Alber (Kreuzbandriss) sowie ausgerechnet Jamie-Noah Demir (Fußprellung), den Pokalhelden der vorigen Runde, sind alle Spieler fit. Gut 20 Mann, die auf einen Einsatz brennen. Auflaufen können natürlich auch dieses Mal nur elf. An alle hat der Trainer die gleiche Empfehlung: „Genießen.“ Der Spielleiter Otto rechnet am Kunstrasen, auf dem die Begegnung wegen des fehlenden Stadion-Flutlichts stattfindet, mit einer Kulisse von rund 600 Zuschauern. Um lange Warteschlangen an den Kassen zu vermeiden, bittet der Verein alle, die die Möglichkeit haben, Eintrittskarten vorab online zu buchen. Einen entsprechenden Link gibt es auf der Homepage (www.tsvbernhausen-fussball.de). Zugang zum Platz ist für Fans diesmal, anders als sonst, über zwei eingerichtete Eingänge auf Höhe der Rundsporthalle beziehungsweise bei der Anzeigetafel.
Im WFV-Pokal-Achtelfinale steht der TSV Bernhausen übrigens bereits zum dritten Mal – auch wenn sich nur die etwas Älteren erinnern dürften. Im Februar 1979 und März 1982 war dann jeweils Endstation: einmal gegen den TSV Münster (0:1 nach Verlängerung), einmal gegen den SSV Ulm 1846 (0:4). Und dieses Mal? Heißt es nicht: aller guten Dinge sind drei?