Nora, Malia und Pauline kuscheln zusammen im Wärmebett. Foto: Fritzsche

Melanie Oesch hat die Drillinge Nora, Malia und Pauline in der Filderklinik zur Welt gebracht – auf natürlichem Weg. Warum ihr das wichtig war, erzählt sie hier.

Die drei kleinen Wunder liegen nebeneinander gekuschelt im Wärmebett, gut eingepackt und mit kleinen Strickmützen versehen. Nora, Malia und Pauline sind jetzt gut eine Woche alt, am 4. Oktober sind die Drillinge in der Filderklinik auf die Welt gekommen. Allen dreien geht es gut, sie müssen noch eine Weile auf der Neugeborenen-Intensivstation bleiben, bis sie nach Hause dürfen. Auch die Mama, Melanie Oesch, hat die Geburt gut überstanden.

 

Melanie Oesch, ihr Mann Nikolai Babunovic und der große Bruder der Drillingsmädels, der zweijährige Elia, leben eigentlich in Breisach bei Freiburg. Den weiten Weg nach Filderstadt haben sie auf sich genommen, weil Melanie Oesch den Wunsch hatte, die Drillinge auf natürlichem Weg zu entbinden – ohne Kaiserschnitt. Oesch ist spontan mit den Drillingen schwanger geworden, und bei den ersten Untersuchungen und Ultraschalls seien die Ärzte automatisch davon ausgegangen, dass die Babys via Kaiserschnitt zur Welt kommen werden. „Das wollte ich aber nicht“, erzählt Melanie Oesch. „Ich wollte, soweit es möglich ist, eine natürliche Geburt. Ich habe mich unwohl beim Gedanken gefühlt, dass es unbedingt ein Kaiserschnitt sein muss.“

Doch ein Krankenhaus zu finden, das gewillt war, sie in diesem Wunsch zu unterstützen, war nicht einfach. „Bei uns in der Nähe gab es gar nichts“, sagt Oesch, „und über eine Internetrecherche habe ich dann die Filderklinik gefunden.“ Ein erster Beratungstermin hat den Ausschlag gegeben: „In der 32. Schwangerschaftswoche waren wir zum ersten Mal hier“, erinnert sie sich. „Danach hatte ich zum ersten Mal wieder das Gefühl, dass ich das Recht habe, mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen.“

Für die besondere Geburt von Freiburg nach Filderstadt

Nikolai Babunovic und Melanie Oesch mit ihren Drillingsbabys Foto: Fritzsche

Und so entschieden Melanie Oesch und Nikolai Babunovic, dass die Drillinge in der Filderklinik auf die Welt kommen sollten. Um die lange Fahrt von Freiburg nicht kurz vor der Geburt auf sich nehmen zu müssen, haben sie sich kurzerhand bei den Schwiegereltern in Pforzheim einquartiert. In der Nacht auf den 4. Oktober ging es dann los, aber Melanie Oesch war entspannt: „Wir haben noch gemeinsam mit Elia gefrühstückt und ihn den Großeltern übergeben, dann sind wir losgefahren.“

Eine besondere Geburt auch für die Filderklinik

Auf der Fahrt gab es noch einen Zwischenfall: „Da ist auf der Autobahn eine große Unebenheit an einer Stelle, da hatte ich davor schon zu meinem Mann gesagt: Da musst du bitte mit 30 drüberfahren“, erzählt Melanie Oesch. In der Aufregung hatte der das aber vergessen: „Ich hab sogar noch beschleunigt“, sagt Nikolai Babunovic, beide lachen. Schließlich kamen sie aber gut in der Filderklinik an. Melanie Oesch wurde aufgenommen, und dann dauerte es noch bis zum Nachmittag, bis die Drillinge das Licht der Welt erblickten. Nora war die erste um 15.43 Uhr, Malia folgte um 15.45 Uhr und Pauline kam um 15.49 Uhr. „Die Geburt war genau so, wie ich sie mir gewünscht habe“, sagt Melanie Oesch. „Es war eine große Ruhe im Raum, wir waren maximal zu fünft.“

Vor der Tür war die Situation aber anders, wie Alexandra Sperling, Hebamme und pflegerische Leitung der Frauenheilkunde und des Perinatalzentrums, erzählt: „Das große Team war auf Stand-by vor der Tür.“ Denn nur für den Fall, dass es Komplikationen geben sollte, standen Ärzte, Anästhesisten und Geburtshelfer bereit, um eingreifen zu können. Das war aber nicht notwendig: „Ich hab mir die Handschuhe angezogen und zehn Minuten später waren die Kinder da“, so beschreibt es Hauke Schütt, Chefarzt und Leiter der Geburtshilfe und Gynäkologie an der Filderklinik. Und hat großes Lob für die Drillingsmama: „Was Frau Oesch da geleistet hat, war sensationell.“ Melanie Oesch sagt: „Es war gar nicht meine Leistung – mein Körper hat nur das gemacht, was er sollte, etwas ganz Natürliches.“ Die Leistung, so beschreibt sie es, war „eher im Vorhinein das abzuwehren, was ich nicht wollte, nämlich gleich einen Kaiserschnitt.“ Deshalb ist sie dem Team der Filderklinik auch sehr dankbar: „Das Team hat mir ermöglicht, auf mich selbst zu hören und meine Kinder so auf die Welt zu bringen, wie es für mich richtig war. Meine Hebamme Valerie Köhler hat einen Wahnsinnsjob gemacht, hat immer genau das Richtige gesagt, was ich gerade gebraucht habe.“

Der große Bruder der Drillinge war auch schon zu Besuch

Auch für das Filderklinikteam war die Drillingsgeburt etwas Besonderes: „Zwillinge haben wir oft“, sagt Alexandra Sperling, „aber Drillingen auf die Welt helfen zu dürfen, war für uns alle etwas Besonderes. Das ist einmalig im Hebammenberuf, das zu erleben.“ Zwar gibt es bei Mehrlingsschwangerschaften ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, sie werden automatisch als Risikoschwangerschaften geführt, aber, so betont Hauke Schütt: „Es gibt keine automatische Indikation für einen Kaiserschnitt.“ Ein Kaiserschnitt sei schließlich eine große Operation, und wenn die nicht medizinisch angezeigt sei, müsse sie nicht sein. „Die Indikation darf nicht sein: ein Kaiserschnitt ist besser planbar. Das ist kein Argument“, sagt Schütt. „Die Frauen brauchen eine ergebnisoffene Beratung, keine Ansage von vornherein.“

Elia, der große Bruder der Drillinge, war auch schon zu Besuch und hat sich seine Schwestern genau angeschaut – „besonders die Füße wollte er sehen“, erzählt Melanie Oesch lachend. Und jetzt bereitet sich die Familie auf den neuen Alltag vor: In eine größere Wohnung sind sie während der Schwangerschaft noch gezogen, und ein neues Auto haben sie auch noch angeschafft. Eine neue Ausstattung brauchte es auch. „Wir haben einen Kinderwagen mit einer extra großen Wanne gekauft, in die alle drei hineinpassen“, sagt Melanie Oesch.

Bald dürfen sie die Filderklinik verlassen

Später, wenn die Drillinge etwas größer sind, werden sie auf zwei Zwillings-Kinderwagen umsteigen, damit auch der große Bruder noch einen Platz hat. Papa Nikolai Babunovic hat zwei Monate Elternzeit genommen, damit sie sich gemeinsam auf den neuen Alltag einstellen können. Melanie Oesch ist bereits nach zwei Tagen entlassen worden, sie bleibt aber aktuell in einem Begleitzimmer in der Filderklinik, solange die Drillinge noch nicht entlassen sind. Wenn Nora, Malia und Pauline dann aber nach Hause dürfen, beginnt das große Abenteuer: das Leben zu sechst. „Und dafür hatten wir den bestmöglichen Start“, sagt Melanie Oesch.