Kritiker finden das Logo des Fußballclubs und der Band umstritten. Foto: IMAGO/Hanno Bode

Bundesligist FC St. Pauli ist mit der US-Band Bad Religion verbunden. Nun erhitzt das Logo der Musikgruppe die Gemüter. Es gibt Kritik - am prominentesten von Ex-Spieler da Silva Moreira.

Der deutsche U17-Weltmeister Eric da Silva Moreira hat seinen Ex-Club FC St. Pauli für die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Punk-Band Bad-Religion kritisiert. Der Bundesligist und die Gruppe bieten zusammen Fan-Utensilien, darunter ein T-Shirt an, das auf der Rückseite unter der Aufschrift „Victory through Domination“ (dt. Sieg durch Dominanz) ein durchgestrichenes Kreuz zeigt. 

 

„Das Logo der Band ist nicht nur kontrovers und spricht nicht nur gegen meinen persönlichen Glauben, sondern wie schon geschrieben auch gegen die Werte, die der Verein (meiner Meinung nach) versucht zu vermitteln“, teilte der 18 Jahre alte Fußballprofi in Diensten des englischen Erstligisten Nottingham Forest auf Instagram mit. Er finde es „mehr als fragwürdig“, dass das christliche Symbol dafür missbraucht werde.

„Jeder Mensch hat das Recht auf Religionsfreiheit“

Im Shop der Hamburger war das Shirt nicht mehr zu finden, da es laut Verein ausverkauft sei. Auf dem US-Markt ist es dagegen noch zu haben. In Foren und Internetportalen echauffierten sich einige Nutzer über die Kollaboration und kritisierten unter anderem die aus ihrer Sicht fehlende Konsequenz bei der Verurteilung von Diskriminierung. Der FC St. Pauli ist dafür bekannt, dass er sich zu verschiedensten gesellschaftlichen Themen positioniert und Stellung bezieht. 

„Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einem demokratischen Staat absolut zulässig, egal, welche Religion es ist – ob Christentum, Judentum, Islam oder andere. Diese kritische Haltung gegenüber Religionen bedeutet aber nicht, dass man gegen Religionsfreiheit ist“, teilte Präsident Oke Göttlich auf dpa-Anfrage mit. „Jeder Mensch hat das Recht auf Religionsfreiheit und dies respektieren wir natürlich“, sagte Göttlich weiter. Gleichzeitig müsse aber auch Religionskritik respektiert werden. 

„Ich fürchte, dass viele so empfinden“

Der hanseatische Aufsteiger verteidigte die Kollaboration mit der Punk-Band. „Als ein Verein, der eng mit der Club- und Musikszene verbunden ist, stehen wir als FC St. Pauli für die künstlerische Freiheit, zudem ist die Geschichte des Vereins seit den 1980er Jahren untrennbar mit der Punk-Bewegung verbunden“, hieß es vonseiten des Clubs. Der Name der Band sei gewählt worden, um zu provozieren. „Er richtet sich gegen alle Religionen und Autoritäten. Das ist der Kern der Punk-Bewegung. Die Band hat dafür stellvertretend das christliche Symbol genommen, weil das Christentum die dominierende Religion in den USA ist.“

Der gebürtige Hamburger da Silva Moreira, der am Montag noch mit der U19 in der EM-Qualifikation gegen Ungarn mit 2:1 siegte, äußerte zusätzlich: „Ich bin mir sicher, dass die Intention niemals war jemanden zu beleidigen oder auszugrenzen, dennoch fürchte ich, dass viele es so empfinden.“ Der offensive Außenbahnspieler, der 2023 den U17-WM-Titel gefiert hatte, wurde in der Jugend von St. Pauli ausgebildet. Im Sommer schloss sich der talentierte Profi Nottingham an.