Das Mondlöscher-Ballett des Kübelesmarktes tanzte auf der Bühne beim Närrischen Wochenmarkt. Foto: Iris Frey

Trotz verschiedener Sicherheitsmaßnahmen – die Narren haben sich ihre Fasnet nicht nehmen lassen und feierten beschwingt auf dem Cannstatter Marktplatz.

Pünktlich zu einem der Höhepunkte der Cannstatter Fasnet, dem Närrischen Wochenmarkt auf dem Marktplatz, haben sich die Wolken verzogen. Zumindest zeitweise. Der Wettergott hatte ein Einsehen und schickte zum 100. Geburtstag des Kübelesmarkts besseres Wetter als anderswo. So gab es nur zeitweilig Regenschauer. Kurz vor Beginn lachte sogar die Sonne – beste Vorzeichen auch für die närrischen Marktleute über der Sauerwasserstadt.

 

Am Bäckerstand auf dem Marktplatz war auch Wolfgang Hüttinger da, kein Witz. Entgegen seinen Plänen im Dezember hat er sich umentschieden und macht weiter, zur großen Freude der Besucher. Am Blumenstand gegenüber flogen fleißige Bienen und boten bunte Sträuße feil. Am Wurststand gratulierten zwei Hexen dem Kübelesmarkt mit gebasteltem Herz zum Jubiläum. Woanders verkauften blaue Kraken Fische. Die Lumpenkapelle lud die Besucher musikalisch ein mitzufeiern an der Bühne vor der Stadtkirche: der Närrische Wochenmarkt, wie er leibt und lebt. Und das zum 25. Mal mit dem Büttelpaar – ein Jubiläum mit Folgen.

Marktplatz trotz Sicherheitsvorkehrungen gut bevölkert

Auf der Bühne standen „ der Vater und die Mutter“ des Närrischen Wochenmarkts, wie Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler sie liebevoll bezeichnete, Wolfgang und Isolde Pfeffer. Bütteline und Büttel staunten nicht schlecht: Zwar war der Marktplatz nicht wie sonst komplett voll mit Menschen, aber trotz zeitlicher Auflagen und anderer Sicherheitsvorkehrungen wegen Terrorgefahr dennoch gut bevölkert. Unüberhörbar blies die Lumpenkapelle des Kübelesmarkts zum Start. Vertreter von Fasnets- und Karnevalvereinen bevölkerten das Herz der Sauerwasserstadt.

Karnevalsvereine sorgten für gute Stimmung

Die Felben schwangen unüberhörbar laut ihre Rätschen und eröffneten das närrisch bunte Treiben mit ihrem Tanz. Ein Stelldichein zahlreicher Fasnets- und Karnevalsvereine sorgte mit Musik und Gesang für gute Stimmung bei Groß und Klein, die dicht vor der Bühne standen, vielfach närrisch verkleidet. Sie lachten, klatschten und sangen mit. Und als es wieder zu regnen anfing, reagierten die Fasnetsfans gelassen, klappten ihre Schirme zu und reihten sich fröhlich in eine Polonaise ein.

Besondere Ehrungen für das Büttelpaar

Unter den feiernden Besuchern war etwa ein Dutzend Frauen aus Bad Cannstatt, viele schon über 80 Jahre alt, die sich einst über den Schwimmverein kennengelernt haben. Seit 40 Jahren feiern sie als Gruppe begeistert mit. Darunter auch die 84-jährige Lisbeth Kolb, die I. von Rozenberg, die 1967/68 die erste Prinzessin des Cannstatter Quellenclubs war und kürzlich deshalb geehrt wurde. Apropos Ehrungen: Die gab es jetzt für das Büttelpaar vom Karnevalsverein Zigeunerinsel. Sie wurden zu Oberzigeuner und Oberzigeunerin ernannt. Eine seltene Ehrung, wie der Präsident der Zigeunerinsel Thomas Haas erklärte, um dann fröhlich mit dem Büttelpaar und der Narrenschar ins Zigeunerlied einzustimmen.

Brauchtumsorden der Württembergischen Karnevalsvereine

Doch der Ehrung nicht genug. Heike Schiele vom Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine überreichte dem Büttelpaar zu seinem Veranstaltungsjubiläum ebenfalls eine hohe Auszeichnung: den Brauchtumsorden der Württembergischen Karnevalsvereine. Die bunte Narrensause konnte jetzt nur noch Theo Pfeffinger toppen, als er sein kariertes Hemd und Hose auszog und im Fußballtrikot mit kurzer Sporthose bei einstellig-kühlen Temperaturen seine Späße als Fußballspieler mit der Nummer null auf dem Sporthemd erzählte und mit seiner lustigen Aussprache für viele Lacher sorgte.

Schönste Marktstände ausgezeichnet

Und dann waren sie wieder da, die Bienen, als der Chef der Märkte Stuttgart, Thomas Lehmann, auf die Bühne kam. Er entschuldigte, dass er ausnahmsweise kein Marktballett ankündigen konnte, weil es keine Zeit zum Üben gegeben habe. Er prämierte aber die schönsten Marktstände, mit dabei der Blumenstand mit den Bienen von Uli Steimle. Dazu freuten sich Alexander Eisenmann vom Obst und Gemüse und Kristof Romanczek vom Fischstand über die Ehrung. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, bevor er am Abend beim Rathaussturm abgesetzt wurde, rief die Besucher einmal mehr auf, den Markt auch weiter zu besuchen. Gemäß dem Büttel-Lied: „Ich liebe mein Cannstatt.“ Und auch Anita Rösslein von den Schwarzen Störchen beschwor das Publikum: „Wo könnte es schöner sein?“ Zwischen Gemüse und Blumen, die das Herz erfreuen wie die Bienen. Nicht nur zur Weiberfasnet.