Die Welt ist trist und hart – Christian Langer weiß ein Mittel, das hilft: „Bunte Gedanken und ein fettes Grinsen müssen her!“ 30 Jahre lang war er der Justice der A-Cappella-Band Die Füenf. Vor der Premiere seines Soloprogramms in Stuttgart sprachen wir mit ihm.
Wie fühlt es sich an, wenn man in fast 30 Jahren als Teil einer schwäbischen Institution stets eine starke Formation an seiner Seite wusste und nun plötzlich ganz allein auf sich gestellt ist? „Ich finde gerade heraus, wie das ist“, antwortet Christian Langer, „ob und wie ich als Solist funktioniere.“
Er war der Justice der A-Cappella-Formation Die Füenf. Seit vergangenem September ist die Band, was viele Fans traurig macht, Geschichte. Bekanntlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist. Den Justice hat er nun abgelegt und tritt künftig unter seinem eigenen Namen auf. Am Freitag feiert der 53-Jährige Premiere seines ersten Soloprogramms „Bloß ein lustiges Lied ist ein gutes Lied“ in der ausverkauften Rosenau. Ganz allein auf der Bühne zu sein, sagt er, sei „krass spannend, unglaublich schön und fühlt sich verdammt richtig an“.
Der Druck sei zwar nun „immens“, da der Fokus allein auf ihm liege und er sich hinter niemanden verstecken könne. Am Ende bleibe „nur das Publikum, das dich auffangen kann“. Die positive Seite überwiege aber klar, weiß er nach den Vorbereitungen fürs Programm und den ersten Voraufführungen: „Keine Diskussionen mehr – außer mit mir selbst – und keine Kompromisse, vor allem musikalisch.“
Worum geht es in seinen Konzerten (seine Tour führt ihn nach der Stuttgarter Premiere am 22. März ins Kulturhaus Sachsenheim, am 28. März in die Halle von Reichenbach, am 29. März ins Sudhaus nach Tübingen, am 4. April ins Hoftheater Baienfurt und am 5. April in Roxy nach Ulm)? „Also ich bin jetzt unterwegs als klassischer Singer/Songwriter, der humorvolle deutsche Texte singt“, antwortet Christian Langer, „ich begleite mich selbst am Klavier.“ Es sei „vielleicht noch ein Hauch Chanson“ dabei, aber im Grunde sei es „eigentlich lustige Popmusik und ein Abend voller absurder Komik und kluger Beobachtungen“.
Die Texte hat er mit dem Ex-Kollegen Laszlo geschrieben
Ist das Musikcomedy? „Dieser Begriff ist eher so ein Stempel für Veranstalter und ihre Programmhefte“, betont Langer, „ich selber würde mich nicht als Comedian bezeichnen.“ Denn er erzähle keine Witze und mache auch keinen Stand-up. „Es geht um feinsinnigen Humor, den braucht man dringend, vor allem in dieser Zeit“, sagt er, „die Menschen haben wahnsinnige Sehnsucht danach, zwei Stunden lang alles zu vergessen, was sie so tagsüber belastet.“ Lachen sei „unglaublich gesund und ganz arg wichtig“.
Die Texte hat er mit dem Ex-Kollegen und Freund Ralph„Laszlo“ Digel geschrieben, wie sie das fast 30 Jahre lang gemeinsam für die Füenf getan hätten: „Wir ergänzen uns beim Songwriting hervorragend , haben einen ähnlichen Humor und lachen über die gleichen Dinge, haben total verrückte Ideen und schreiben darüber Lieder.“
„Umdrehn brinx nix“ im neuen Arrangement
Dass es vorbei ist mit den Füenf, damit auch mit einer sicheren Einnahmequelle, sei richtig, findet er: „ Wir haben alle gemerkt, dass es nicht mehr weitergeht. Wir hatten über 2000 Auftritte hinter uns und in jedem von uns wuchs über die Zeit das Verlangen, mal was Neues auszuprobieren, auch musikalisch in was anderes einzutauchen, oder wieder etwas zu beleben, was man verloren hatte.“ Um etwas Neues anfangen zu können, müsse man erst etwas abschließen.
Abschließen heißt aber auch, dass man zurückblicken kann: Christian Langer hat Füenf-Hits wie „Umdrehn brinx nix“ und „Bring mir die Sonne“, allesamt aus seiner Feder, Langer fürs Klavier neu arrangiert – und will seinem Publikum ein bisschen Sonne gönnen.
Wie kam es zu dem Programmtitel „Bloß ein lustiges Lied ist ein gutes Lied“? Mit seinem Co-Autor Laszlo habe er darüber nachgedacht, wie lustig und wie ernst Musikcomedy sein dürfe. „Die Frage hat uns geleitet, wie man ein lustiges Lied schreibt“, berichtet Langer. “ Dass daraus der Titel für die Solo-Tour wurde, sei „irgendwie Zufall“.