Manche Schafe haben ein extrem dichtes Wollkleid. Foto: dpa

Abgemagerte und beschlagnahmte Schafe liefern der Tierschutzorganisation Peta weiteren Zündstoff gegen den Tierhalter aus dem Kreis Ludwigsburg. Das Veterinäramt hat wegen eines Anfangsverdachts Strafanzeige erstattet.

Ende November hatte das Veterinäramt Ludwigsburg mitgeteilt, dass bei einer unangekündigten Kontrolle sechs Schafe und drei Lämmer bei einer Schafhaltung in Remseck in einem sehr schlechten Ernährungszustand angetroffen worden und „zur sofortigen Herstellung tierschutzgerechter Zustände“ dem Halter weggenommen worden seien. Eines der Schafe war verendet. Die Untersuchung habe ergeben, dass das Tier hochgradig abgemagert, stark verwurmt und chronisch fehlernährt gewesen sei. Weil gegen den namentlich nicht genannten Tierhalter der Anfangsverdacht einer Straftat vorliege, werde Strafanzeige gestellt.

Laut der Tierschutzorganisation Peta befindet sich die beanstandeten Schafhaltung auf dem Erlebnisbauernhof Sonnenhof in Remseck. Gegen diesen hatte Peta mehrfach Anzeige erstattet, zuletzt wegen angeblich kranker und nicht artgerecht gehaltener Kaninchen. Nun steht zusätzlich die Haltung von Schafen, Ziegen und Kühen im Peta-Visier, die auch Krankheitsanzeichen aufweisen sollen.

Das Veterinäramt hat indes bei seiner unangemeldeten Kontrolle außer bei den Schafen keine weiteren Punkte zur Kritik gefunden. Nur eine der Ziegen habe eine Bindehautentzündung gehabt. Über deren Behandlung liegt der Behörde mittlerweile ein Nachweis vor.

Herde wegen erfolglos behandelter Würmer abgemagert?

Der Besitzer des Sonnenhofs, Lutz Hörr, bestätigt im Gespräch mit dieser Zeitung, es habe sich um eine seiner Schafherden gehandelt – diejenige, die bei den Kühen untergebracht sei. „In dieser Herde hatten wir einen Wurmbefall, der auch behandelt worden ist.“ Ein entsprechender Beleg einer tierärztlichen Praxis von Ende September liegt der Redaktion vor. Offenbar, so Hörr, habe die Behandlung aber nicht angeschlagen. „Und dann können die Tiere fressen, was sie wollen, sie legen nicht zu.“

Hinzu komme, dass es sich um Walliser Schwarznasenschafe mit einer sehr dicken Wolle handle. „Denen sieht man das auch nicht an.“ Und da es Lämmer gegeben habe und diese Milch getrunken hätten, habe man nicht den Eindruck gehabt, dass etwas nicht stimme. Die zweite Schafherde sei „in exzellentem Zustand“. Auch die Rinder stünden gut da, nur eine Kuh sei trotz guter Fütterung etwas mager. „Die ist aber auch schon 18 Jahre alt, und alte Tiere nehmen ab“, so Lutz Hörr.

Anwalt fordert Unterlassung, Peta ein Tierhaltungsverbot

Er bedauere, dass so etwas wie mit den Schafen passiere. „Aber Tiere werden nun einmal auch hin und wieder krank.“ Im Hinblick auf Peta macht sich bei ihm Resignation breit. „Da werden die tollsten Sachen verbreitet, etwa, dass die Kühe wegen ihrer Hörner nicht in den Stall kämen, was definitiv nicht stimmt.“

Sein Anwalt habe Peta inzwischen zur Unterlassung aufgefordert. Die Organisation fordert in ihrer jüngsten Pressemitteilung hingegen das Veterinäramt auf, alle Tiere auf dem Sonnenhof zu beschlagnahmen und ein Tierhalteverbot zu erlassen.