Zum Abschied von der Landeshauptstadt verlieh Oberbürgermeister Frank Nopper Schwester Margret Ebe die Ehrenmedaille der Stadt. Foto: Landeshauptstadt Stuttgart

Zu den vielen Ehrungen Schwester Margrets kommt nun auch noch die Ehrenmedaille der Stadt Stuttgart. Die Geehrte ist kurz gerührt, um dann wieder ganz die alte Macherin zu sein.

Ein paar Mal schon hat sich Schwester Margret Ebe in den zurückliegenden Wochen von Stuttgart verabschiedet. Ende August in der Franziskusstube – dem Zentrum ihres Wirkens – von denen, die ihr am Herzen liegen: den von Armut betroffenen Menschen. Dann hat die Caritas ihr einen Empfang bereitet. Und nun ist der Dreiklang vollendet. Im Festraum des Stuttgarter Rathauses ehrte sie Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper mit der Ehrenmünze der Stadt Stuttgart.

 

Langjährige Weggefährten

Gekommen waren dazu treue Weggefährten wie Mark Hillmann, der erste Zivildienstleistende der Franziskusstube. Er habe dort vor 20 Jahren eine Hausordnung geschrieben, die heute noch aktuell sei. Mit dem Verbot frauenfeindlicher Sprache etwa, wie Schwester Margret berichtet. Da ist auch der ehemalige Chef des Polizeipostens in der Klett-Passage, Peter Kollmannthaler, der mit der Geehrten an einem Runden Tisch saß – und danach gleich mehrmals mit ihr nach Osteuropa fuhr, um Hilfsgüter dorthin zu bringen. Ehrenamtliche aus der Franziskusstube sind gekommen, Besucher der Räume an der Paulinenbrücke und eine Delegation der Franziskanerinnen von Siessen. Der Stadtdekan Christian Hermes und der Caritasdirektor Raphael Graf von Deym sind ebenfalls anwesend. Und Gudrun Nopper, die mit ihrem Verein Stille Not ebenfalls benachteiligte Menschen im Blick hat.

Frank Nopper bezeichnete die 79-Jährige als Frau der beherzten Tat, als einzigartige Stuttgarter Institution, in Analogie zu Mutter Theresa als „Mutter Margret von Stuttgart“. Die solchermaßen Gelobte brachte in ihrer kurzen Ansprache eine Hoffnung für die Zukunft zum Ausdruck. Die nämlich, „dass meine Leute aufgefangen werden von den anderen Stationen“. Viele von ihnen haben sich schon persönlich verabschiedet. „Ich bin froh, dass unsere Leute mich gehen lassen“. Noch immer ist Schwester Margret als Streetworkerin in Stuttgart unterwegs. Wahrscheinlich ja bis ihre Koffer endgültig gepackt sind. Ein Trottwar-Verkäufer, berichtete sie, habe zu ihr gesagt, sie habe jetzt genug geschafft. Jetzt solle sie es sich gut gehen lassen in ihrem Kloster. „Okay“ – so lautete ihr abrupter Schlusskommentar. Zum Monatswechsel wird die Frau aus Oberschwaben nach 38 Jahren in Stuttgart zurück in das Mutterhaus der Franziskanerinnen von Siessen in Oberschwaben gehen.

Gruppenbild auf dem Balkon

Und als der Oberbürgermeister dann zum Abschluss die Balkontür zum Marktplatz öffnete, auf den „sonst nur der VfB Stuttgart darf, wenn er Meister geworden ist“, war die wohl kurz wehmütig Gewordene, wieder ganz die Alte. Mit den Worten: „Erst die Frauen“ versammelte sie alle Mitstreiterinnen auf dem Balkon für ein Gruppenbild nur mit Damen.