Das zukünftige LIZ: Im oberen Teil des Bildes sieht man die Schwieberdinger Straße. Foto: Inbright

Auf dem ehemaligen Mann+Hummel-Areal im Ludwigsburger Westen soll eine neue, beispielhafte Industriefläche entstehen. Es gibt bereits aussichtsreiche Gespräche mit möglichen Mietern, die wirtschaftliche Situation ist aber eine Herausforderung.

Das Ludwigsburger Industriezentrum (LIZ) soll 2027 die modernste Gewerbefläche der Stadt sein. Auf dem ehemaligen Mann+Hummel-Gelände sollen mehrere Unternehmen auf knapp 100 000 Quadratmetern nebeneinander und miteinander arbeiten. Eine offene Anlage mit Platz zum Wohlfühlen, sagen die Verantwortlichen der Projektfirma Inbright. Sie haben nun erste Informationen zu den zukünftigen Mietern verraten – und den Herausforderungen durch die schwächelnde Wirtschaft.

Doch erst einmal zur Vorgeschichte: Im Sommer 2020 verkündete der Autozulieferer Mann+Hummel, dass die Produktion am Firmensitz in Ludwigsburg geschlossen wird. Der Standort, an dem unter anderem Kraftstoff-, Öl- und Luftfiltersysteme für Verbrenner hergestellt wurden, war laut Unternehmensführung defizitär und nicht zukunftsfähig. Nur der Firmensitz und der Forschungs- und Entwicklungsstandort bleiben Ludwigsburg in Zukunft erhalten. Ende 2022 standen die Maschinen endgültig still, rund 400 Beschäftigte waren betroffen.

Viele Interessenten, keine Unterschrift

Eine ausländische Investmentgesellschaft kaufte die Industriefläche auf und beauftragte das Berliner Projektbüro Inbright, diese zu modernisieren. Inbright hat ein nachhaltiges und flexibles Gewerbegebiet für mehrere Nutzer geplant, das vor allem durch eine offene Wegestruktur auffällt. Über den Straßen voller Transporter ist eine zweite Ebene geplant, auf der Fußgänger schnell und sicher von einem Teil der Anlage zum anderen kommen sollen. Die Modernisierung soll 180 Millionen Euro kosten, bis zu 2000 Menschen werden wohl im LIZ arbeiten.

2025 sollen die Bauarbeiten richtig losgehen, bereits jetzt gibt es laut Inbright-Geschäftsführer Johannes Nöldeke Gespräche mit potenziellen Mietern. Es seien „namhafte“ Interessenten aus dem Automobilsektor, der Luft- und Raumfahrttechnik, der Medizintechnik oder auch dem klassischen Maschinenbau, die sich für Teilflächen zwischen 3000 und 20 000 Quadratmeter interessieren. Verträge wurden mit den Interessenten aber noch nicht geschlossen, nähere Infos dürfe er deshalb nicht verraten, so Nöldeke.

Das außergewöhnliche Wegesystem des LIZ auf zwei Ebenen. Foto: Inbright

Nur ein Mieter steht bereits fest: Der einstige Hausherr Mann+Hummel hat sich auf Flächen eingemietet, die ohne Modernisierung direkt weitergenutzt werden. Mann+Hummel-Geschäftsführer Hanno Höhn antwortet schmallippig auf Nachfragen dieser Zeitung: Für den Transformationsprozess des Unternehmens brauche man die alten Flächen, die man eigentlich verkauft hat.

Dass bisher nur ein Mietverhältnis eingetütet ist, liegt auch an der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Er spüre eine deutliche Verlangsamung der meisten Prozesse, erklärt Inbright-Geschäftsführer Nöldeke das Problem. „Das gilt auch für die Vermietungsprozesse.“ Jede Anmietung, ob nun über 500 oder 10 000 Quadratmeter, dauere derzeit signifikant länger als noch vor zwei Jahren.

Nöldeke erklärt aber auch, warum ihn die aktuelle wirtschaftliche Lage optimistisch stimmt. „Die zahllosen hier ansässigen Mittelständler und Großkonzerne werden sich zwangsläufig irgendwann bewegen müssen.“ Der Veränderungsdruck hin zur Digitalisierung, zur Industrie 4.0 und zu nachhaltiger Produktion und Wertschöpfung sei offenkundig. Das Ludwigsburger Industriezentrum sei auf diese Bedürfnisse der Zukunft eingestellt. Egal, ob sich Unternehmen konsolidieren müssen oder expandieren wollen, das LIZ biete den Unternehmen flexible Möglichkeiten. „Wir sind überzeugt, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren weiter anziehen wird.“