Wissenschaftler vermuten, dass 99,9 Prozent der Tierarten, die jemals auf der Erde gelebt haben, bereits ausgestorben sind. Das sind etwa 500 Millionen Arten. Eine Auswahl der Tiere, die es nicht mehr gibt.

Stuttgart - Wissenschaftler vermuten, dass 99,9 Prozent der Tierarten, die jemals auf der Erde gelebt haben, bereits ausgestorben sind. Das sind etwa 500 Millionen Arten. Eine Auswahl der Tiere, die es nicht mehr gibt.

Dinosaurier: Männerüberschuss nach einer langen Hitzewelle? Heftige Vulkanausbrüche? Finsternis nach einem Meteoriteneinschlag? Warum Dinosaurier vor rund 65 Millionen ausgestorben sind, ist bis heute nicht hundertprozentig geklärt. Viele Theorien kursieren. Sicher ist: Dinos waren extrem vielfältig. Manche liefen auf vier, andere auf zwei Beinen. Die einen aßen Fleisch, die anderen Pflanzen. Es gab riesige Saurier, aber auch kleinere. Und welche mit langen und mit kurzen Hälsen. Nur Fossilien geben Forschern mehr Aufschluss über die Giganten, denen der Mensch nie begegnet ist – vermutlich ein Grund für die Faszination.

Mammut: Was den Menschen der Moderne die Kuh ist, war den Menschen der Eiszeit das Mammut: eine leckere Mahlzeit. Ausgestorben sind die letzten Mammuts vor 4000 Jahren wohl, weil sie Veränderungen durch den Klimawandel am Ende der Eiszeit nicht verkrafteten. Mammuts waren eine Gattung der Elefanten und sahen ihnen sehr ähnlich. Mit verschiedenen Arten wie dem Wollhaarmammut lebten sie in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika. Bei Expeditionen entdecken Forscher immer wieder gut erhaltene Überreste. Was ihren Traum beflügelt, das Tier eines Tages zu klonen. 70 Prozent der Erbinformation sind aufgeschlüsselt. Das Mammutgenom ist das erste Genom eines ausgestorbenen Tieres, das entschlüsselt wurde. Dodo: Schon mal „Alice im Wunderland“ gelesen? Das Mädchen ist zwar erfunden, doch den darin vorkommenden Dodo gab es tatsächlich, wenn auch die literarische Version sich etwas vom Original unterscheidet. Sehr klein waren die Flügel und auch nutzlos: Fliegen konnten Dodos nicht. Gut erforscht sind sie auch nicht: Die Vögel mit vermutlich dunklen Hakenschnäbeln und blaugrauem Gefieder besiedelten nur Mauritius und Réunion im Indischen Ozean und starben um 1681 nur 100 Jahre nach ihrer Entdeckung aus. Riesenalk: Sie waren bis zu 1,50 Meter große Seevögel, konnten aber nicht fliegen. Am liebsten hielten sich Riesenalke im Wasser auf – im nördlichen Atlantik –, wo sie große Fische jagten. Denn tauchen konnten Riesenalke hervorragend. Damit hatten sie nicht nur optisch aufgrund ihres schwarz-weißen Gefieders viel mit Pinguinen gemeinsam. Zum Brüten und Rasten bevorzugten Riesenalke felsige Steilküsten. Sie wurden gefährdet durch hungrige Matrosen und durch Sammler, die unbedingt die Daunen oder gleich ein ausgestopftes Exemplar haben wollten. Zum Verhängnis wurde den Riesenalken, dass sie sich nur langsam vermehrten. Daher gelang es ihnen nicht, ihre Population zu erhalten. Im Jahr 1844 sichtete man die letzten zwei Riesenalk-Exemplare. Auerochse: Schulterhöhe bis zu zwei Meter, Kopfumfang von mehr als drei Metern, Gewicht bis zu einer Tonne, Hörner bis zu 80 Zentimeter Länge – dank dieser Maße war der Ur bis zur letzten Eiszeit eines der mächtigsten Landtiere Europas. Die Rinderrasse ist heute so bekannt, weil Menschen die Tiere seit der Steinzeit zähmten und züchteten. All das nützte dem Auerochsen aber nichts. Europa wurde immer stärker besiedelt, seine Lebensräume schrumpften. 1627 starb die Art aus.

Tasmanischer Beutelwolf: Die Beuteltierart – wegen ihrer tigerartigen Streifen auf dem Rücken auch Tasmanischer Tiger genannt – war das größte Raubtier Australiens. Als blutrünstiger Jäger verschrien, zertrümmerte er nachts den Schädel seiner Beute mit seinen Klauen. Zunehmend jagten Siedler den Beutelwolf, da sie glaubten, er reiße ihre Schafe. Forscher haben aber inzwischen nachgewiesen, dass Kiefer und Schädel viel zu schwach waren, um so große Tiere zu töten. 1936 starb der letzte Beutelwolf im tasmanischen Hobart Zoo, wenige Wochen nachdem die Art unter Schutz gestellt worden war. Wirklich der letzter Beutelwolf? Gelegentlich melden sich Menschen, die einen gesehen haben wollen. 1961 soll ein Tier bei einem Unfall getötet worden sein. Bestätigt wurden die Funde nie. Quagga: Das Säugetier war mit dem Zebra verwandt, die Streifen reichten aber meist bloß bis zur Brust. Der Rest des Fells war rotbraun. Optisch ähnelten Quaggas einem Mix aus Pferd und Zebra. Die in Südafrika lebenden Tiere waren bekannt für ihr aggressives Verhalten. Das nutzten Menschen, um ihre Herden zusammenzutreiben. Quaggas, die nach England exportiert wurden, wurden dort in Kämpfen auch als Reittiere eingesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts rottete der Mensch sie aus.