Quelle: Unbekannt

Ohne Zibeben ist ein Käskuchen für ihren Mann undenkbar, schreibt Leserin Sigrid Guhl

"Ohne Zibeben ist ein Käskuchen für meinen Mann undenkbar." Dies schreibt Leserin Sigrid Guhl aus Esslingen, verbunden mit der Frage nach der Herkunft des Wortes "Zibeben".

Für alle Leserinnen und Leser, die dieses Wort nicht kennen, der Hinweis, was man darunter versteht: Zibeben sind getrocknete Weinbeeren. Die Erklärung ist notwendig, denn der Begriff "Zibeben" ist nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet vertreten. Paul Kretschmer schreibt schon 1911 in seiner "Wortgeographie" über die Zibebe: "eine über ganz Süddeutschland auszer dem Elsasz verbreitete bezeichnung, die jetzt, namentlich an verkehrsmittelpuncten dem norddeutschen namen rosine zu weichen beginnt."

Wie man dem Grimm'schen "Wörterbuch" entnehmen kann, wurde "zibeben" ab dem 16. Jahrhundert schriftlich erwähnt. In Georg Rollenhagens Fabelepos "Froschmeuseler", 1595 erschienen, heißt es: "rosinlein, zucker, mandelkern, zybeben, hergebracht von fern." Und schon 1530 im "artzneybuch" von Christoph Wirsung konnte man lesen: "weinbeerlein ...das erste geschlecht, welches das edelste ist, nennen wir zibeben..."

Der Name dieser Frucht leitet sich vom sizilianischen "zibibbo" ab, das auf das arabische "zibiba" (Rosine) zurückgeht. Wer in Geschäften Zibeben kaufen möchte, wird unter diesem Namen keine erhalten. Insofern fragt man sich, ob Zibeben nicht mehr oder unter einer anderen Bezeichnung angeboten werden. Das Zweite ist richtig: Zibeben laufen unter dem Etikett "Rosinen". Das stammt vom französischen "raisin", das wiederum auf dem lateinischen "racemus" beruht.

Leser Martin Zinßer berichtet, dass seine verstorbene Mutter zu den Früchten ihres Mirabellenbaums immer ZibardÚ oder Zibärtle sagte. Er fragt an, ob sich dieser Begriff irgendwo herleiten lässt. Schauen wir in das "Deutsche Wörterbuch", so finden wir "Ziper" als alemannischen und damit auch schwäbischen Namen für diese Frucht. Das Wort ist von "Cypern" abgeleitet, was ausdrückt, dass dieser Baum von dort stammt. Die Zibärtle sind kleine, runde, gelbliche Pflaumen, man heißt sie auch Schlehenpflaume und wilde Mirabelle. Die Früchte können über die Brennerei verwertet werden. Neben den gelben gibt es auch die blau gefärbten "KriÚchÚle". Dieser Name weist auf das in früheren Jahrhunderten geschriebene "Krieche" für Grieche hin, womit Griechenland als Stammland angenommen wurde. Im Obstbau werden beide Sorten auch Haferpflaume benannt, da sie zur Zeit der Haferernte reif sind.

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Heiderose Volkmer aus Fellbach: "Wenn wir als Kinder nicht korrekt angezogen waren, sagte meine Mutter immer: ,Du bisch jo ganz blutt, do guckt jo no 's ganz Hemmadkälble (Unterhemd) raus!"'