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Leserin Margret Scheu aus Aspach möchte wissen, woher das Wort "Grombira" kommt.

Leserin Margret Scheu aus Aspach möchte wissen, woher das Wort "Grombira" kommt. Zunächst kann gesagt werden, dass dieses Wort wohl den meisten Schwaben bekannt ist, wenn sie es auch selbst nicht verwenden, denn å Grõmbir ist eine von mehreren Bezeichnungen, die es im Schwäbischen für "Kartoffel" gibt. Aber woher stammt das Wort?

Gehen wir zunächst zu dem allgemein bekannten Wort "Kartoffel", das wissenschaftlich "solanum tuberosum" (solanum = Nachtschatten, tuberosum = knollenartig) heißt und das aus dem Wort "tartüffel" entstand, das wiederum eine italienische Dialektform für "Trüffel" ist. Ein Waldenser namens Antoine Seignoret, ein Saatgutlieferant aus Italien, brachte 1701 die Frucht ins Württembergische.

Mit der Zeit kamen verschiedene heimische Namen auf, so wohl als erste Bezeichnung "Erdäpfel", im Althochdeutschen "ërdephil", worunter damals eine essbare Gurkenart verstanden wurde. Man gebrauchte dieses Wort aber auch für Knollenwurzeln, die aus der Erde gegraben werden wie die Knollen des Alpenveilchens, die der Kartoffel ziemlich ähnlich sind. Als die "patate" (= solanum tuberosum) aus Amerika nach Europa verpflanzt wurde, passte man den Namen Erdapfel auch auf sie an. Im Schwäbischen wurden sie Äådepfl, Aedepfl oder Häådepfl, im Alemannischen Häådöpfl und im Französischen "pommes de terre" genannt. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Bemerkung von Johann J. Becher, Alchimist und Universalgelehrter im 17. Jahrhundert, die lautet: "ich habe die erdäpfel mit sehr gutem succes (Erfolg) in Österreich gepflanzet, welche gutes brot, wein und branntwein geben." Sieh mal an: Brannte doch dieser Schlemihl damals schon Wodka.

Allmählich wurde das Repertoire der Namen für die Kartoffel immer breiter: Erdnuss, Bodenbirnen und Erdbirnen, mundartlich Ärbirå, Äår(d)birå, Äbbirå, Äåbirå, Aebirå, Jabirå. In verschiedenen Bereichen Deutschlands wurde ab Mitte des 18. Jahrhunderts der Name "Grundbirne" auf die Kartoffel übertragen, zunächst wohl im alemannischen und rheinfränkischen Bereich, weil hier das Wort "Grund" als Stoffbezeichnung für "Erde" gebraucht wird. Im schwäbischen Sprachgebiet ist Grïmbir im südwestlichen Bereich und auf der Ostalb, aber immer nördlich von "Erdäpfel" zu Hause.

Unser schwäbischer Spruch des Tages kommt von Leserin Helga Gackenheimer aus Sindelfingen: "Wenn mer domm isch, sell isch so, selber merkt mr nex dafo!"

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