Er tat das unfassbar Böse und berichtete später freundlich und offen über die Abgründe seiner Seele. Vor 50 Jahren forderte der Fall des sadistischen Serien-Kindermörders Jürgen Bartsch Strafjustiz und Psychiatrie heraus wie selten ein Verbrechensfall zuvor.
Düsseldorf/Essen - Er lockte Kinder in eine Höhle, um sie auf unbeschreibbare Weise zu Tode zu quälen. Vor 50 Jahren, am 21. Juni 1966, wurde in Velbert bei Essen der sadistische Serienmörder Jürgen Bartsch verhaftet, damals selbst erst 19 Jahre alt. Sein Fall sorgte in der deutschen Bevölkerung für Entsetzen. Zehn Jahre später kommt Jürgen Bartsch selbst auf Aufsehen erregende Weise ums Leben. In diesem Jahr wäre der am 6. November 1946 Geborene 70 Jahre alt geworden.
Die Angst vor einem unbekannten Serienmörder geht um
Anfang der 1960er Jahre: Im Ruhrgebiet und den angrenzenden Städten herrscht die nackte Angst. Zwischen 1962 und 1966 sind vier Jungen auf unerklärliche Weise verschwunden. Die Polizei tappt im Dunkeln. Panik macht sich breit. Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr draußen spielen (der Autor war als gebürtiger Essener damals selbst von der öffentlichen Hysterie betroffen). Grundschüler dürfen nur noch in Gruppen zur Schule gehen. Der Fall der verschwundenen Kinder ist in diesen Jahren das Gesprächsthema Nummer eins auf den Straßen des Ruhrgebietes und der Gegend um Düsseldorf.
1966, vier Jahre nach dem ersten Fall, wird ein 19-Jähriger aus Essen verhaftet. Es ist der Metzgergeselle Jürgen Bartsch. Schon bald nach seiner Festnahme gesteht er, die vier verschwundenen Jungen ermordet und ihre Leichen zerstückelt zu haben. Ein Fünfter konnte sich mit Hilfe einer Kerzenflamme von seinen Fesseln befreien, aus der Höhle entkommen und zur Polizei gehen. So wird die grauenhafte Mordserie beendet.
„Sexuell angezogen von kleinen Jungen“