Ohne Fleiß kein Preis: Vor der Abfahrt am Goldboden oberhalb von Winterbach muss der Bobpilot sein Gefährt samt Kompagnon erst mal nach oben befördern. Foto: Roberto Bulgrin

Erst kommt der Schnee, dann der Schlitten. Wir haben uns für den Fall weiteren Schneefalls unter Rodelfans umgehört und sie nach ihren heißesten Tipps für die besten Rodelpisten in Stuttgart und der Region gefragt.

An Werner Brennenstuhl und den Schleppliften für Ski und Schlitten soll es nicht scheitern. „Wir sind vorbereitet und könnten sofort loslegen“, sagt der Senior, der im Rems-Murr-Kreis am Rodelzentrum Kaisersbach mitarbeitet. Zwei Ski- und zwei Schlittenlifte stehen dort bereit, um Wintersportlern den Aufstieg zur Abfahrt zu erleichtern.

Aufgemacht wurden die Lifte dieses Jahr bisher nicht. Zu dünn sieht es dort oben noch in Sachen Schneedecke aus: „Mitte der Woche lagen nur sechs Zentimeter Schnee hier, wir brauchen aber mindestens zehn und eine möglichst feste Schneeschicht für den Betrieb“, erklärt der 82-Jährige. Sobald es ausreichend Schnee hat und die Lifte laufen, wird das auf der Homepage unter www.rodelzentrum.de oder via Infotelefon unter der Nummer 071 81/713 57 bekannt gegeben. Vier Euro kostet eine Zugleine, die jeder Schlittenfahrer braucht, das Zehner-Ticket für Rodler gibt es für 18 Euro. Kinder ab acht Jahren dürfen die Lifte allein benutzen, jüngere nur in Begleitung eines Erwachsenen.

Sehr gut rodeln kann man bei entsprechenden Witterungsverhältnissen auch am Goldboden kurz nach dem Ortsausgang von Hohengehren in Richtung Winterbach an der Grenze des Rems-Murr-Kreises zu Esslingen. Der eigenartige Name der Hochfläche auf dem Schurwald kommt übrigens von der teilweise goldgelben Färbung der Erde dort – wenngleich die Rodler lieber schneeweiß bevorzugen. Hier kann es allerdings passieren, dass sehr viele Schlittenfahrer gleichzeitig unterwegs sind.

Kufenfreuden im Kreis Ludwigsburg

Ludwigsburger Rodelfans kommt der Stocksberg bei Beilstein in den Sinn. Er liegt in den Löwensteiner Bergen und ist mit knapp 539 Meter Höhe eine der höchsten Erhebungen des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Bei Wintersportfreunden aus der gesamten Region ist der Rodel- und Skihang sogar so beliebt, dass in der Vergangenheit die Polizei und das örtliche Ordnungsamt eingreifen mussten, um ein noch größeres Parkchaos zu verhindern.

Die Schlitten auspacken kann man im Kreis Ludwigsburg auch am Kleinaspergl e – einem keltischen Großgrabhügel, der etwa einen Kilometer südlich des Hohenaspergs zwischen Asperg und Möglingen liegt. Er eignet sich vor allem für kleinere Kinder und ist im Winter gut besucht. Und während die Kleinen über den Schnee flitzen, können die Großen die Aussicht über Asperg bis zum Hohenasperg genießen.

Bobbegeisterung im Kreis Böblingen

Auch im Kreis Böblingen kennen die Rodler kein Halten, wenn es die weiße Pracht erlaubt: Etwa ganz am südlichen Rand von Böblingen am Ochsentrog lässt es sich bei guten Schneeverhältnissen den Hang hinunter flitzen. Die Anfahrt erfolgt am besten über die Gaststätte Ochsentrog, vor der Parkplätze vorhanden sind. Von dort aus geht es zu Fuß weiter.

Ein steiler Hang, der außerdem noch idyllisch gelegen ist, bietet sich Schlittenfahrerinnen und -fahrern im Maurener Tal zwischen Holzgerlingen und Ehningen. Vor dem kleinen Weiler Mauren geht es links auf einer Allee in Richtung der Anhöhe, an deren Fuß sich das Auto abstellen lässt.

Winterlust bei Leonberg

Ein herausragender Rodelhang im nördlichen Kreis Böblingen ist der Rappenberg bei Leonberg. An dem Aussichtspunkt hoch über dem Autobahndreieck starten einige Rodler auch bei noch wenig Schnee. Der rodelbare Bereich des Hangs ist lang, auch mit langem Auslauf, er bietet in seiner Breite vielen Schlittenfahrern Platz und ist zudem aufgrund seiner mittelsteilen Neigung äußerst familientauglich. Problem: wer mit dem Auto kommt und nicht in einiger Entfernung in Leonberg parken will, findet nur wenige legale Parkmöglichkeiten.

Schlittenfahrerinnen und Schlittenfahrer im Landkreis Böblingen fahren auch gerne mal nach Weissach-Flacht, wo sich unterhalb des Walderlebnispfads Steinbühl im Westen der Gemeinde ein Hang befindet, auf dem man gut rodeln kann. Zum Walderlebnispfad gehört auch ein Parkplatz.

Expressfahrten im Kreis Esslingen

In Esslingen geht prima Schlitteln auf der Pfulb bei Schopfloch. Dort gibt es neben einem Skihang, der zurzeit noch nicht in Betrieb ist, einen Rodelhang. Auch Langläufer sind hier unterwegs. Das urige Skigebiet liegt auf einer Höhe von 800 Metern.

Gleich mehrere Rodelhänge auf der Schwäbischen Alb im Kreis Esslingen gibt es in Erkenbrechtsweiler, die besonders bei Familien sehr beliebt sind. Hier sind auch etliche Ski-Langläufer unterwegs. Daher gibt es hier auch ein Parkplatzproblem. Wie so oft gilt auch hier: der frühe Vogel findet noch einen Parkplatz.

Ebenfalls auf der Schwäbischen Alb ist der Rodelhang in Ochsenwang im Kreis Esslingen. In dieser reizvollen Gegend sind auch viele Spaziergänger und Wanderer unterwegs. Ochsenwang ist ein Ortsteil der Gemeinde Bissingen.

Größe im Kreis Göppingen

Wer im Kreis Göppingen Wintersport betreiben möchte, hat die besten Möglichkeiten im Skigebiet Wiesensteig am Bläsiberg – laut den Betreibern das „größte Skigebiet auf der Schwäbischen Alb“. Die unterschiedlichen Geländeformen bieten zudem gute Möglichkeiten zum Schlittenfahren. Auch dort müssen sich die Wintersportfreunde aber noch gedulden: „Leider reicht die Schneehöhe derzeit noch nicht aus, um an den Saisonstart zu denken.“ Wenn doch, meldet das Team der Bläsiberg Skilifte Wiesensteig das auf der Homepage www.skilifte-wiesensteig.de. Dort finden sich alle aktuellen Informationen.

Und während sich die Skifahrer am Waldskilift in Schnittlingen noch gedulden müssen, kann auf Pisten 653 Meter über Meereshöhe bereits eingeschränkt geschlittelt werden. Den Lift erreicht man über Geislingen/Steige, Stötten und Schnittlingen. Ab Ortsmitte Schnittlingen ist der Skilift ausreichend beschildert. Parkplätze gibt es am Lift. Ob der in Betrieb ist, kann man auf der Homepage www.waldskilift.de erfahren.

Schussfahrten in Stuttgart

In Stuttgart gibt es Schlittenspaß vor dem Schloss: Eine breite nicht allzu steile Piste bietet der Hang vor dem Schloss Solitude. Das obere Stück ist eher etwas für die Kleinen. Über die Ludwigsburger Allee geht dann die vielleicht längste Schlittenstrecke der Stadt weiter durch den Wald bis fast nach Weilimdorf. Und das Hochlaufen fällt hier mit Blick auf das Schloss nur halb so schwer.

Die Schlittenbahn an der Wernhalde in Degerloch gegenüber der Waldau ist als solche sogar im Stadtplan verzeichnet. Für einen schwungvollen Start wurde an manchen Wintern extra ein Schneehaufen aufgeschüttet. So geht es rasant durch den Wald bis zur Bopserhütte. Durch Gewichtsverlagerung meistern geübte Schlittenfahrer die lang gezogenen Kurven, ohne zu bremsen.

Möglichst ungebremst müssen sich jetzt nur noch Väterchen Frost und Frau Holle ins Zeug legen und dafür sorgen, dass die Schneeauflage stimmt – dann darf es jauchzend bergab gehen!

Zwar sagen die Wetterfrösche von der Station in Stuttgart fürs Wochenende Temperaturen von knapp unter dem Gefrierpunkt voraus. Kalt genug wäre es also. Doch bei der zu erwartenden Menge an Schneefall dämpft Meteorologe Christoph Herzog die Erwartungen: „Bis Sonntagabend rechnen wir in der Region bis 500 Meter Höhe mit Niederschlägen um die fünf Zentimeter, in höheren Lagen könnten es auch um die zehn Zentimeter Schnee werden. Ich bin nicht sicher, ob das die Rodlerherzen höher schlagen lässt.“

Tröstlich bleibt in jedem Fall, dass die kalte Jahreszeit auch nach dem Wochenende nicht vorüber ist, und sich die Wälder in der Region auch bei Puderzuckerschnee wunderbar für diverse Freizeitvergnügungen eignet. Zum Beispiel für eine ausgiebige Winterwanderung – mit anschließender Einkehr.