Katrin Bleier (links), Leiterin der Musikschule Filum, und Monika Grauschopf, zuständig fürs Projekt Singgrund, freuen sich auf den Auftritt der Kinder mit dem Orchester. Foto: C. Holowiecki

Ein Traum geht in Erfüllung: Kinder, die am Filderstädter Projekt Singgrund teilnehmen, treten live mit dem Staatsorchester auf. Wie kommt es zu dieser Kooperation?

Am 19. Juli: Heinz Rudolf Kunze. Am 25. Juli: Ex-„Sunrise Avenue“-Frontmann Samu Haber. Und dazwischen, am 23. Juli: Hunderte Grundschulkinder aus Filderstadt. Das Programm auf der Killesberg-Freilichtbühne in Stuttgart hält in diesem Jahr eine echte Überraschung bereit. Unzählige Mädchen und Jungen aus Filderstadt dürfen kurz vor dem Start in die Sommerferien dort auftreten, und das auch noch mit einer ganz besonderen Begleitung. Im Rahmen des Sparda-Klassik-Open-Air werden die Kinder gemeinsam mit dem Staatsorchester Stuttgart unter dem Dirigenten und Generalmusikdirektor Cornelius Meister auf der Bühne stehen. „Dass wir das erleben mit dem Staatsorchester und einem der berühmtesten Dirigenten seiner Zeit, das ist der Wahnsinn. Das ist ein Traum“, sagt Monika Grauschopf.

 

Sie ist an der Filderstädter Musikschule Filum als Fachbereichsleiterin für Singgrund zuständig, kurz für Singende Grundschule, und hat das Projekt vor nunmehr 15 Jahren ins Leben gerufen. Seither kommt allen Erst- bis Viertklässlern – in Summe sind das an die 1500 Kinder – an sämtlichen Grundschulen in der Stadt eine besondere musikalische Förderung zugute. Gesungen werden im Unterricht Volks- und moderne Lieder, ebenso Filmsongs, immer im Kanon und mit Choreografie. „Wir wollen wirklich einen musikalischen Grundstein legen“, sagt Monika Grauschopf, selbst ausgebildete Sängerin. Es gehe darum, den Schulalltag zu erhellen und ganz nebenbei einen Liedschatz anzuregen. Sie sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit gemeinsamem Singen etwas für den Frieden und die Gemeinschaft tun.“

Der größte Erfolg bisher

Ganz neu sind die Singgrund-Rudelauftritte nicht. Vor zehn Jahren sind die trällernden Minis im Gazi-Stadion auf der Waldau in Stuttgart bei den Kickers aufgetreten, vor drei Jahren sangen im Stadion des SV Bonlanden um die 1000 Kinder Friedens- und Freundschaftslieder zugunsten der Menschen in der Ukraine. Mit einem Profiorchester aufzutreten ist laut Monika Grauschopf aber der bislang größte Erfolg. „Das ist etwas ganz Neues für uns“, sagt sie. „Es freut uns wirklich sehr, dass wir dabei sind“, sagt auch Katrin Bleier, die Leiterin der Musikschule. Die Profis aus Stuttgart seien sehr wohlwollend und anerkennend, „das macht echt Spaß“. Sie erzählt, dass der im Sommer 2024 gestorbene große Gönner des Filum, Karl Schlecht, sie mit Viktor Schoner, dem Intendanten der Staatsoper, bekannt gemacht habe. Aus diesem Treffen vor etwa zwei Jahren sei die Idee zur außergewöhnlichen Kooperation entstanden. „Spontan, wie es so oft ist“, sagt Katrin Bleier.

In den Filderstädter Grundschulen steigt die Aufregung. „Jetzt wird es langsam knifflig, das Feuer brennt“, sagt Monika Grauschopf. Das Killesberg-Konzert am Abend des 23. Juli wird zu Ehren der Musikschule Filum ausgerichtet. Die feiert in diesem Jahr, ebenso wie die Stadt Filderstadt, ihren 50. Geburtstag. So wird denn auch nicht irgendwas vorbereitet. Ab 18.30 Uhr singen die Kinder zunächst neun Lieder gemeinsam mit einer Band, nach einer Pause kommt dann der Höhepunkt, das Musizieren mit dem Orchester. Hierfür üben die kleinen Sängerinnen und Sänger aktuell mehrere Stücke von Mozart, unter anderem die „Kleine Nachtmusik“. Platz für 1000 Kinder hätte es auf der Open-Air-Bühne gegeben, angemeldet haben sich 770, freilich samt ihrer Familien. „Es ist unter der Woche und eine freiwillige Veranstaltung“, betont Katrin Bleier. Dennoch sind die Karten offiziell ausverkauft.

Wer nicht dabei sein kann, bekommt am 18. Oktober eine Gelegenheit, die Singgrund-Chöre, immerhin um die 300 Kinder, zu hören – beim Festakt anlässlich des Musikschuljubiläums.