Damit man auch im Zelt im Campingurlaub eine kuschelige und angenehme Nacht hat, braucht man den richtigen Schlafsack. Foto: Shutterstock/ zedspider

Wer im Zelt oder gar unter freiem Himmel übernachtet, möchte nachts gut eingepackt sein, um nicht zu frieren. Worauf man beim Schlafsackkauf achten sollte, welcher Schlafsack der richtige ist und wie viel gute Modelle in der Regel kosten, gibt es hier im Überblick.

Ob es draußen kalt ist oder es in der Nacht schon nicht mehr abkühlt, ein Schlafsack bietet beim Camping nicht nur eine zusätzliche Polsterung, sondern hält auch in der kältesten Nacht im Idealfall richtig schön warm. Doch wie findet man den passenden Schlafsack und worauf muss man beim Kauf achten?

Schlafsack kaufen: Auf was muss man achten?

Es gibt eine Menge Kriterien zu beachten, wenn man sich auf die Suche nach dem perfekten Schlafsack macht, denn dieser Kauf basiert auch auf individuellen Gegebenheiten. Die wichtigsten Aspekte sind: 

  • Größe und Gewicht
  • Wärmeleistung
  • Isolierung
  • Schlafsack-Form
  • Ausstattungsmerkmale
  • Material und Qualität

Das Gewicht des Schlafsacks

Je nach Camping-Erlebnis spielt das Eigengewicht des Schlafsacks und sein Packmaß eine große Rolle. Auf Trekking-Touren und Rucksackwanderungen zählt jedes zusätzliche Gramm Gewicht.

Temperaturen im Schlafsack

Die Wärmeleistung des Schlafsacks muss außerdem konstant und zuverlässig sein, ungeachtet der äußeren Umstände und Witterungsbedingungen. Temperaturangaben sind zwar ein wichtiges Kriterium bei der Schlafsackauswahl, doch gilt es dies im Kontext der Gegebenheiten zu betrachten. Liegt man beispielsweise zusätzlich auf einer Luftmatratze, isoliert diese schlechter als eine dicke Isomatte und somit muss der Schlafsack kompensieren. Da die Temperaturangaben oft nicht direkt miteinander vergleichbar sind, werden die Schlafsäcke in einem einheitlichen Testverfahren nach der EN 13537-Norm geprüft. Es gibt verschiedene Temperaturangaben, die einem beim Schlafsack-Kauf begegnen:

  • Komforttemperatur „T Komfort“: Der Richtwert, für eine Standard-Frau berechnet, die noch nicht friert. Diese Norm-Frau ist 25 Jahre alt, 60 Kilo schwer und etwa 160 Zentimeter groß.
  • Grenztemperatur „T-Limit“: Die sogenannte Grenztemperatur richtet sich nach dem Standard-Mann von 25 Jahren mit etwa 70 Kilogramm und einer Größe von 173 Zentimeter, der gerade noch nicht friert.
  • Extremtemperatur „T extreme“: Dieser Wert richtet sich nach einer Standard-Frau, die unter einer starken Kältebelastung steht, mit dem Risiko der Unterkühlung.
  • Maximalwert „T maximum“: Dieser Wert gibt eine Temperaturgrenze an, ab der man im Schlafsack beginnen würde zu schwitzen und ihn ausziehen würde.

Schlafsack für den Winter: Welcher Schlafsack hält wirklich warm?

Faktoren, die Einfluss auf das Kälteempfinden im Schlafsack haben, sind die Außentemperatur, die Höhe sowie Wind und die Luftfeuchtigkeit. Wie zuvor bereits erwähnt, spielt auch die Schlafsackunterlage und die damit geschaffene Isolation eine Rolle. Last but not least sind die Benutzer, deren Geschlecht, deren körperliche und geistige Verfassung und das individuelle Schlafverhalten entscheidend.

Aufgrund verschiedener Faktoren, die zu Wärmeverlust führen können, ist die richtige Größe des Schlafsacks ebenfalls wichtig. Ist der Reißverschluss des Schlafsacks beispielsweise nicht ganz geschlossen, kommt es zum Luftaustausch (Konvektion) – das ist auch bei einem zu großen Schlafsack der Fall. Die perfekte Wärmeleistung erzielt ein Schlafsack, wenn er eng am Körper anliegt. Ist er zu lang oder auch zu weit, müssen diese zusätzlichen Lufträume aufgewärmt werden, da sie sich durch die Konvektion kontinuierlich abkühlen. Ist der Schlafsack etwas zu lang, können die leeren Räume mit Pullovern oder Handtüchern aufgefüllt werden. Ist der Schlafsack hingegen zu klein, drückt und zwickt er an allen möglichen Ecken und Enden und an diesen Punkten können Kältebrücken entstehen. Damen-Schlafsäcke verfügen manchmal über eine zusätzliche Isolation im Fußteil.

Zuverlässige Isolierung

Damit ein Schlafsack in der Nacht zuverlässig warmhält, darf die Isolierung nicht verrutschen. Hierfür gibt es verschiedene Konstruktionen. Eine der besten Optionen ist die sogenannte Kammerkonstruktion. Dabei halten vertikale Trennwände die isolierende Füllung an ihrem Platz.

Die passende Schlafsack-Form

Der Mumienschlafsack eignet sich ideal für Trekkingtouren. Dadurch, dass der Schlafsack eng am Körper anliegt, verliert er keine Wärme durch zusätzlichen Luftraum. Je enger der Schlafsack am Körper liegt, desto weniger Material und Füllung sind nötig und desto kleiner ist das Packmaß und auch das Eigengewicht des Schlafsacks. Mehr Bewegungsspielraum hat man in der Deckenform. Hierbei sollte man aber nicht unter null Grad campen. Dieser Schlafsack lässt sich durch einen Reisverschluss komplett bis nach unten öffnen und so als Decke zurückschlagen. Wer mehr Wert auf Komfort als auf die Wärmeleistung legt, fühlt sich vielleicht in einem Ei-förmigen Schlafsack wohler. Dieser liegt an Kopf und Schultern, sowie an den Füßen enger an, während er an der Taille großzügiger geschnitten ist und so Armen und Beinen mehr Freiraum gewährt.

Wichtige Ausstattungsmerkmale eines Schlafsacks

  • Wärmekapuze: Der Mensch verliert etwa 30 Prozent seiner Wärme über den Kopf.
  • Wärmekragen: Ist die Kapuze offen und bewegt man sich im Schlafsack, verhindert der Wärmekragen das Entweichen der aufgewärmten Luft im Inneren.
  • Reißverschluss-Abdeckleiste: Über dem Reißverschluss befindet sich idealerweise eine Abdeckleiste. Diese verhindert, dass die erwärmte Luft aus dem Inneren über den Reißverschluss aus dem Schlafsack entweicht und dass kühle Luft von außen ins Innere dringen kann.
  • Fußbox: Verfügt ein Schlafsack über eine Fußbox, ist die Oberseite meist etwas dicker gefüttert.

Schlafsack Material: Daunenschlafsack oder Kunstfaserschlafsack?

Wichtig zu wissen ist, dass nicht die Füllung selbst die Isolation im Schlafsack ausmacht, sondern die Luftschicht, die von der Füllung eingeschlossen wird. Bei der Frage, ob Daunen oder Kunstfasern die richtige Füllung für den Schlafsack sind, hängt die Antwort einerseits von der Verwendung, andererseits aber auch vom verfügbaren Budget ab.

Ein großer Vorteil der Daune ist das geringe Eigengewicht. Außerdem ermöglichen Daunen eine effiziente Wärmeleistung und solche Schlafsäcke lassen sich meist zu einem recht kompakten Packmaß komprimieren. Ein Aspekt, der gegen einen Daunenschlafsack spricht, ist der Preis, denn Daunen kosten mehr als Kunstfasern. Außerdem sind Daunen bei Nässe anfällig, verklumpen leicht und verlieren dadurch ihre isolierende Wirkung. Kunstfaserschlafsäcke sind deutlich günstiger als Daunenschlafsäcke, sie sind robuster und auch im nassen Zustand können sie noch wärmen. Ein negativer Aspekt ist das etwas größere Packmaß und das höhere Eigengewicht.

Daunenschlafsack

  • Vorteile: Wenig Gewicht, kleines Packmaß, längere Haltbarkeit, nachfüllbar, besseres Wärme-Gewicht-Verhältnis
  • Nachteile: Teuer, schlechtere Wärmeleistung, wenn sie nass geworden sind, empfindlicher

Kunstfaserschlafsack

  • Vorteile: Günstiger, wärmt auch im nassen Zustand, robuster
  • Nachteile: Mehr Gewicht, größeres Packmaß, Verlust von Wärmeleistung über die Jahre

Sommerschlafsack für die warmen Nächte

Als Schlafsack für den Sommer eignen sich vor allem die zuvor besprochenen Deckenschlafsäcke. Denn ist es in der Nacht einmal zu warm, kann man einfach den Reißverschluss bis ganz nach unten ziehen und den Schlafsack weiterhin als Decke benutzen. Für den Sommer eignet sich außerdem Baumwolle als Material. Denn Baumwolle kann Schweiß gut aufnehmen, ist waschbar und der Schlafsack kann schnell trocknen.

Wie viel kostet ein guter Schlafsack?

Je nach Material und Qualität unterscheiden sich die Preise von Schlafsäcken. In der Regel kostet ein guter Schlafsack zwischen 200 und 300 Euro. Es gibt jedoch auch Kunstfaser-Modelle, die bereits ab ungefähr 120 Euro zu haben sind. Dünnere Leichtschlafsäcke sind teilweise ab zirka 70 Euro verfügbar. Investiert man in einen qualitativ hochwertigen Daunenschlafsack, muss man je nach Hersteller und Modell zwischen 300 und 600 Euro berappen.

Schlafsack-Test: Welche Schlafsäcke sind die besten?

In einschlägigen Tests aus dem Jahr 2023 schneiden folgende Hersteller mit genannten Schlafsack-Formen besonders gut ab:

  • Steinwood (Mumienschlafsack)
  • Outdoro (Hüttenschlafsack)
  • Active Era (Mumienschlafsack)
  • Vaude (Mumienschlafsack)
  • Carinthia (Drei-Jahreszeiten-Schlafsack)
  • Hyke & Bike (Mumienschlafsack)
  • Exped (Mumienschlafsack)
  • Mountain (Mumienschlafsack)

Was ist ein Drei-Jahreszeiten-Schlafsack?

Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke mischen sich unter die zahlreichen Winter- und Sommerschlafsäcke und sind die Allround-Talente unter den Schlafsäcken. Sie decken einen Komfort-Temperaturbereich von minus vier bis plus fünf Grad ab und sind für einen Großteil der klassischen Outdoor-Aktivitäten geeignet.

Was ist ein Biwaksack?

Bei einem Biwaksack handelt es sich um einen Schlafsack, der explizit für Übernachtungen unter freiem Himmel gemacht ist. Meist sind diese Modelle nicht nur wind- sondern auch wasserdicht.

Sollte man seinen Schlafsack waschen?

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass man seinen Schlafsack nicht öfter waschen sollte als unbedingt nötig. Denn jeder Waschgang ist eine Belastung für den Schlafsack und kann im schlechtesten Fall Einbußen für Material und Funktion bedeuten.

Fazit: Die Wahl des richtigen Schlafsacks hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der idealen Größe, sollte auch die Qualität, die Isolierung, die Wärmeleistung und auch die Ausstattung stimmen. Es handelt sich um eine individuelle Entscheidung, die auf die persönlichen Voraussetzungen angepasst werden muss. Wer mehr Budget zur Verfügung hat, kann in einen qualitativ hochwertigeren Schlafsack investieren.