Markus Motschenbacher hat 62 Prozent der Stimmen bekommen. Foto: Gottfried Stoppel

Nach einer spannenden Wahl mit vier ernstzunehmenden Kandidaten hat Markus Motschenbacher die Bürgermeisterwahl in Korb für sich entschieden – und zwar überraschend deutlich.

Der neue Bürgermeister von Korb heißt Markus Motschenbacher. Der parteilose 43-Jährige gewann am Sonntag mit 62 Prozent der Stimmen die Stichwahl gegen Christian Hartmann, welcher rund 38 Prozent der Wähler für sich gewinnen konnte. Das Ergebnis fiel damit deutlicher aus als viele Beobachter es erwartet hatten. Die beiden Kandidaten hatten sich im ersten Wahlgang ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert.

 

Bei der Stichwahl geben deutlich weniger Korber ihre Stimme ab

Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl mit rund 32 Prozent viel niedriger als beim ersten Wahlgang. Damals hatten fast 77 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Dies war höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der erste Wahlgang zusammen mit der Bundestagswahl stattfand, die immer deutlich mehr Wähler mobilisiert.

Hinter den Kandidaten liegt ein interessanter Wahlkampf. Ursprünglich waren fünf Bewerber im Rennen. Einer von ihnen, Axel Fischer, wurde jedoch nach einem Hinweis des Landesamts für Verfassungsschutz vom Wahlausschuss nicht zugelassen. Erkenntnisse der Verfassungsschützer deuteten darauf hin, dass der Remshaldener sich mit seinem Gedankengut in der Nähe der sogenannten Reichsbürger bewegt, welche die Verfassung der Bundesrepublik nicht anerkennen.

Die übrigen vier Bewerber lieferten sich im Wahlkampf spannende Diskussionen. Sowohl Diplom-Betriebswirt Christian Hartmann, der in Korb aufgewachsen und im Ort bestens vernetzt ist, als auch Markus Motschenbacher, Diplom-Verwaltungswirt und Hauptamtsleiter in Remshalden, kamen bei den Wählern gut an. Aber auch ihre beiden Mitbewerberinnen waren ernst zu nehmen: Die Kinderhaus-Leiterin Sandra Schlipf sitzt seit vergangenem Jahr für die Freien Bürger im Korber Gemeinderat und Lisa Gunter, eine Verwaltungsfachangestellte, die Public Management studiert hat, arbeitete bis vor Kurzem noch als Pressesprecherin der Gemeinde Korb.

Spannender Weg zur Stichwahl zwischen zwei Kandidaten

Im ersten Wahlgang gab es noch vier Kandidaten. Foto: Gottfried Stoppel

Beim ersten Wahlgang hatte sich abgezeichnet, dass Markus Motschenbacher und Christian Hartmann in der Wählergunst am höchsten standen. Während Sandra Schlipf knapp 13 und Lisa Gunter knapp sechs Prozent der Stimmen bekamen, entschieden sich knapp 44 Prozent der Wähler für Motschenbacher und rund 37 Prozent für Hartmann. Kein allzu großer Unterschied also. Zumal bei der nun nötigen Stichwahl – das Wahlgesetz will es so – nur noch die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen des ersten Wahlgangs im Rennen waren. Hartmann und Motschenbacher hatten zwischenzeitlich die Chance, fast 20 Prozent derjenigen Korber, die für eine der beiden weiblichen Kandidatinnen gestimmt hatten, von sich zu überzeugen.

Der langjährige Rathauschef der Remstal-Gemeinde trat nicht mehr an

Korb steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen – und so drehte sich der Wahlkampf unter anderem um Windräder auf der Buocher Höhe, um die Finanzprobleme der 11 000-Einwohner-Kommune, Verkehrsprobleme und die Sorge um die ärztliche Versorgung im Ort. Im vergangenen Sommer hatte der langjährige parteilose Bürgermeister Jochen Müller angekündigt, nicht für eine fünfte Amtszeit zu kandidieren.