Die Suche nach einer Mietwohnung gestaltet sich in Kornwestheim schwierig. Ein Prämie soll zusätzlichen Wohnraum schaffen. Foto: Jürgen Bach (Archiv)

Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, setzt die Stadt Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) auf einen finanziellen Anreiz.

Bezahlbarer Wohnraum ist in der Region Stuttgart knapp. Auch in Kornwestheim sind Mietwohnungen gefragt. Um die Situation ein wenig zu entschärfen, können Eigentümer, die ihre Immobilien in der Salamanderstadt neu vermieten, künftig eine Prämie kassieren. Das hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss der Stadt am Donnerstagabend einstimmig beschlossen.

 

Anreiz, um weitere Wohnungen auf den Markt zu bringen

Konkret geht es um die Teilnahme an der Wohnraumoffensive des Landes Baden-Württemberg. Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, hat die Landesregierung im Juli 2020 eine Wiedervermietungsprämie eingeführt. Dabei sollen Kommunen helfen, länger leer stehende Wohnungen wieder zu vermieten. Die Prämie, die an die Vermieter geht, soll einen Anreiz darstellen, den Wohnraum wieder dem Mietmarkt zuzuführen.

Die Prämie beträgt zwei Nettokaltmieten, maximal jedoch 2000 Euro pro vermieteter Wohnung. Sie wird unter drei Voraussetzungen ausgezahlt: Der Wohnraum stand mindestens sechs Monate leer, die Vermietung kam durch eine Aktivität der Kommune zustande, und das neue Mietverhältnis besteht für mindestens ein Jahr.

Caritas vermittelt zwischen Vermietern und Mietern

In Kornwestheim arbeitet die Stadtverwaltung neben eigenen Beratungsangeboten und Projekten bei der Suche nach zusätzlichen Wohnraum mit externen Partnern zusammen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Projekt „Türöffner“ der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz. Es richtet sich an private Eigentümerinnen und Eigentümer, die bereit sind, leer stehenden Wohnraum an Personen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt kaum Chancen haben – zum Beispiel Alleinerziehende und anerkannte Geflüchtete mit Bleiberecht.

Ein Neubauprojekt für 43 Mietwohnungen entsteht an der Poststraße in Kornwestheim. Foto: Simon Granville

Die Caritas vermittelt zwischen Vermietern und Wohnungssuchenden. Zudem berät sie Eigentümer und kümmert sich um die Nachbetreuung. Durch diese enge Begleitung soll das Risiko für Vermietende minimiert und ein Vertrauensverhältnis geschaffen werden, damit der Wohnraum langfristig zur Verfügung steht.

Verwaltung erwartet keinen großen Effekt

Trotz der Prämie erwartet die Kornwestheimer Verwaltung keine große Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. „Es ist nicht davon auszugehen, dass dadurch in erheblichem Umfang neuer Wohnraum geschaffen wird“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Vielmehr sei das Programm ein politisches Signal. „Es soll verdeutlichen, dass die Stadt bereit ist, alle verfügbaren Möglichkeiten zu nutzen, um ungenutzten Wohnraum wieder dem Markt zuzuführen“, so die Argumentation der Verwaltung. Die Prämie könne einen zusätzlichen Impuls geben.

Dass die Einschätzung der Stadtverwaltung Kornwestheim vermutlich richtig ist, zeigt die Erfahrung anderer Städte. Marbach und Bietigheim-Bissingen haben sich schon vor Längerem für die Teilnahme am Prämienprogramm entschieden, Ludwigsburg ist im Jahr 2023 eingestiegen. Die Erfolgsquoten sind in den drei Städten jedoch mau. Auch landesweit fällt die Bilanz bescheiden aus. Im gesamten Bundesland konnten über das Prämienprojekt zwischen Juli 2020 und September 2024 lediglich 525 zuvor leer stehende Wohnungen wieder auf den Markt gebracht werden.