Am Dienstagnachmittag dauerte eine Autofahrt von Kornwestheim nach Ludwigsburg doppelt so lang als normal. Foto: Simon Granville

Erst vor einigen Monaten sorgte eine Baustelle bei der Ludwigsburger Ortsausfahrt Richtung Bietigheim für Ärger bei Autofahrern. Nun trifft es eine andere wichtige Verkehrsachse – wieder ist das Timing nicht optimal.

Wieder wird in Ludwigsburg gebaut, wieder auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt. Seit dem Wochenende ist die B 27 an der Ortsausfahrt in Richtung Kornwestheim in beide Richtungen nur noch einspurig befahrbar. Die Baustelle überraschte besonders die Besucher des Ballonblühen im Blühenden Barock, die am Wochenende in langen Staus standen. Für die kommenden Wochen gibt es jedoch Hoffnungsschimmer.

 

Was wird gebaut?

Seit Montag verlegen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) auf der Stuttgarter Straße/B 27 neue Fernwärmeleitungen. Die Baustelle erstreckt sich über rund 400 Meter – zwischen dem Ortsausgang in Richtung Kornwestheim bis zur Shell-Tankstelle. Auf diesem Abschnitt ist die B27 nur noch einspurig in beide Richtungen befahrbar, ein harter Einschnitt auf der wohl wichtigsten Verkehrsachse der Stadt.

Besonders heikel: Einige hundert Meter vor der neuen SWLB-Baustelle saniert das Regierungspräsidium Stuttgart schon seit Monaten die Brücke bei der B 27-Ausfahrt zum Autokino. Die zwei Baustellen gehen quasi ineinander über und sorgen für eine Verkehrsbehinderung auf rund 1,3 Kilometer Länge.

Wie viel Stau verursacht die Baustelle wirklich?

Noch ist schwer vorherzusagen, wann genau sich der Verkehr besonders stauen wird – die Lage kann sich im Tagesverlauf schnell ändern. Deutlich ist aber: Vor allem aus Richtung Kornwestheim in die Ludwigsburger Innenstadt stockt es regelmäßig.

Eine Stichprobe am Dienstagnachmittag zeigt: Statt der üblichen zehn Minuten dauerte die Strecke vom Kornwestheimer Rathaus bis zum Blühenden Barock mehr als 20 Minuten. Laut Google Maps reichte der Rückstau auf der B 27 über mehrere Kilometer – bis tief ins Kornwestheimer Stadtgebiet.

Auch das Polizeipräsidium bestätigt: Vor allem im Berufsverkehr gab es zuletzt lange Rückstaus. Polizeisprecher Steffen Grabenstein und eine Sprecherin der Stadtverwaltung raten, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen oder die Staulage zu prüfen und den Bereich gegebenenfalls zu umfahren.

Grabenstein entwarnt aber auch. Er geht davon aus, dass sich die Lage in den kommenden Tagen etwas entspannt – auch wegen der Osterferien, in denen der Verkehr erfahrungsgemäß nachlässt.

Warum sorgt die Baustelle für Ärger?

Für viele Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger fühlt es sich an wie ein Déjà-vu. Erst Anfang Dezember war ein Abschnitt der B 27-Ortsausfahrt in Richtung Bietigheim-Bissingen für zwei Wochen nur einspurig befahrbar und sorgte besonders in den ersten Tagen für ein Verkehrschaos in der ganzen Stadt. Besonders ärgerlich war für viele damals der Zeitpunkt – mitten in den Weihnachtsmarkt-Andrang wurde eine der Hauptverkehrsadern verengt.

Auch der Zeitpunkt der neuen B 27-Baustelle steht in der Kritik. Denn just an dem Tag, als die Fahrbahnen verengt wurde, startete das Blühende Barock mit dem Ballonblühen in die Veranstaltungssaison. Die Polizei vermutet, dass viele Autofahrer am Wochenende von der neuen Baustelle überrascht wurden und auch deswegen in langen Staus standen.

Warum wurde die Baustelle schon am Ballonblühen-Wochenende eingerichtet?

Zwar starteten die Bauarbeiten erst am Montag, doch die neue Verkehrsführung wurde bereits am Wochenende eingerichtet – genau zum Ballonblühen. Warum? Laut Stadtsprecherin Lena Lehmann war eine Abstimmung mit dem Regierungspräsidium notwendig, denn auch auf der benachbarten Brücke wurde die Verkehrsführung geändert. „Durch diese Zusammenlegung und die entstandenen Synergieeffekte konnten wir Kosten sparen und die Zeitdauer der Umstellung minimieren.“

Die Stadtverwaltung betont, dass sie die Baustellenplanungen so gut wie möglich mit anderen Ereignissen koordiniert. Dennoch gibt es individuelle Zwänge, die zu Überschneidungen führen können und sich leider nicht immer vermeiden lassen, so Lehmann.