Ausbildungsleiter Robin Hartmann vor der „Wir-Kugel“ der Firma Festool Foto:  

Das innovative Ausbildungskonzept der Wendlinger Firma Festool wurde mit dem erstmals vergebenen Landesausbilderpreis ausgezeichnet. Das Preisgeld soll auch sozialen Zwecken zufließen.

Viele Arbeitgeber und Chefs beklagen die fehlende Motivation der Generation Z, die mehr an ihrer Work-Life-Balance interessiert sei als am vollen Einsatz für den Betrieb. In diesen Kanon möchte Robin Hartmann, der seit 2018 verantwortlicher Ausbildungsleiter bei der Firma Festool in Wendlingen ist, nicht einstimmen. „Man muss den Auszubildenden auf Augenhöhe begegnen, ihnen sinnhafte Aufgaben übertragen und sie gezielt auf die Anforderungen einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt vorbereiten“, sagt der agile 35-Jährige. Dann sei auch bei der Generation der nach dem Jahr 2000 Geborenen eine hohe Motivation und Identifizierung mit der Firma zu spüren.

 

Zukunftsorientiertes Ausbildungskonzept

Kürzlich wurde das innovative und zukunftsorientierte Ausbildungskonzert von Festool vom Land Baden-Württemberg mit dem erstmals vergebenen Landesausbilderpreis ausgezeichnet. Bei der Vergabe des für besonderes Engagement in der beruflichen Bildung verliehenen Preises im Stuttgarter Hospitalhof würdigte Nicole Nicole Hoffmeister-Kraut, die Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, das Ausbildungskonzept von Festool mit seinem Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Eigenständigkeit der Auszubildenden als zukunftsweisend.

„Als wir von der Auszeichnung erfahren haben, war bei uns maximale Euphorie angesagt“, erzählt Robin Hartmann, der im Team mit Bernhard Schenk, Alexander Schenk und Jana Zuber die Ausbildung von 55 jungen Leuten bei Festool koordiniert. „Die Urkunde und die uns verliehene Stele ist Lob und Ansporn zugleich: Wir wollen immer besser werden“.

180 Ausbildungsteams aus dem gesamten Land Baden-Württemberg hatten sich um den Preis beworben, von denen eine unabhängige Fachjury zwölf Preisträger auswählte. „Bei der Bewerbung haben wir unser Ausbildungskonzept detailliert vorgestellt. Zudem mussten wir Empfehlungen einreichen: Nicht nur von unseren Chefs, sondern auch von den Auszubildenden“, berichtet Hartmann.

Die Philosophie von Festool fokussiert auf die Themenfelder Nachhaltigkeit, Innovation und Premium. Darin sind nicht nur die Verantwortung für Mensch und Umwelt und eine zeitgemäße, gesellschaftlich orientierte Mitarbeiterführung eingeschlossen, sondern auch die Weiterentwicklung von Maschinen, die den Arbeitsalltag von Profihandwerkern erleichtern. „Wir wollen das Bestmögliche für unsere Kunden und Mitarbeitenden erreichen“, betont Robin Hartmann. „Vorrangiges Ziel ist, Wirtschaftlichkeit in Einklang mit der Natur zu bringen“.

Dass Festool ein eigentümergeführtes Unternehmen ist, spürt man an der Firmenkultur. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich wohl in ihrem Arbeitsumfeld, und auch ich habe großen Spaß an meiner beruflichen Tätigkeit“, erzählt der Ausbildungsleiter.

In 19 Berufsfeldern wird bei Festool ausgebildet, wobei 70 spezialisierte Ausbilder den beruflichen Nachwuchs schulen und qualifizierte Hilfestellung geben. Etwa die Hälfte der Auszubildenden macht eine Lehre, die anderen absolvieren ein duales Studium. „Die jungen Leute bringen im Bereich der Digitalisierung beste Voraussetzungen mit“, weiß Hartmann. Dies sei auch nötig, da immer mehr die Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt.

Keine Nachwuchssorgen

Auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und eine sich immer schneller wandelnde Arbeitswelt werden die Auszubildenden gezielt vorbereitet. Ein vertrauensvolles Miteinander ist dabei ebenso wichtig wie die Selbstständigkeit im Handeln. Damit wird ein fließender Übergang von der Ausbildung in den Beruf geschaffen, der den Auszubildenden manche Hürden aus dem Weg räumt.

Dass Festool mit seinem innovativen und vorausschauenden Ausbildungskonzept auf dem richtigen Weg ist, zeigt sich auch darin, dass die meisten der jungen Menschen nach der Ausbildung in der Firma bleiben. „Wir haben keine Nachwuchssorgen und sind stolz auf das hohe arbeitstechnische und soziale Niveau unserer Belegschaft“, betont Hartmann. In Zeiten des Fachkräftemangels sei dies ein hohes Gut, das es zu bewahren gelte.

Und was macht die engagierte Mannschaft um Robin Hartmann mit dem Preisgeld des Wirtschaftsministeriums? „Wir sind noch in der Überlegung, wie wir die 2000 Euro anlegen werden. Dabei spielen wohltätige Zwecke eine wichtige Rolle“, schaut Robin Hartmann nach vorne.

Hochwertige Werkzeuge für Profis

Historie
Das weltweit bekannte Unternehmen Festo wurde 1925 von Albert Fetzer und Gottlieb Stoll in Esslingen gegründet. 1992 wurde aus der Werkzeugsparte der Firma die Festo Tooltechnik, die sich im Jahr 2000 unter dem Namen Festool als eigenständige Firma abspaltete. Der Hauptsitz wurde nach Wendlingen verlegt. Daneben gibt es Standorte in Neidlingen, Weilheim/Teck, Illertissen und der tschechischen Stadt Česka Lipa.

Produktpalette
Festool hat das Ziel, für professionelle Handwerker hochwertige Werkzeuge zu produzieren, welche die Arbeitsabläufe erleichtern und der Gesundheit förderlich sind. Das breite Portfolio deckt von Fräsen, Saugen, Bohren über Schleif- und Trenngeräte bis hin zu arbeitserleichternden Exoskeletten alles ab, was Handwerker benötigen. Neben Systemen zur Organisation des Arbeitsplatzes werden auch Anwendungsberatungen für verschiedene Themenfelder angeboten. Ausbildungsleiter
Seit 2018 ist Robin Hartmann verantwortlicher Ausbildungsleiter bei Festool. Nach dem Schulabschluss hat die aus Weilheim stammende Führungskraft ab 2006 bei Festool eine Ausbildung zum Mechatroniker gemacht. Eine Weiterbildung zum Automatisierungstechniker schloss sich an. 2013 gestaltete Robin Hartmann das damals neu entstehende Ausbildungscenter von Festool in Neidlingen mit. Seit 2018 verantwortet er den Bereich Ausbildung der Firma.