Nach seinem Stellungsfehler beim ersten Gegentor in Madrid hatte Maximilian Mittelstädt Kritik einstecken müssen. Jetzt trumpfte er gegen Dortmund groß auf. „Er ist ein Topjunge“, sagt VfB-Trainer Sebastian Hoeneß.
Es war ein echter Kracher, den der VfB da beim 5:1 gegen Borussia Dortmund auf den Rasen gezaubert hat. Und auch für den Nationalspieler Maximilian Mittelstädt lief das Spiel wie gemalt: Die ersten beiden Stuttgarter Treffer bereitete der Linksverteidiger direkt vor – beim 3:0 passte er auf den Kapitän Atakan Karazor, der seinerseits auf den Torschützen Enzo Millot ablegte. Keine Frage also, dass Mittelstädt an diesem Samstag (15.30 Uhr) im Spiel beim VfL Wolfsburg wieder in der Startaufstellung stehen wird.
Auch VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß stärkt dem Ex-Herthaner vor der Partie bei den Wölfen, dem deutschen Meister von 2009, demonstrativ den Rücken. Denn zu Rundenstart hatte es zunächst Kritik am Spiel des Ex-Herthaners gegeben, der zu Beginn der Vorsaison für 500 000 Euro von der Spree an den Neckar gewechselt war – und der sich mit starken Leistungen in Serie zur Vizemeisterschaft und in den EM-Kader der deutschen Fußball-Nationalelf gespielt hatte.
„Er hatte eine kurze Phase, in der er nicht gut reingekommen ist in die Saison. Aber er ist ein absoluter Topjunge, der gegen Dortmund sensationell gespielt hat – und der auch in Gladbach gut war“, erklärt der VfB-Trainer zur Personalie Mittelstädt, der seinen Vertrag beim VfB erst Ende August um vier Jahre bis 2028 verlängert hat: „Er wird für uns wie auch für die Nationalelf ein wichtiger Spieler bleiben.“
Schließlich schätzt Hoeneß an Mittelstädt nicht nur die fußballerische Komponente. „Er tut uns auch als Mensch sehr gut.“ Allerdings hatte der 27-Jährige zum Saisonstart schon seine Mühe, richtig in Tritt zu kommen. Spät stieg er nach der EM und anschließendem Urlaub samt Verlobung mit seiner Partnerin Lea Prinz in die Vorbereitung beim VfB ein. Dann leistete sich der Linksfuß beim Champions-League-Auftakt bei Titelverteidiger Real Madrid einen Fehler auf der großen Bühne des internationalen Fußballs: Vor dem 0:1 der Königlichen stand er nach einem langen Ball nicht richtig, sodass letztlich Kylian Mbappé für die Madrilenen zur Führung treffen konnte.
„Da wird viel zu viel reduziert auf einen Fehler, den er möglicherweise gemacht hat“, sagt Hoeneß. „ Er ist wieder im Kommen. Auch bei der EM habe ich nicht gesehen, dass er einen Leistungsabfall hatte“, ergänzt der 42-Jährige. In den ersten drei deutschen Partien der Euro 2024 gegen Schottland, Ungarn und die Schweiz noch Teil der Startelf, hat der Stuttgarter seinen Stammplatz als linker Verteidiger unter Bundestrainer Julian Nagelsmann dennoch an den Leipziger David Raum verloren.
Nun befindet sich Mittelstädt klar im Aufwind. Dabei profitierte er gegen den BVB auch vom Zusammenspiel mit dem starken Teamkollegen Jamie Leweling vor ihm. Gemeinsam sorgte das Duo dafür, dass die linke Stuttgarter Außenbahn wie in der vergangenen Saison wieder zur Schokoladenseite des VfB wurde.