Die Aussicht auf süße Hundewelpen wollen sich dubiose Männer zunutze machen, die Kinder ansprechen (Symbolbild). Foto: dpa/Hauptzollamt Singen

Unbekannte, die im Umfeld von Schulen Kinder ansprechen und ihnen Geschenke anbieten, lösen immer Alarm aus. In Sillenbuch gibt es jetzt gleich zwei Fälle – einer hat bereits eine kuriose Auflösung gefunden.

Es ist 12.30 Uhr – viele Kinder der Deutsch-Französischen Grundschule in Stuttgart-Sillenbuch machen sich auf den Heimweg. Doch am Mittwoch vergangener Woche ist etwas anders als sonst. Ein Mann spricht mehrere von ihnen an. Er wolle ihnen Spiele schenken, sagt er. Die Schülerinnen und Schüler reagieren genau richtig – nämlich sehr zurückhaltend. Und sie holen Hilfe. Die Polizei wird verständigt.

 

Wenn Kinder in der Nähe von Schulen von Fremden angesprochen werden, noch dazu mit Versprechungen, gehen grundsätzlich sowohl bei den Schulen als auch bei den Eltern die Alarmglocken an. In Sillenbuch herrscht derzeit besondere Aufmerksamkeit – denn der Fall an der Grundschule ist nicht der einzige der vergangenen Woche. Nur einen Tag später gibt es erneut einen Vorfall, diesmal vor dem Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dort spricht am Donnerstag ein Mann eine Zehnjährige an. Die Schülerin ist mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause. Er könne ihr Hundewelpen zeigen, soll der Mann gesagt haben. Das Mädchen fährt weiter und vertraut sich den Eltern an. Die rufen die Polizei. Die trifft vor Ort aber keinen Verdächtigen mehr an.

Schülerin verständigt ihre Eltern

Die Vorfälle sprechen sich herum. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium beschließt man, vorsichtshalber die Eltern der Unterstufenschüler zu informieren. Auch benachbarte Schulen werden eingeweiht. „Panik ist nicht angebracht und auch kein guter Ratgeber“, sagt Schulleiter Andreas Hamm-Reinöhl. Aber es sei sicher nicht verkehrt, die Kinder noch einmal zu sensibilisieren.

Bei der Stuttgarter Polizei bestätigt man beide Vorfälle. Einer davon ist aber mittlerweile geklärt und hat sich offenbar als harmlos herausgestellt. „Der Mann, der an der Deutsch-Französischen Grundschule aufgetaucht ist, konnte aufgrund eines Autokennzeichens ermittelt werden“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Man habe ihn überprüft, und es habe sich gezeigt, dass er tatsächlich Spielzeug übrig hatte, das er verschenken wollte. „Er hat glaubhaft versichern können, dass keine böse Absicht dahintergesteckt hat“, so Widmann. Gleichwohl ist es sicher nicht die geschickteste Methode, zu diesem Zweck Kinder auf der Straße anzusprechen.

Anders sieht es beim zweiten Fall aus. In dem hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. „Wir haben rund um das Gymnasium gefahndet, aber niemanden mehr gefunden“, so der Sprecher. Dass es sich um denselben Mann wie an der Grundschule gehandelt hat, könne man wohl ausschließen. Die Polizei habe jetzt ein Auge auf die Gegend. Zumal es eine Beschreibung des Mannes gibt. Er soll 1,75 Meter groß sein und einen Dreitagebart getragen haben. Er sprach mit auffallend tiefer Stimme und in akzentfreiem Deutsch. Bekleidet war er mit einer dunklen Jacke und dunkelblauen Jeans.

Kinder sensibilisieren


Generell empfiehlt auch die Polizei, Kinder immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie sich nicht mit Unbekannten einlassen sollten. Im Zweifel sollten sie sich jemandem anvertrauen, den sie kennen. Wer sich unsicher fühlt, sollte in Gruppen zur Schule gehen. Und bei verdächtigen Zwischenfällen ist die Polizei der richtige Ansprechpartner – egal ob bei geschenktem Spielzeug oder süßen Hundewelpen.