Wohin diese Schlange führt? Zu Angela Merkel, die am Dienstagnachmittag im vierten Stock des Buchhauses Thalia/Wittwer signiert – die Schlange führt im Inneren auch noch über die Treppen nach oben. Foto: privat

Mit so einem Ansturm auf die Altkanzlerin hat Rainer Bartle, der Chef von Thalia/Wittwer, nicht gerechnet. Die Schlange zu Angela Merkel führt quer über den Kleinen Schlossplatz.

„Freiheit“, so heißt das Buch, in dem Angela Merkel zurück auf ihr Leben in zwei deutschen Staaten blickt. Dass die CDU-Politikerin, die bis Dezember 2021 Bundeskanzlerin war, noch immer sehr beliebt ist, zeigt sich am Dienstagnachmittag in Stuttgart. Rainer Bartle, der Geschäftsführer von Thalia/Wittwer, hat den hohen Besuch „mit Bedacht“, wie er sagt, im vierten Stock zum Signieren platziert – direkt in der Fachbuchabteilung bei den Werken zur Physik.

 
Buchhaus-Geschäftsführer Rainer Bartle mit Angela Merkel. Foto: privat

Die promovierte Physikerin schreibt sich die Finger wund. Die Schlange zu ihr reicht vom vierten Stock über das Treppenhaus bis hinaus quer über den Kleinen Schlossplatz. „Ihr Buch war im Weihnachtsgeschäft ein Topseller“, sagt Bartle. Dass ihre Erinnerungen immer noch so ziehen – oder ist es die Altkanzlerin mit ihrer Person? –, überrascht ihn dann doch. Für die Signierstunde hat er besonders viele Exemplare bestellt – die am Ende nicht reichen werden.

Freudensprung eines Merkel-Fans, weil es mit der Unterschrift im Buch geklappt hat. Foto: Bartle

Selfies sind heiß begehrt. Angela Merkel macht mit und schreibt persönliche Widmungen. Man sieht Fans von ihr, die mit Freudensprung und dem Buch in der Hand Thalia/Wittwer verlassen. Bewunderung für die Altkanzlerin hört man an vielen Stellen der Schlange. Die Wartezeit dauert eine Stunde und mehr.

Angela Merkel hat vor der Signierstunde Winfried Kretschmann besucht. Foto: Staatsministerium

Am Abend liest sie im Beethovensaal der Liederhalle – die Veranstaltung ist restlos ausverkauft. Am Nachmittag hatte Merkel den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in der Villa Reitzenstein besucht. „Nicht jede Begegnung in der Politik findet auf großer Bühne statt“, schreibt das Staatsministerium auf Instagram.

Die Begegnung sei von „gegenseitigem Respekt und langjähriger Vertrautheit“ geprägt gewesen. Kretschmann wird so zitiert: „Als Naturwissenschaftler teilen wir eine ähnliche sachlich-analytische Herangehensweise, die unsere Zusammenarbeit stets ausgemacht hat.“