Die Allianz bekennt sich klar zum Volleyball-Verein aus Stuttgart. Foto: IMAGO/Eibner/IMAGO/Sandy Dinkelacker

Die Allianz, eine der beiden Hauptsponsoren, bekennt sich klar zu Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart – bezüglich der Trennung von Sportdirektorin Kim Renkema stellen sich deshalb neue Fragen.

Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart steckt in einer schwierigen Lage. Wer verantwortlich dafür ist, dass sich Sportdirektorin Kim Renkema und der Verein nach dem Ende der Saison trennen werden, darüber gibt es unterschiedliche Äußerungen. „Die Chance, gemeinsam weiterzuarbeiten, war da“, betonte Kim Renkema zuletzt noch einmal, „das wollten einige Verantwortliche nicht, damit muss ich leben.“ Wen sie damit meinte, liegt auf der Hand: Geschäftsführer Aurel Irion und Hauptgesellschafter Rainer Scharr. Deren Begründung, warum der Verein den Vertrag von Renkema lediglich um ein Jahr verlängern wollte, verliert nun an Substanz – weil die Allianz Stellung genommen hat.

 

Rainer Scharr, der wichtigste Gesellschafter und Chef der Scharr KG, einem der zwei Hauptsponsoren des Meisters, hatte das Ein-Jahres-Angebot an Renkema damit erklärt, dass es dem Club an finanzieller Planungssicherheit fehle – weil die Allianz angekündigt habe, den im Juni auslaufenden Vertrag nur um ein Jahr verlängern zu wollen. „Wir müssen kaufmännisch seriös agieren“, sagte Scharr, „es war uns nicht möglich, im Fall von Kim Renkema anders vorzugehen.“ Ähnlich äußerte sich Aurel Irion. „Wie es bei uns auf Sponsorenseite weitergeht, ist unsicher“, erklärte der Geschäftsführer von Allianz MTV Stuttgart, „wir sind gefangen in wirtschaftlichen Zwängen.“ Aber ist das wirklich so?

Die Allianz versichert, fest zum Verein zu stehen

Der Etat des Triple-Siegers bewegt sich auf die drei Millionen Euro zu, in dieser Region spielt in der Bundesliga sonst nur noch der SSC Palmberg Schwerin. Allianz MTV Stuttgart machte zuletzt Gewinne und baute alle Schulden ab. „Finanziell“, sagt Kim Renkema, „stehen wir so gut da wie nie zuvor.“ Ob das so bleibt, kann in wirtschaftlich schwierigen Zeiten niemand vorhersagen. Weshalb es umso wertvoller ist, dass die Allianz versichert, fest zum Verein zu stehen.

Die Anfrage an Denis Fischer, ob er sich zur Renkema-Trennung äußern wolle, verneinte der Marketingleiter der Allianz Lebensversicherungs-AG mit dem höflichen Hinweis, es sei nicht schicklich, als Sponsor vereinsinterne Angelegenheiten zu kommentieren. Eine Klarstellung nahm Unternehmenssprecher Franz Billinger dann aber doch noch vor. Laut seiner Auskunft hatte die Allianz einen Drei-Jahres-Vertrag, der am 30. Juni 2025 endet. Dieser Sponsoren-Kontrakt enthielt die Option auf ein weiteres Jahr. Diese Option habe die Allianz im Dezember gezogen, der Vertrag läuft nun also bis zum 30. Juni 2026. Zudem habe die Allianz schriftlich ihre Absicht erklärt, eine längerfristige Vertragsverlängerung anzustreben. „Es gibt bei uns keinerlei Gedanken, die Unterstützung von Allianz MTV Stuttgart zu beenden“, sagte Unternehmenssprecher Franz Billinger, „wir stehen ganz klar zu diesem Engagement, mit dem wir sehr zufrieden sind.“

Den Bruch bewusst herbeigeführt?

Derzeit, so ist zu hören, soll sich die Allianz mit einer Summe von rund einer halben Million Euro pro Saison bei dem Erstligisten einbringen. Angesichts des Bekenntnisses des Hauptsponsors, weiter am Ball bleiben zu wollen, stellt sich nun die Frage, wie sich daraus die finanzielle Unsicherheit ableiten lässt, die der Grund für das von der Laufzeit her dürftige Ein-Jahres-Angebot an Kim Renkema gewesen sein soll. Oder hat der Verein den Bruch mit seiner Sportdirektorin ganz bewusst herbeigeführt?

Aurel Irion dementierte dies im Interview mit unserer Redaktion („Sicher nicht – und das würde ihren Verdiensten rund um den Volleyball in Stuttgart auch absolut nicht gerecht werden“), Rainer Scharr hat auf eine Interview-Anfrage unserer Redaktion vom Dienstag bislang nicht reagiert.