25 Jahre gefeiert – und zum Jubiläum raus: In der Alten Reithalle gibt es keine X-Mas-Soul-Night mehr. Die Kultparty wechselt in die Wagenhallen und sagt für immer Goodbye. Warum?
Sich aus vollem Herzen und mit ganzer Seele den Rhythmen hingeben: Dies vermag Soulmusik – und die hat seit über 25 Jahren in Stuttgart einen Namen: MadChick of Soul. It’s magic!
Seit 1998 haben die verrückten Hühner um Bandleader Berti Kiolbassa alle Jahre wieder (mit Ausnahme in der Pandemie) stets vor Weihnachten die Alte Reithalle des Hotels Maritim gefüllt. Im Programm für den 23. Dezember 2025 finden sich nun neue Namen: DJ Brauni und DJ Cookie bitten zum „Dance Before Christmas“.
MadChick of Soul war die Mercedes-Hausband auf der Formel-1-Tour
Die Nacht vor Heiligabend war seit einem Vierteljahrhundert der Stammplatz von Mad Chick of Soul, der einstigen Mercedes-Hausband auf der Formel-1- und DTM-Tour. Dann erklingt „Sex Machine“ statt „Stille Nacht“. Mit dem damaligen Hoteldirektor Harald Mölg hat Ende der 90er die Geschichte der X-Mas-Soulnight begonnen – eine Idee, die längst Kult geworden ist. Warum wird nun mit einer Tradition gebrochen? Was ist geschehen?
Ausgerechnet die 25. Party der Reihe, also das Jubiläum der Band, kann nicht mehr am gewohnten Ort stattfinden. MadChick of Soul lädt stattdessen für den 6. Dezember in die Wagenhallen ein. Warum der Wechsel auf eine neue Bühne?
Obendrein soll es die letzte X-Mas-Soulnight sein. Eine Ära endet mit großem Knall: In voller Besetzung – mit Bläsern und Gästen – wird Abschied einer Institution gefeiert. Mit dabei sind Cherry Gehring und Frank Dapper von Pur, der Berliner Erfolgsbassist Ben Jud und die Stuttgarter DJ-Legende Uwe Sontheimer. Karten gibt es ab sofort bis Ende September mit Frühbucher-Rabatt.
Bandleader Berti Kiolbassa sagt: „Wir sind enttäuscht“
Freiwillig hat Berti Kiolbassa mit seinen Musikern nicht den angestammten Platz im gewohnten Reithallen-Ambiente verlassen. Viel reden will er darüber nicht. „Wir sind enttäuscht“, sagt er knapp, „dass wir unser Jubiläum, das zugleich der Abschied ist, nicht mehr in der Alten Reithalle feiern können.“ Das wäre doch „ein schöner Abschluss“ für eine Tradition gewesen, sagt er.
Eine Absage kann auch etwas Gutes sein: Der Bandleader ist „happy“, wie die Wagenhallen ihn und seine Formation empfangen. „Das wird ganz groß“, sagt er und freut sich darauf. Soul ist eine Stilrichtung, so hat die Band immer wieder bewiesen, die nie an Aktualität verliert. Ob bei Hits wie „Burn baby burn“ oder „I’am a Soulman“ – wer bei dieser Musik abgeht, spürt, dass sich diese Seele mit Alter nicht befassen muss.
Der Hotelchef sagt: „Es ist Zeit für einen Generationswechsel“
Hartmut Korthäuer, Direktor des Hotels Maritim, findet, es sei „Zeit für einen Generationswechsel“. In den vergangenen Jahren seien die Besucherzahlen bei der X-Mas-Soulnight rückläufig gewesen. Der wirtschaftliche Aspekt habe bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, erklärt er auf Anfrage unserer Redaktion.
Im vergangenen Jahr habe das Hotel bei MadChick of Soul zwar nicht draufgelegt, so Korthäuer, aber die Tendenz sei klar. Die Musik der Band schätze er zwar sehr, doch er müsse auch an die Zukunft denken. Bei steigenden Kosten für Energie und Personal müsse der Eintrittspreis auf über 30 Euro steigen, um keine Verluste zu machen – es werde zunehmend schwerer, genügend Leute zu finden, die bereit seien, für eine Party so viel Geld auszugeben.
Gala-Nacht von Wolfgang Selje ehrt mit Big Band Frank Sinatra in der Alten Reithalle
Lukrativer sind für das Hotel Maritim dagegen (gleichwohl teurere) Veranstaltungen wie die „7th Frank Sinatra Classics“, die der Sänger Wolfgang Selje am 25. Oktober privat und auf eigenes Risiko in der Alten Reithalle veranstaltet. Die Gala-Nacht ist so gut wie ausverkauft. Das Publikum wird gebeten, in Abendgarderobe zu erscheinen. Selje singt „bekannte und weniger populäre Songs von Frank Sinatra, Sammy Davis jr. und Dean Martin“. Laut Hotelchef Hartmut Korthäuser gibt es nur noch zwei freie Tische. Es spielt eine 18-Mann-Big-Band unter der Leitung von Klaus –Peter Schöpfer ( früher SWR Big Band). Dazu wird ein Drei-Gänge-Menü serviert. Die Karten für den Gala-Abend kosten zwischen 109 und 159 Euro.
Weihnachtsball der Aids-Hilfe erneut in der Alten Reithalle
Die Aids-Hilfe lädt für den 29. November zum „Weihnachtsball voller Eleganz, Emotionen und Engagement“ in die Alte Reithalle ein. Die Saalkarten kosten (inklusive Menü) zwischen 230,70 und 263,70 Euro. Für Emporekarten (inklusive Gourmetteller) zahlt man zwischen 136,45 und 158,45 Euro.