Der jüngste Abriss der Brücke am Flugfeld. Foto: Eibner-Pressefoto/Max Vogel

Die A 81-Baustelle verlangt der Region viel ab. Am Ende zählt das Ergebnis, findet unser Redakteur.

Langsam, aber sicher biegt die monströse A 81-Baustelle zwischen Böblingen und Sindelfingen auf die Zielgerade ein. Gerade in den vergangenen Wochen traten die Verantwortlichen gleichsam aufs Gaspedal und arbeiteten in hoher Frequenz notwendige Schritte ab. Mehrmals wurde die Autobahn komplett gesperrt, zuletzt erst am vergangenen Wochenende.

 

Eine 350 Tonnen schwere Behelfsbrücke, die aus 24 Einzelmodulen besteht, ersetzt jetzt die abgerissene Überführung am Flugfeld. An dieser Stelle entsteht nun eine neue, längere Brücke, die dem A 81-Ausbau gerecht wird. Und auf der östlichen Baustellenseite in Richtung Stuttgart ist die Führung der neuen Autobahn bereits gut erkennbar – wenn auch noch geprägt durch staubigen Schutt, querende Maschinen und abgetragene Brückenbereiche.

Eng getakteter Gesamtplan

Dieses Ausnahmeprojekt braucht seine Zeit. Die regelmäßigen Sperrungen, Umleitungen und Verkehrsänderungen verlangen den Menschen, die die A 81 nahezu täglich nutzen, viel ab. Zwar folgt das Gesamtprojekt einem gut getakteten Gesamtplan, und offensichtlich greifen die meisten Maßnahmen stimmig ineinander, doch ergeben sich auch Verkehrsbelastungen, die nicht immer nachvollziehbar sind.

Seit wenigen Wochen ist die Auffahrt Sindelfingen-Ost in Richtung Stuttgart für ein ganzes Jahr geschlossen und wird neu gestaltet. Doch dies überschneidet sich ausgerechnet mit der Sperrung der Leibnizstraße an der A 81-Unterführung neben der Hofmeister-Kreuzung, die bis etwa November gilt. Damit sind über mehrere Monate zwei mögliche Wege, Sindelfingen zu verlassen, gleichzeitig gesperrt – ein mehr als unglückliches Timing. Und dass zudem eine eineinhalbtägige Vollsperrung ausgerechnet auf das autoverkehrreiche letzte Wochenende vor den Sommerferien geplant wird (und nicht eine Woche später), lässt sich kaum nachvollziehen.

Gleichzeitig muss man den Verantwortlichen der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs und -bau GmbH (Deges), die den A 81-Ausbau verantwortet, zugestehen, dass es sich hier um ein extrem komplexes Projekt handelt. Dass parallele Sperrungen Zeit sparen und sich nicht alle Eventualitäten vorhersehen lassen. Seit Juli 2021 wühlen sich die Arbeiter durch den Untergrund, verbreitern die Trasse im laufenden Betrieb auf mehreren Kilometern, erneuern insgesamt elf Unter- und Überführungen. Parallel entsteht die „Querspange-Ost“, die vom Flugfeld bis Böblingen-Ost neben der Autobahn verläuft und eine zusätzliche Entlastung für den Verkehr bedeuten wird. Die Planer beweisen Monat für Monat, dass die Bauarbeiten auf einem guten Weg sind.

Lärmschutzdeckel soll 2028 fertig sein

Der 850 Meter lange Lärmschutzdeckel wächst nach und nach zu. Ende 2025 soll der Verkehr westlich vom Tunnel schon einmal auf einen Teil der neuen Fahrbahn umgelegt werden (so wie es auf östlicher Seite bereits seit Mai der Fall ist). Bis voraussichtlich Frühjahr 2027 wird es aber dauern, bis die Autos tatsächlich durch die Nordröhre des Lärmschutzdeckels fahren können. Und erst 2028 soll wohl alles fertig sein. Das Ende des Tunnels ist also in Sicht, bis zu seinem Ende dauert es aber noch.

War anfangs von 360 Millionen Euro Baukosten die Rede, gehen die Verantwortlichen inzwischen von rund 500 Millionen Euro aus. Damit ist die A 81 zwischen Böblingen und Sindelfingen einer der teuersten Autobahnabschnitte Deutschlands. Bemerkenswert, wie viel Geld hier in die Straßen-Infrastruktur gesteckt wird. Wovon der wirtschaftsstarke Kreis Böblingen und die gesamte Region nachhaltig profitieren werden – bei allen Einschränkungen während der Baustelle eine überaus positive Perspektive.