Der Duden weiß auch, wie man Reizwörter richtig schreibt. Foto: imago images/Arnulf Hettrich/Arnulf Hettrich via www.imago-images.de

Vor 25 Jahren trat die einst heiß umkämpfte Rechtschreibreform in Kraft. Die Sprache hat sie ganz gut überlebt. Manches lässt sich daraus im Glaubenskrieg um geschlechtergerechte Sprache lernen.

Orthografisch gesehen dürften Texte wie dieser 25 Jahre nach der Rechtschreibreform eine bewältigbare Aufgabe darstellen – von dem Missstand abgesehen, dass Flüchtigkeitsfehler natürlich nie ausgeschlossen sind. Man hat sich an Tripelbildungen wie das eben korrekt verwendete Dreifach-S gewöhnt, die Befürchtung, alten Bekannten wie dem Grizzlybären nur noch in der sprachkastrierten Grisli-Form zu begegnen, hat sich nicht bewahrheitet. Niemand muss sich heute mit Joga von aktuellen oder zurückliegenden Kulturkämpfen entspannen – die schlimmsten Wortpopanze, von denen sich die Gegner der Reform verfolgt fühlten, sind Majonäse von gestern, seit sie von dem 2004 zur Überarbeitung der Reform gegründeten Rat für deutsche Rechtschreibung wieder aus dem Verkehr gezogen wurden. Dafür blickt das ein oder andere einst so vertraute Eszett aus alten Texten mittlerweile schräg zurück.