In Ludwigsburg können Besucher unter anderem die romantische Titanic-Treppe und eine Suite der ersten Klasse begehen. Wir verraten, ob sich der Besuch der Ausstellung lohnt.
In der Geschichte der Titanic stecke aber noch viel mehr. Beispielsweise berichtet der Untergang zugleich vom naiven Glauben an die Überlegenheit der Technik und der strengen Klassengesellschaft dieser Zeit, sagt Fiebing-Petersen. „Natürlich hatte auch der Film große Auswirkung auf die Faszination Titanic.“
Nicht die einzige Titanic-Ausstellung
Ludwigsburg ist nicht die erste und auch nicht die einzige Stadt mit einer Titanic-Ausstellung. Titanic-Ausstellungen gibt es schon seit den späten 1980er Jahren und sie haben sich seit der Premiere des Films rasant vermehrt. Das amerikanische Veranstaltungsunternehmen, das in Ludwigsburg ausstellt, organisiert mit dem angeblich größten Schatz an originalen Artefakten insgesamt fünf Wanderausstellungen und zwei Dauerausstellungen.
Titanic-Ausstellung setzt auf das Erlebnis
Der Trend der Branche geht in Richtung Infotainment, das hat das Ludwigsburger Publikum bereits bei vorherigen „immersive Experiences“ über Vincent Van Gogh und Gustav Klimt erfahren. Auch die Titanic-Ausstellung setzt auf Effekte und Erlebnis.
Der Besucher begeht eine luxuriöse Suite, begibt sich unter Deck in die dritte Klasse und schweift durch die Dunkelheit des Maschinenraums. Mit Lichtinstallationen, passender Geräuschkulisse und Musik vom Anfang des 19. Jahrhunderts sollen die Besucher tief in die Welt der Titanic abtauchen.
Die Verbindung aus Wissen und Erlebnis klappt mal besser, mal schlechter. Der Kontrast zwischen den Kajüten zeigt eindrücklich die Klassenunterschiede auf dem Schiff. Die laut Veranstalter „täuschend echte“ Eisbergfassade mitsamt echtem Eis ist derweil reine Kulisse ohne tiefer gehende Botschaft.
Das Highlight
Der größte Hingucker unter 200 originalen Artefakten ist der Nachbau der großen Treppe. Hier trifft sich im Titanic-Film das fiktive Liebespaar Rose Bukater und Jack Dawson in einer der wohl bekanntesten Szenen der Hollywood-Geschichte. Die Treppenkonstruktion ist mit ihrer Glaskuppel und Empore dem Filmset nachempfunden, die echte Treppe sei jedoch etwas schmaler gewesen, sagt Malte Fiebing-Petersen. Besucher können übrigens auch die ersten paar Stufen besteigen, um Fotos zu machen.
Keine bestimmte Zielgruppe
„Die Zielgruppe ist sehr breit“, sagt der Pressesprecher der Ausstellung, Arnuf Woock. Egal ob Familienausflug oder Titanic-Spezialist – die Ausstellung würde jedem etwas bieten. „Es sind nicht nur Teller und Tassen aus der Tiefsee“, so Experte Malte Fiebing-Petersen. Die Exponate würden Geschichte in sich tragen, über die Menschen und die gesellschaftlichen Zustände dieser Zeit.
Das Fazit
Mit der Titanic-Ausstellung hat die Stadt Ludwigsburg erneut einen echten Publikumsmagneten gewonnen. Auch wenn in der Halle noch an allen Ecken und Enden gewerkelt wird, zeigt sich bereits, dass das neue Event mit den vorherigen Ausstellungen über Vincent Van Gogh und Gustav Klimt mithalten kann. Die Ausstellung hat einen historischen Anspruch und klärt über die technischen und gesellschaftlichen Hintergründe des Titanic-Untergangs auf – zudem werden interessante Geschichten über die Passagiere erzählt.
Die Ausstellung ist jedoch klar für die breite Masse ausgelegt. Wer allergisch auf Foto-Spots, Effekthascherei und Souvenir-Shops reagiert, sollte sich den Besuch zweimal überlegen. Wer auf dramatische Inszenierung steht und einfach mehr über das bekannteste Schiff der Weltgeschichte erfahren will, ist hier genau richtig.
Wichtige Infos für Besucher
- Öffnungszeiten: Die Ausstellung hat bis Ende des Jahres an allen Wochentagen außer montags geöffnet.
- Die regulären Öffnungszeiten sind von 10 bis 19 Uhr.
- An Freitagen und Samstagen öffnen sich die Tore von 10 bis 20 Uhr.
- Preise: Der Eintritt kostet an Tagen unter der Woche 25 Euro, an Wochenenden 27 Euro.
- Ermäßigungen gibt es für Studierende (21 und 23 Euro) und Kinder bis 17 Jahre (16 und 18 Euro).
- Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern zahlen unter der Woche 65 Euro, an Wochenenden 73 Euro.
Die Veranstalter schätzen, dass Besucher rund ein bis eineinhalb Stunden für den Besuch der Ausstellung einplanen sollten.
Warum die Eröffnung verschoben werden musste
Eigentlich hätte die Ausstellung schon Mitte Juli beginnen sollen, eröffnet wurde sie dann mit einer Woche Verspätung. Hintergrund der Verschiebung war ein skurriler Zwischenfall. Laut dem Veranstalter war eines der Schiffe mit Exponaten auf dem Weg vom vorherigen Ausstellungsort Melbourne nach Europa in einen Sturm geraten. Die Ankunft verschob sich um eine Woche, das Organisationsteam musste den Eröffnungstermin verschieben.