Die Premiere der Palazzo-Show „Better together“ wird am Dienstag um 22.26 Uhr auf dem Cannstatter Wasen vorzeitig abgebrochen. Der schwere Unfall eines Artisten überschattet das Dinner-Spektakel.
Es hätte ein unvergesslicher Abend mit einem exquisiten Vier-Gänge-Menü von Spitzenkoch Harald Wohlfahrt und einer dreieinhalbstündigen Show mit internationalen Spitzenkünstlern werden sollen. Doch die Premiere der 19. Dinner-Show in Stuttgart nimmt ein tragisches Ende – sie muss vorzeitig abgebrochen werden.
Grazil schwingt sich der 32-jährige Artist Alberto Rabago an einer Metallstange in luftige Höhen – mal hängt er einarmig, mal kopfüber an der Stange. Bei einer spektakulären Pirouette seitwärts zur Stange verliert er plötzlich den Halt und fällt aus etwa sechs Metern Höhe auf ein Holzpodium. Dort bleibt er zunächst reglos liegen, seine Kollegen eilen ihm zur Hilfe und bringen ihn hinter die Bühne. Er könne ersten Informationen zufolge sprechen, ein Notarzt sei eingetroffen und versorge den 32-Jährigen, teilt Palazzo-Sprecher Bernd Zerbin mit. Der Artist kam in ein Krankenhaus.
Die Ursache des dramatischen Sturzes ist derzeit noch unklar, mutmaßlich war die Stange feucht oder rutschig oder dem Artisten wurde schlecht oder schwindelig. So lauten die Spekulationen in der Nacht. Abfangen konnte sich Alberto Rabago bei dem Sturz nicht. Etliche Gäste denken zunächst, dies gehöre zur Nummer.
Show wird vorzeitig beendet
Die Show wird nach dem tragischen Unfall um 22.26 Uhr vorzeitig beendet. „Ich hoffe, Sie verstehen es, meine Damen und Herren, dass die Artisten jetzt nicht mehr in der Lage sind, Höchstleistungen zu bringen“, sagt Thomas Otto, der Zauberer und Conférencier, im Scheinwerferlicht sichtlich betroffen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer zeigen sich verständnisvoll und applaudieren für die Entscheidung, das Programm zu beenden. Die Künstler selbst sind unter Schock, auch dem Magier Otto ist bei seiner Ansprache die Aufregung anzumerken, und er gibt zu: „Ich bin selbst ganz nervös.“
Obwohl das Dessert trotzdem noch serviert werden soll, verzichten etliche Gäste darauf. Auch sie müssen das abrupte Ende und den Schock verarbeiten. Einige verlassen daher das Zelt. Über die Schwere der Verletzung des Artisten lasse sich laut Bernd Zerbin aktuell noch nichts sagen. Die gute Nachricht sei, dass Alberto Rabago bei Bewusstsein sei und sofort ein Arzt zur Stelle gewesen sei. Denn im Publikum saß der Allgemeinmediziner Cornelius Kübler, der sofort herbeieilte und den Verunglückten backstage versorgte.
The Show must go on? Nein, nicht nach so einem Unfall!
Kübler berichtete später, er habe ihn in die stabile Seitenlage gedreht. Der wenig später eingetroffene Notarzt brachte ihn in ein Krankenhaus, wo er nun genauer untersucht werden soll.
Im geschockten Publikum wurde diskutiert, ob die Sicherheit bei der Nummer ausgereicht habe. Die Frage, warum keine Matte zum Schutz auf dem Holzpodium lag, beantworten die Kollegen des Artisten damit, dass dies so Alberto selbst gewollt habe, der seit 15 Jahren diese oder ähnliche Luftnummern aufführt.
„Was so leicht aussieht, ist in Wahrheit oft sehr gefährlich“
Magdalena Brzeska, über viele Jahre ein Star der Rhythmischen Sportgymnastik, sagt, dieser Unfall verdeutliche, wie gefährlich in der Artistik wie auch im Sport all das oft sei, was so einfach und leicht aussehe. Zu hören im Publikum ist außerdem: Früher hätte man gesagt, the show must go on, doch in der heutigen Zeit sei man weiter und halte inne. Nach so einem Unfall verbiete es sich, weiterzumachen. Zumal noch niemand wisse, wie schwer die Verletzungen des Luftakrobaten seien. Palazzo-Sprecher Bernd Zerbin lobte das Publikum, dass sehr gut reagiert habe.