Für das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart gibt es einen weiteren Bewerber. Der Vermögensverwalter Thomas Haas (55) hat seinen Hut in den Ring geworfen. Ob er Chancen hat, als Kandidat ausgewählt zu werden, ist zumindest fraglich. Foto: StN

Vermögensverwalter Thomas Haas will Präsident des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart werden. Bietigheims OB Kessing ist dagegen wohl aus dem Rennen.

Stuttgart - In die Suche nach einem neuen Präsidenten für den VfB Stuttgart kommt Bewegung. Ein weiterer Bewerber um den Posten als Nachfolger des Anfang Juni zurückgetretenen Gerd Mäuser wagt sich nun nämlich aus der Deckung. Sein Name: Thomas Haas.

Der Vermögensverwalter aus Stuttgart, der seit sieben Jahren in der Nähe von Frankfurt lebt, wird sich am Mittwoch öffentlich erklären. Der Aufsichtsrat des VfB, der mit der Suche nach einem Kandidaten für das Präsidentenamt betraut ist, weiß nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten bereits von den Ambitionen des 55-Jährigen. Ein persönliches Gespräch zwischen Aufsichtsratschef Joachim Schmidt und Thomas Haas soll es aber noch nicht gegeben haben.

Die Frage ist, ob es dazu überhaupt kommt – oder ob sich Schmidt und seine Kollegen im Kontrollgremium bereits für einen anderen Kandidaten entschieden haben. Schließlich drängt die Zeit: Am 22. Juli soll der neue Präsident auf der Mitgliederversammlung gewählt werden, zuvor wird der Kandidat in Gesprächen mit Mitgliedern und Fanvertretern um Zustimmung werben wollen.

Haas kritisiert aktuelles Prozedere der Präsidentenkür

Jürgen Kessing wird diesbezüglich wohl nicht auf Stimmenfang gehen. Der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen soll aus dem Rennen sein, wie es heißt, hat man dem Kommunalpolitiker bereits Ende der vergangenen Woche abgesagt. Ein anderer Interessent kam angeblich gar nicht mehr zum Zug, und auch die Personalie Hans H. Pfeifer, Stadtrat und Citymanager in Stuttgart, ist in den vergangenen Tagen nicht weiter vertieft worden.

Dass sich nun Thomas Haas an die Öffentlichkeit wagt, könnte den Druck auf den Aufsichtsrat, schnell einen mehrheitsfähigen Kandidaten mit Strahlkraft zu präsentieren, noch ein wenig erhöhen. Schließlich steht der Finanzexperte, seit vielen Jahren Vereinsmitglied und Kunde im Businessbereich der Mercedes-Benz-Arena, dem aktuellen Prozedere der Präsidentenkür beim VfB äußerst kritisch gegenüber. Bereits während der VfB-Mitgliederversammlung 2011 beklagte er in einer 15-minütigen und von viel Applaus begleiteten Rede das seiner Meinung nach „geschlossene System“ in der Führungsetage des Vereins und prangerte an, dass von den Mitgliedern lediglich ein vom Aufsichtsrat Vorgeschlagener gewählt werden kann. Nach Lage der Dinge wird der Familienvater (vier Kinder) diese Kritik nun erneuern. Ob der gebürtige Stuttgarter, derzeit Geschäftsführer der Johannes Führ Vermögensverwaltung GmbH, es damit schafft, der von Aufsichtsratschef Joachim Schmidt auserwählte Kandidat zu werden, darf zumindest bezweifelt werden.