Torhüter Sven Ulreich ist wieder Noten-Bester der Stuttgarter Nachrichten und findet auch privat sein Glück. In der Sommerpause heiratet er seine Freundin Lisa. Foto: Pressefoto Baumann

Torhüter Sven Ulreich ist wieder Noten-Bester der Stuttgarter Nachrichten und findet auch privat sein Glück. Als er allerdings hörte, dass Armin Veh zurückkehrt, war Sven Ulreich erst mal baff.  Beim neuen Trainer fällt ihm gleich der Titel einer TV-Seifenoper ein: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.

Torhüter Sven Ulreich ist wieder Noten-Bester der Stuttgarter Nachrichten und findet auch privat sein Glück. Als er allerdings hörte, dass Armin Veh zurückkehrt, war Sven Ulreich erst mal baff.  Beim neuen Trainer fällt ihm gleich der Titel einer TV-Seifenoper ein: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.

Stuttgart - Es war die Saison 2007/08, und es waren bewegte Zeiten. Nach dem Trubel um die gewonnene Meisterschaft kam der VfB nur schwer in die Spur, was auch daran lag, dass Neuzugang Raphael Schäfer (damals 29) im Tor nicht der ersehnte Rückhalt war. Nach 18 Spielen und zahlreichen Fehlern des Nürnbergers hatte Armin Veh genug.

Er löste den Routinier ab und beförderte den jungen Sven Ulreich (damals 19) aus der zweiten Mannschaft zur Nummer eins der Profielf – für zehn Bundesliga-Spiele. Dann hatte er auch von Ulreichs Patzern genug und installierte wieder Schäfer. „Sven Ulreich hat uns das Spiel verloren“, sagte Veh nach dem 0:3 bei Bayer Leverkusen (0:3), „er ist ein Riesentalent. Aber man darf von ihm nicht Dinge erwarten, für die er noch gar nicht ausgebildet ist.“

Manch ein Talent wäre an dieser Degradierung zerbrochen, aber nicht Sven Ulreich, der über seine erste Zusammenarbeit mit Armin Veh sagt: „Es war eine Zeit mit Höhen und Tiefen.“ Der Schorndorfer arbeitete akribisch an seinen Schwächen, heute ist er einer besten Torhüter der Bundesliga – und zum vierten Mal in Folge der Spieler der Saison nach der Noten-Rangliste unserer Zeitung. „Das freut mich“, sagt Sven Ulreich, „das ist natürlich auch eine Verpflichtung.“ Denn gut ist ihm nicht gut genug.

Beim Rückblick auf die vergangene Saison kommt er, selbstkritisch, wie er ist, von sich aus auf seine Schwächephase zum Jahreswechsel zu sprechen. „Die Mannschaft stand mit dem Rücken zur Wand, ich wollte es besonders gut machen, aber der Schuss ging nach hinten los.“ Seither aber hatte sich Ulreich wieder im Griff. „Die letzten 15 Spiele hatte er konstant hohes Niveau“, sagt Torwarttrainer Andreas Menger.

Dennoch muss Ulreich mit Kritik leben. Die Strafraumbeherrschung zählt nicht zu seinen ausgeprägten Stärken, „aber er ist deutlich besser geworden“, findet Menger: „Sven gehört in der Bundesliga inzwischen zu den Torhütern, die am meisten Flanken abfangen. Da hat er ein ordentliches Niveau, aber das wollen wir weiter verfeinern.“

Auch bei der Spieleröffnung kann er zulegen. Lieber drischt er den Ball weit und hoch nach vorn, als dass er ihn kurz auf die Seite zum rechten oder linken Verteidiger passt. „Das ist auch eine Frage, welche Angebote er für einen Pass bekommt“, sagt Menger, „da müssen wir uns fragen: Haben wir das Personal, um von hinten herauszuspielen?“ Diese Frage stellt sich auch bei den weiten Abschlägen, die so lange unterwegs sind, bis sich jeder Gegner darauf eingestellt hat. Was ebenfalls mit den Mitspielern und dem „Angebot“ zu tun habe.

„Ibo Traoré ist 1,71 Meter groß, Alexandru Maxim 1,77, Daniel Didavi 1,79 und Martin Harnik 1,85 m groß – wo würden Sie da hinzielen?“, fragt Menger. Immer auf Harnik. Was aussieht, als falle Ulreich nichts anderes ein. „Harnik soll im Luftkampf den Ball bekommen. Da ist es mir lieber, wenn Ulle hoch und gezielt abschlägt und wir wenigstens die zweiten Bälle erobern“, sagt Menger.

Das sind Nuancen, und Armin Veh muss Ulreich inzwischen nicht mehr von sich überzeugen, umgekehrt übrigens auch nicht. „Er hat den VfB 2007 zum Meister gemacht und hatte auch danach Erfolg. Deshalb ist er ein Toptrainer“, sagt Ulreich, „ich freue mich, ihn in Stuttgart zu begrüßen.“

Wenn es dazu kommt, trägt er einen Ring am Finger. In der Sommerpause heiratet er seine Freundin Lisa. Erst die Hoch-Zeit (mit stabilen Leistungen und in der Notenliste unserer Zeitung), dann die Hochzeit. Es sind wieder bewegte Zeiten für Sven Ulreich.