Nina Gnädig, die scheidende ZDF-Kommissarin Anna Badosi, bei den Dreharbeiten für die „Soko Stuttgart“ mit Michael Schenk im Weingut Kuhnle im Strümpelbach. Klicken Sie sich durch die Bilder der Dreharbeiten zu "Blutige Diamanten" sowie zu den Dreharbeiten der vierten Staffel mit Sylta Fee Wegmann und Udo Walz. Foto: Leif Piechowski

Als „Deutschlands schönste TV-Kommissarin“ hat man sie bezeichnet. Am Donnerstag verabschiedet sich Nina Gnädig mit der Folge „Blutige Diamanten“ nach drei Jahren von der „Soko Stuttgart“.

Stuttgart - Als „Deutschlands schönste TV-Kommissarin“ hat man sie bezeichnet – an diesem Donnerstag verabschiedet sich Nina Gnädig, 34, mit der Folge „Blutige Diamanten“ nach drei Jahren von der „Soko Stuttgart“. Ein Gespräch über schwäbischen Stolz, Knollensellerie und den Quotenerfolg von Krimis.

Sie hören es nicht gern, wenn man Ihre engen T-Shirts in der Rolle der Anna Badosi in der „Soko Stuttgart“ erwähnt.
Wie Sie sich gewiss denken können, kann eine Schauspielerin zwar die Farbe der Jeans bestimmen, aber nicht die Jeans selbst. Denn das ist die Aufgabe und der Beruf des Kostümbildners. Und ja, auch zur Anna Badosi gab es ein klares Rollenprofil, das macht den Reiz ja aus. Genauso wie ich auch schon als Knollensellerie auf der Bühne stand.

Knollensellerie, wie stark! Verlassen wir aber Äußerlichkeiten. In Ihrer letzten Folge wird der innere Konflikt beschrieben, in den Frau Badosi stürzt, nachdem sie auf einen mutmaßlichen Täter schießt. Gab’s auch bei Ihnen privat innere Konflikte beim Ausstieg aus der Serie?
Natürlich hab’ ich mit meiner Entscheidung gerungen. Wer schmeißt sich schon selbst leichtfertig aus dem warmen Nest, um seine Flügel zu kräftigen? Zumal dieses Nest Geborgenheit bot. Ich durfte als Kommissarin Anna Badosi eine Figur spielen, die schnell ist im Kopf wie mit dem Körper, die über jedes Vorurteil hinwegspringt und immer auf der anderen Seite landet, auf der der Horizont weitergeht. Das ist als Schauspielerin natürlich spannend. Und als Mensch erst recht.

Dem Menschen ist der Abschied schwergefallen?
Ja sehr, weil die „Soko Stuttgart“ ein wunderbar eingespieltes Team ist. Geprägt von viel Warmherzigkeit, Aufmerksamkeit und Solidarität – was lange Drehtage lebens- und liebenswerter machen kann. Da bleibt das Herz dran hängen.

Wie haben Sie Stuttgart bei den Dreharbeiten in den letzten drei Jahren erlebt?
Als ich auf der Schwäbischen Alb ins Gymnasium ging, war Stuttgart die weit entfernte Landeshauptstadt, die ich nur ein-, zweimal im Jahr besuchte. Heute ist es deshalb ein wenig so, als würde ich durch meine Kindheitserinnerungen spazieren, wenn ich im Schlosspark und in der Wilhelma bin samt Himbeereis und Limonade. Die „Soko“ war immer wieder ein „Sesam-öffne-Dich“ für das gesamte Team.

Was hat sich geöffnet?
Von abgelegenen Villen über die Kanalisation, von der Justizvollzugsanstalt Stammheim bis hin zu Weingütern und dem Cannstatter Wasen – überall durften wir hinter die Kulissen steigen, die es im Leben tatsächlich gibt. Ich habe sozusagen die Stuttgarter Welt von innen nach außen neu entdeckt – viel gestaunt und manches gelernt in diesen drei Jahren.