Enkeltochter Saskia (l.), Sohn Michael Renz (2.v.l.) und Tochter Christiane Renz-Gaebelein freuen sich mit Ilse und Albert Renz. Foto: Rilling

Ilse und Albert Renz haben das Fest der diamantenen Hochzeit gefeiert. Dabei hatte Ilse Renz den ersten Brief ihres damaligen Verehrers ursprünglich gar nicht beantworten wollen.

Stammheim - Im August 1954 wurden auffallend viele Ehen geschlossen. Albert Renz nennt als Steuerexperte lachend den möglichen Grund: „Das lag wohl auch daran, dass damals vor dem Stichtag 1. September noch eine günstigere Steuerklasse in Frage kam.“

Ganz sicher: für das Gelingen einer Ehe spielen wichtigere Dinge eine Rolle. Gerade auch gegenseitiges Vertrauen, wie es Albert und Ilse Renz geborene Öhrlich betonen. Das Ehepaar hat am vergangenen Mittwoch in Stammheim das Fest der diamantenen Hochzeit gefeiert, zu dem auch Bezirksvorsteherin Susanne Korge und Bürgermeister Werner Wölfle gratulierten.

„Ich kannte nur ihren Vornamen“

„Ich kannte nur ihren Vornamen“ berichtet Albert Renz von der ersten Begegnung mit seiner künftigen Ehefrau in Bondorf. Dorthin war er als Mitglied des Stuttgarter Spielkreises im Jahr 1950 gereist, um die Landjugend bei einer Volkstanzaufführung zu unterstützen. Die junge Bondorferin Ilse habe ihm auf den ersten Blick gefallen. Zurück in Stuttgart habe er in der Gewerbeschule – Albert Renz hatte nach dem Abitur zunächst eine Lehre als Feinmechaniker absolviert – jedoch einen Mitschüler aus Bondorf gehabt. Dieser konnte ihm zwar die richtige Adresse der Bondorferin geben, hatte sich aber beim Nachnamen getäuscht. Trotzdem sei sein Brief angekommen: Der Postbote hatte vor dem Haus nach einer Ilse Bruckner gefragt. „Wer ist denn der Absender“, fragte eine Schwester von Ilse Renz. Zum Glück stand da Stuttgarter Spielkreis, so war ihr klar, dass nur die große Schwester gemeint sein konnte.

„Eigentlich wollte ich gar nicht antworten“, erzählt Ilse Renz. Doch ihre Mutter habe bestimmt, dass das sein müsse, da der Brief ja sehr nett und höflich geschrieben sei. Ilse Renz wollte als gläubige Protestantin eigentlich Missionarin werden und unverheiratet bleiben, hatte so auch kein Interesse an einer Kontaktaufnahme mit einem jungen Mann. Dann folgte sie doch der Anordnung der Mutter. Sprach in einem Antwortbrief aber die für sie wichtige Frage aus, ob er auch evangelisch sei. Das war Albert Renz und ist es natürlich nach wie vor. Deshalb stand zum Glück der Eheschließung der beiden nichts im Weg.

Bundesverdienstkreuz für ehrenamtliches Engagement

Standesamtlich getraut wurde das Paar von dem Onkel des Jubilars Erwin Renz, der bis zur Eingemeindung von Stammheim als letzter Bürgermeister des Stadtbezirks tätig war und Leiter des Stuttgarter Standesamt wurde. Die kirchliche Trauung folgte einen Tag später in der evangelischen Kirche in Bondorf. Drei Kinder kamen zur Welt: Christiane, Michael und Christoph. Heute gehören auch die Enkelkinder Saskia, Magdalena und Raphael zur Familie. Tochter Christiane Renz-Gaebelein ist leitende Betriebsärztin der Stadt Frankfurt, Sohn Michael leitet als Jurist die Kanzlei Renz an der Königstraße, Christoph Renz ist als Steuerberater in Dresden tätig. Ilse und Albert Renz freuen sich über den guten Zusammenhalt in der Familie.

Albert Renz hatte nach seiner Ausbildung zum Feinmechaniker ein Studium absolviert und war bis zum Ruhestand als selbstständiger Steuerberater tätig. Ilse Renz half im Büro mit. Für sein großes ehrenamtliches Engagement wurde Albert Renz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.