Die Umstände des Todes von Rolf Deyhle klären sich Foto: Leif Piechowski

Der Stuttgarter Unternehmer Rolf Deyhle hat selbst seinem Leben ein Ende gesetzt. Wie im Umfeld des 75-Jährigen den Stuttgarter Nachrichten bestätigt wird, hat sich der einstige Musical-Mogul und Fußball-Vermarkter am 2. Mai bei der Kur in Badenweiler mit einer Schusswaffe getötet.

Stuttgart - Der Stuttgarter Unternehmer Rolf Deyhle hat selbst seinem Leben ein Ende gesetzt. Wie im Umfeld des 75-Jährigen den Stuttgarter Nachrichten bestätigt wird, hat sich der einstige Musical-Mogul und Fußball-Vermarkter am 2. Mai bei der Kur in Badenweiler mit einer Schusswaffe getötet. Er soll seit einer Herz-Operation im Sommer 2012 unter Depressionen gelitten haben.

Damit wird auch das derzeitige Todesermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Freiburg verständlich. Die hatte eine Obduktion angeordnet, aber keine näheren Angaben zu den Umständen gemacht. Auch am Donnerstag hielt sich der Freiburger Behördensprecher Ralf Langenbach bedeckt: „Wir können das nicht bestätigen“, sagte er auf Nachfrage, „aber auch nicht dementieren.“ Auf dem Totenschein ist die ärztliche Diagnose „nicht natürlicher Tod“ vermerkt – was in der Regel immer ein Ermittlungsverfahren auslöst. Staatsanwalt Langenbach wollte keine Angaben über die Frage eines Suizids machen. Nur: „Es gibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.“

Zu den Umständen des überraschenden Todes von Rolf Deyhle wollte ein Sprecher seiner Unternehmensgruppe auf StN-Anfrage keine Stellung nehmen. Er bat um Verständnis, dass er dies „aus Rücksicht gegenüber seiner Familie“ nicht tun werde.

Ein Freund des Unternehmers bestätigte gegenüber den Stuttgarter Nachrichten die Selbsttötung des 75-Jährigen. Bei Rolf Deyhle seien schwere depressive Phasen schubweise aufgetreten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts nehmen sich in Deutschland pro Jahr etwa 10 000 Menschen das Leben. Das sind deutlich mehr Todesfälle als im Straßenverkehr. Etwa 70 Prozent der Suizide seien auf Depressionen zurückzuführen

Was in einem Menschen vorgeht, wenn er den letzten Schritt tut, können Außenstehende kaum nachvollziehen. Prominente Depressionspatienten wie Torwart Robert Enke und Unternehmer Adolf Merckle, die sich vor einen Zug warfen, haben für ein Nachdenken über diese Krankheit gesorgt. Wie der enge Vertraute von Deyhle gegenüber unserer Zeitung berichtete, habe sich der 75-Jährige in letzter Zeit „immer mehr zurückgezogen“. Es sei immer schwerer gewesen, „an ihn heranzukommen“. Deyhle habe versucht, die Krankheit zu ignorieren. So habe er es abgelehnt, Antidepressiva zu nehmen, weil er sich selbst nicht für krank gehalten habe. Bei Ärzten gelten Depressionen mit Medikamenten und Therapien als gut behandelbar. In sein Inneres habe Deyhle nicht blicken lassen, sagte der Freund, so dass nur wenige geahnt hätten, wie es ihm wirklich ging. Ein Suizid verändert noch viel drastischer das Leben der Angehörigen als bei „natürlichen Todesarten“. Neben dem Verlust quält die Frage nach dem Warum. In Stuttgart, meint der Freund Deyhles, müsse das Nachdenken beginnen, ob man immer fair mit dem Unternehmer umgegangen sei. Auch deshalb werde die Familie ihn auf Sylt beerdigen und nicht in Stuttgart.