Die Rituale, mit denen wir Weihnachten feiern, mögen von Familie zu Familie und von Land zu Land unterschiedlich sein. Was aber in jedem Fall dazu gehört, ist Weihnachtsgebäck.
Weihnachtszeit ist Backzeit: Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern überall auf der Welt. Egal, ob Schweden, Italien, USA oder England. In jedem Land gibt es Traditionsrezepte, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben werden. Seinem Ursprung nach diente Weihnachtsgebäck einst dazu, die Geburt von Jesus zu feiern. Ihm zu Ehren wurden aus den besten Zutaten feinste Backwaren zubereitet. Daraus haben sich weltweit Weihnachtsbräuche und Geschichten entwickelt, die es zu entdecken lohnt.
Italien
Italiener feiern gleich viermal im Jahr Weihnachten. Über einen ganzen Monat erstreckt sich das Fest, vom 6. Dezember bis hin zum 6. Januar des neuen Jahres – und Panettone, der bekannte italienische Weihnachtskuchen, darf da nicht fehlen. Grundlage des traditionellen italienischen Gebäcks ist ein reichhaltiger Weizensauerteig, der mit Eiern, Rosinen und kandierten Früchten verfeinert wird. Das macht den üppigen Weihnachtskuchen so lecker. Apropos: Der Legende nach sollte man immer eine Scheibe Panettone mit ins neue Jahr nehmen.
Frankreich
Während der Nächte zwischen Weihnachten und Neujahr ließ man früher traditionell einen großen Holzklotz langsam im Kamin verglimmen. Der Feuerschein sollte die bösen Geister vertreiben. Die Asche wurde im Neuen Jahr auf das Feld gestreut, um eine reiche Ernte zu bescheren. Dieser Weihnachtsscheit soll das Vorbild für die Bûche de Noel gewesen sein, die von ihrer Form her einem Holzscheit ähnelt. Der mit Buttercreme gefüllte Biskuitkuchen wird erst mit reichlich Schokolade und zuletzt – als Symbol für den Schnee – mit Puderzucker bestreut und ist die Krönung des französischen Weihnachtsmenüs.
Österreich
In der Alpenrepublik feiert man Weihnachten ähnlich wie in Deutschland, und bei vielen Plätzchen weiß man nicht unbedingt, ob sie nun in Deutschland oder von unseren österreichischen Nachbarn erdacht wurden. Besonders beliebt sind in beiden Ländern die Vanillekipferl. Außergewöhnlich sind in Österreich die Krampusläufe. Die gefürchteten Begleiter des Heiligen Nikolaus sorgen mit gruseligen Masken und lauten Glocken am 6. Dezember für Angst und Schrecken. In Österreich bäckt man sie aus Hefe-Quarkteig – vielleicht, um die Krampusse damit milde zu stimmen oder ihnen den Schrecken zu nehmen.
England
Im Königreich dürfen Mince Pies an den Festtagen nicht fehlen. Denn die mit Trockenfrüchten und Nüssen gefüllten Mürbeteigtörtchen gelten als Leibspeise des Weihnachtsmanns. Ein oder zwei Mince Pies werden traditionell am Heiligen Abend vor den Kamin gestellt, gemeinsam mit einem Glas Sherry, Brandy oder Milch und einer Möhre für die Rentiere, um sich für die mit Geschenken gefüllten Strümpfe zu bedanken. Die süß gefüllten mürben Törtchen machen aber auch hierzulande Lust auf Weihnachten.
Belgien
Printen haben ihren Ursprung in Belgien und wurden wohl zunächst als religiöse Gebildbrote im belgischen Dinant bekannt. Als im 15. Jahrhundert viele Belgier aus politischen und wirtschaftlichen Gründen in die Region um Aachen zogen, brachten sie diese Tradition und Rezepte mit nach Deutschland. Der Teig aus Mehl, Honig und verschiedenen Gewürzen wurde schon damals in zwei Varianten verarbeitet: zum einen als kompakter Schnittlebkuchen, zum anderen als kleine Plätzchen, den sogenannten Printen. Seitdem ist das braune, glänzende Gebäck mit dem herb-süßen Geschmack aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
Niederlande
Das aromatisch-knusprige Gebilde-Gebäck Spekulatius wurde in den Niederlanden erdacht. Dort verschenkte mantraditionell am 6. Dezember Gebäck, auf dem ein Bild von Nikolaus von Myra zu sehen war. Der wohltätige Bischof gilt als Schutzpatron der Kinder und Armen. Ihm zu Ehren wird an seinem Geburtstag der Nikolaustag gefeiert. Später verzierte man die Kekse auch mit anderen Motiven. Heutzutage wird in den Niederlanden am 6. Dezember nicht nur der Nikolaus-, sondern auch der Spekulatius-Tag gefeiert.
Schweden
„Peppakarkor“ gehören nicht nur in Bullerbü zu Weihnachten. Die schwedischen Weihnachtsgebäck-Traditionen reichen von diesen einfachen Gewürzplätzchen über die gelben, s-förmigen Safranbrötchen (Lussekatter) bis hin zum ehrgeizigen Bau und der zuckersüßen Dekoration von Pfefferkuchenhäusern (Pepparkakshus). Jedes Jahr veranstaltet das Architekturmuseum ArkDes in Stockholm einen Pfefferkuchenhaus-Wettbewerb. Rund 200 Beiträge werden bis Januar ausgestellt und alle Besucherinnen und Besucher können über ihre Favoriten abstimmen. Lussekatter, ein Hefegebäck, das mit Safran nicht nur eine kräftige Farbe, sondern auch einen sehr speziellen Geschmack erhält, wird traditionell am Morgen des 13. Dezember, dem Santa Lucia Fest, von der Lichterkönigin zusammen mit den beliebten Gewürzplätzchen zum Frühstück genascht.
Deutschland
Der Christstollen gehört hierzulande zu Weihnachten wie die Geschenke an Heiligabend unter dem Baum. Mit seiner feinen Überzuckerung soll er ein Symbol für das in weiße Tücher gehüllte Christkind sein. Ob heute beim Anblick und Duft eines mit Puderzucker überzogenen Stollens wirklich noch jemand an das Christkind denkt? Das Original stammt jedenfalls aus Dresden, inzwischen wird das Traditionsgebäck aber auch deutschlandweit in feinster Qualität und in den verschiedensten Sorten gebacken. Übrigens: Einem alten Brauch zufolge soll man in der Vorweihnachtszeit zwölf verschiedene Stollensorten essen.
Alle Rezepte und viele weitere Rezeptideen, wie beispielsweise Christmas Muffins, Baumkuchenecken, Bratapfelbrot und andere mehr, sowie Tipps und Tricks rund um die Weihnachtsbäckerei, sind zu finden unter hobbybaecker.de. Redaktion