
Bei der Nahversorgung steht der Stadtbezirk Wangen gut da. Das sieht nicht nur das mehr als 600 Seiten umfassende Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Landeshauptstadt so, das ist auch täglich erlebbar. Vom Discounter bis zum Baumarkt gibt es eine ganze Menge Angebote, die aber auch über eine lang gezogene Strecke quer durch den ganzen Stadtbezirk verteilt sind, grob gesagt vom Penny-Markt an der Stadtbezirksgrenze zu Stuttgart-Ost bis hin zum Obi-Baumarkt in Richtung Hedelfingen. So kommt es auch zum errechneten Wert von 3,16 Quadratmetern Verkaufsfläche pro Einwohner in Stuttgart-Wangen. Das liegt deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt von 1,27 Quadratmetern pro Einwohner.
Das eigentliche sogenannte D-Zentrum in Wangen ist viel kleiner. Es erstreckt sich von der Straße Rinkenberg entlang der Ulmer Straße bis zum Wangener Marktplatz, die Geschäfte dort machen nur 8,4 Prozent der Einzelhandelsverkaufsfläche im ganzen Stadtbezirk aus. Dort werden aber 20,6 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Wangen erwirtschaftet.

Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept unterscheidet vier Arten von Nahversorgungszentren, untergliedert von A wie in Stuttgart-Mitte bis hin zu aktuell 35 D-Zentren wie dem in Stuttgart-Wangen. In den Vorgängerkonzepten wie dem aus dem Jahr 2008 lag der Schwerpunkt noch klar auf dem Einzelhandel selbst. Inzwischen hat sich der Fokus dieses städtebaulichen Entwicklungskonzepts gewandelt, der Begriff Zentrum zielt jetzt mehr auf eine lebendige Ortsmitte mit Einzelhandel, Dienstleistungen wie Friseursalons, Post- oder Bankfilialen und Gesundheitseinrichtungen sowie Gastronomie und gemeinwohlorientierten Angeboten.
Zu den Entwicklungszielen für diese D-Zentren gehört unter anderem, dass sogenannte Ankernutzer im Quartier gesichert und gefördert werden. Dazu werden vor allem Lebensmittel- und Drogeriemärkte gezählt. Im Wangener Zentrum gibt es mit dem Rewe City-Markt und dem Ummet Supermarkt an der Ulmer Straße zwei solcher Frequenzbringer. Ein Drogeriemarkt fehlt bisher. Genau da hat der Bezirksbeirat in seiner Sitzung am vergangenen Montagabend eingehakt. Das Gremium hat die Stadtverwaltung aufgefordert, im bestehenden Zentrum gezielt nach einer geeigneten Fläche für einen Drogeriemarkt zu suchen.
Auch in einem weiteren Punkt haben die Lokalpolitiker einen Änderungswunsch. Das Konzept rät von einer weiteren räumlichen Ausdehnung des bereits sehr lang gestreckten Wangener Zentrums ab. Der Bezirksbeirat dagegen würde gerne den bisherigen D-Zentrums-Bereich um den Gebäudekomplex Inselstraße 1-5 erweitern.
In dem Areal ist unter anderem das Second-Hand-Sozialkaufhaus beheimatet, außerdem etwa das Tanz-, Bewegungs- und Meditationsstudio „Das Tanzen“ oder auch eine weitere Tanzschule und ein Supermarkt. Mit dieser Mischung würde das Areal gut zu einem der wesentlichen Ziele des Konzepts passen: „Integration und Ausbau der sozialen, kulturellen und gemeinwohlorientierten Infrastruktur vor Ort“. So sollen weitere Treffpunkte für die Nachbarschaft geschaffen werden, wie es beispielsweise einen bereits im Wangener Begegnungsstätte Treff 347 der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Wangen an der Ulmer Straße - sozusagen mitten im D-Zentrum - gibt.