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Ambulanter Hospizdienst Stuttgart: Liebevolle Begleitung in der letzten Lebensphase

Mit Herz, Hand & Zeit: Ehrenamtliche des Ambulanten Hospizdienstes Stuttgart begleiten Sterbende & Angehörige – zu Hause, im Heim oder Krankenhaus. Qualifiziert, einfühlsam und stets achtsam präsent.

Ambulanter Hospizdienst Stuttgart: Liebevolle Begleitung in der letzten Lebensphase

Sie engagieren sich für die Sterbenden (von vorne): die Ehrenamtlichen Esther Jung, Andreas Sawitzki, Traute Wolk und die Hauptamtliche Monika Andreasch. Fotos: Eva Herschmann

Sie halten die Hand, hören zu, trösten und schweigen, wenn es keiner Worte mehr bedarf: Die ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und -begleiter vom Ambulanten Hospizdienst für Erwachsene in Stuttgart sind für Menschen da, für die es keine Heilung mehr gibt und Zuwendung umso wichtiger wird. Egal ob daheim, im Krankenhaus, im Pflegeheim oder im Hospiz, Ehrenamtliche wie Traute Wolk, Esther Jung und Andreas Sawitzki spielen eine zentrale Rolle in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen.

Stationär in dieser Villa, aber auch zuhause oder im Pflegeheim erhalten Sterbende die Begleitung der Ehrenamtlichen des Hospiz.
Stationär in dieser Villa, aber auch zuhause oder im Pflegeheim erhalten Sterbende die Begleitung der Ehrenamtlichen des Hospiz.

Für Esther Jung, die seit sieben Jahren Sterbebegleiterin ist, ist der Tod schon lange ein Thema. "Als ich fünf war, ist mein Opa gestorben, er war zu Hause, aber ich durfte nicht mehr zu ihm. Seitdem beschäftigen mich der Tod und natürlich auch die eigene Sterblichkeit“, sagt die 59-Jährige aus Neugereut. Esther Jung hat es ins Positive umgesetzt, auch, wie sie sagt, um durch die Konfrontation mit dem Tod besser mit den eigenen Ängsten umgehen zu können.

Die Cannstatterin Traute Wolk hat sich schon immer ehrenamtlich engagiert, früher als Kirchengemeinderätin und Kirchenpflegerin, und seit zwölf Jahren steht sie Sterbenden und ihren Angehörigen zur Seite. Früher habe sie immer gesagt, sie beschäftige sich mit den Lebenden, doch dann sei sie auf eine Anzeige des Hospizes gestoßen. Nach einem Gespräch, in dem sie "auf Herz und Nieren geprüft wurde“, habe sie gewusst, dass ich keine Angst mehr vor dem Tod habe, wenn ich das hier mache“, sagt die 79-Jährige.

Andreas Sawitzki erzählt, er habe "unausgebildet“ seinen "Adoptivopa“ fast sieben Jahre lang bis zum Schluss begleitet und neun Monate bis zu ihrem Tod eine gute Freundin, die an Krebs erkrankt war. "Dazu kommt meine eigene Geschichte. Ich wäre vor ziemlich genau elf Jahren bei einem Halbmarathon beinahe gestorben, doch ich hatte Glück. Sie haben mich mit einem Defibrillator zurückgeholt.“ Danach habe er etwas gesucht, den Sinn des Lebens oder eine Antwort auf die Frage, warum er noch da ist, erzählt er. "Seitdem ich 2018 mit der ehrenamtlichen Sterbebegleitung begonnen habe, weiß ich, ich bin angekommen“, sagt der Rentner, der in Mühlhausen lebt.

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Viele Menschen haben die drei Ehrenamtlichen beim Übergang vom Leben in den Tod begleitet für einige Stunden, während einiger Tage, aber auch über Wochen oder Monate. "Sterben ist etwas ganz Persönliches“, sagt Esther Jung, die vor wenigen Tagen eine neue Begleitung angefangen hat. Das Kennenlernen sei nicht immer einfach, und sie habe es auch schon erlebt, dass der oder die Betroffenen erst gar nicht wollten. Ein "Türöffner“ wie ein gemeinsames Hobby, Haustiere, Gartenarbeit oder Musik seien immer hilfreich, so die 59-Jährige.

Die Ehrenamtlichen würden von den hauptamtlichen Mitarbeitenden des Hospizes nach unterschiedlichen Kriterien mit einer Begleitung betraut, erklärt Monika Andreasch, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Im Idealfall hätten sie Gemeinsamkeiten mit den Begleiteten, etwa den Beruf oder ein Hobby. Neben solchen Anknüpfungspunkten spielten aber auch Anfahrtswege oder Zeitreserven eine Rolle. Dank einer heterogenen Zusammensetzung der Gruppe der Ehrenamtlichen was Alter, von 30 Jahren aufwärts, sowie Geschlechter betreffe, ergebe sich „eine wertvolle Kombination unterschiedlicher Erfahrungswerte und Herangehensweisen, was uns ermöglicht, die unterschiedlichen beziehungsweise individuellen Bedürfnisse der sich uns anvertrauenden Menschen zu erfüllen“.

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Eine neutrale Vertrauensperson könne für wertvolle Entlastung und Linderung innerhalb des gesamten sozialen Systems der sterbenden Menschen sorgen, weiß Monika Andreasch. "Manche Sterbenden können den begleitenden Personen Dinge sagen, die sie ihren Liebsten nicht zumuten wollen.“ Esther Jung erzählt von einer Mutter, die ihre Tochter nicht weinen sehen und deshalb mit ihr auch nicht über den Tod sprechen konnte. Traute Wolk nickt zustimmend.„Wir sind nicht die Angehörigen, und genau das ist unsere Stärke.“

Die ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und -begleiter sind aber nicht nur mit Herz und Hand für diejenigen da, die sich auf den Abschied vom Leben vorbereiten, sondern gleichfalls für die Angehörigen. "Sie können die Zeit, in der wir da sind, für sich nutzen oder wichtige Besorgungen machen“, sagt Andreas Sawitzki. Auch Trost und Mitgefühl spenden die Ehrenamtlichen den Angehörigen in der für sie belastenden Situation und oft genug auch noch nach dem Tod des geliebten Menschen.„Sie sind dankbar, wenn sie etwas von der Last an uns abgeben können“, erzählt Esther Jung.

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Alle Ehrenamtlichen, die in der Sterbebegleitung aktiv sind, haben zuvor einen mehrmonatigen Vorbereitungskurs absolviert. Während der Begleitung stehen sie in engem Austausch mit der jeweiligen hauptamtlichen Koordinatorin. Jeden Monat werden alle Begleitungen im Rahmen einer Supervision/Intervision in einer festen Gruppe von Ehrenamtlichen mit einer hauptamtlichen Gruppenleitung besprochen. Die Teilnahme an den Gruppentreffen ist verbindlich. Und die Unterstützung, sagt Esther Jung, sei sehr wertvoll und wichtig. "Denn man arbeitet ein Stück weit auch immer an sich selbst.“

Für die langjährige Sterbebegleiterin Traute Wolk ist der Tod an sich keine Bedrohung mehr. "Nur der Prozess davor macht Angst.“ Genau da stehen die ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und -begleiter vom Ambulanten Hospiz Stuttgart als mitfühlende Mitmenschen den Sterbenden zur Seite.