Vor ein paar Jahren ist das„Multiple Element“ von Otto Herbert Hajek renoviert worden. Die Skulptur auf dem Jakob-Sigle-Platz vor dem Rathaus in Kornwestheim steht unter freiem Himmel. Auf was man achten musste: Dass die Farbgenauigkeit stimmt. Das RAL-Normierungssystem vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung dient zur Orientierung.
Bunter Kontrast zum Bonatz-Rathaus
Seit 1979 steht die HajekPlastik vor dem Kornwestheimer Rathaus - dank des damaligen Kulturamtsleiters Peter Keim. Es war ein bunter Kontrast zum massiven Bonatz-Bau. Zunächst jedoch war der Standort des "Multiple Elements“ der Stuttgarter Schlossplatz. Dann befand es sich im Garten der Hajek-Villa, in der Hasenbergsteige, nahe der Stuttgarter Karlshöhe. Interessant auch, dass das damalige K den Erwerb des HajekKunstwerks vorantrieb: Wer heute das tatsächlich vor dem Kultur- und Kongresszentrum aufgestellte "K“, also die Plastik, betrachtet, der kann zumindest in dessen Schlichtheit und Farbgebung verwandte Züge zu Hajeks "Multiple Element“ erkennen.
Und auch wenn man den Namen Otto Herbert Hajek sicher schon mal gehört hat, so ist doch wohl nur wenigen bekannt, wo der 1927 in Kaltenbach, Tschechoslowakei, geborene Künstler schon gewirkthat. Bereits während seines Studiums nahm Hajek ganz in der Umgebung Kornwestheims sein Schaffen auf: Er nahm erfolgreich an einem Wettbewerb zur künstlerischen Akzentuierung der Staustufe Pleidelsheim am Neckar teil. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich daraufhin mit Modellierbeton als Werkstoff. Hajek war bei der Documenta II (1959) und der Documenta III (1964) in Kassel, dem Hotspot der Kunstszene in Deutschland, dabei. Sein Werk bei seiner zweiten Documenta hieß„Frankfurter Frühling“: Hajek schloss großformatige Modellierbetonplastiken optisch mithilfe von „Farbwegen“ zusammen, die sich über das Kunstwerk selbst, den Boden und Wände zogen.
Beteilung an Projekt „Platzmal“
Womöglich erinnert sich mancher oder manche noch, dass der Kleine Schlossplatz in Stuttgart Ende der sechziger Jahre mal rot, weiß, blau und gelb gestrichen war. Wie einige andere Künstler hatte Hajek an dem von der Stadt Stuttgart ausgerufenen Projekt "Platzmal“ teilgenommen, wobei zur Gestaltung des urbanen Raumes aufgerufen wurde.
Die Villa Otto Herbert Hajek ist in den vergangenen Jahren immer wieder ein Stein des • Anstoßes gewesen. Es ging um Renovierungsarbeiten, einen Teppich, um Denkmalschutz, um den Erhalt beziehungsweise die Auflösung des Skulpturenparks. in der Hasenbergsteige in der Nähe der Stuttgarter Karlshöhe. Aus dem Kulturamt der Landeshauptstadt heißt es: "Es wäre schön, wenn wir die Gesamtgestaltung bis zur internationalen Bauausstellung 2027 fertig hätten.“
Gern gesehenes Wahrzeichen in Kornwestheim
Immer noch stehen 30 HajekPlastiken in Stuttgart. Auch Nicht-Stuttgarter haben die rote „Römische Erinnerung“ vor dem Mineralbad Leuze schon gesehen. In der Nähe der BW Bank ist eine große Skulptur aufgestellt, weitere stehen zum Beispiel in der Heilbronner Straße oder im Stadtbezirk Stuttgart-Wangen. Der frühere Leiter der Bildhauerklasse an der Kunstakademie Stuttgart sprach in Zusammenhang mit diesen Plastiken von "Stadtzeichen“. Und so setzt auch "Multiple Element“ ein Zeichen in der Stadt Kornwestheim und ist schon längst zu einem gern gesehenen Wahrzeichen in der Salamanderstadt geworden.
ZUR SERIE
"Verortet“ Immer wieder werden bei den "Top-Adressen Kornwestheim“ in diesem Jahr Plätze, Kunstwerke, Gebäude - kurzum Orte - vorgestellt, die mit der Stadt zwischen Ludwigsburg und Stuttgart fest verbunden sind und ihre ganz eigenen Geschichten haben.